Neue Forschergruppe "Wahrnehmung und Handlung"

Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt neue Forschergruppe in der Physik und Psychologie an der Philipps-Universität

Die Einrichtung einer Forschergruppe zum Thema „Wahrnehmung und Handlung“ an den Universitäten Marburg und Gießen hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beschlossen. Die interdisziplinäre, aus Neurophysikern, Psychologen und Sportwissenschaftlern bestehende Gruppe will den Zusammenhang zwischen sensorischen Signalen untersuchen, die zur bewussten Wahrnehmung führen, und solchen, die unbewusst zur Steuerung von Handlungen benutzt werden. Sprecher der neuen Forschergruppe, die am 1. Januar 2005 ihre Arbeit aufnimmt, ist Professor Karl Gegenfurtner, Ph.D., Professur für Allgemeine Psychologie an der Universität Gießen, Stellvertreter ist der Marburger Neurophysiker Professor Dr. Frank Bremmer.

Sensorische und motorische Prozesse wurden seit mehr als hundert Jahren getrennt voneinander untersucht – und das durchaus mit Erfolg. Dies geht auf die Entdeckung unterschiedlicher primärer Areale der Gehirnrinde für die Wahrnehmung und für die Motorik zurück. Erst in jüngster Zeit hat auch das Zusammenspiel zwischen sensorischen und motorischen Prozessen zunehmend das Interesse der kognitiven Neurowissenschaften geweckt. In der neu eingerichteten Forschergruppe sollen zum einen diejenigen Prozesse gezielt untersucht werden, bei denen sensorische und motorische Signale sich wechselseitig beeinflussen. Zum anderen soll untersucht werden, wie sich diese Zusammenhänge zwischen Wahrnehmungen und Handlungen kurz- oder langfristig verändern können.

Das auf insgesamt sechs Jahre ausgelegte Projekt wird zunächst in den ersten drei Jahren mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert. An der Universität Marburg sind die Neurophysik (Prof. Bremmer, Prof. Eckhorn, Dr. Wachtler) und die Arbeitsgruppe „Allgemeine und Biologische Psychologie“ (Prof. Rösler) beteiligt. An der Universität Gießen sind die Abteilung Allgemeine Psychologie (Prof. Gegenfurtner, Dr. Kerzel, Dr. Franz, Dr. Braun), die Entwicklungspsychologie (Prof. Schwarzer, Dr. Jovanovic) und die Sportwissenschaften (Prof. Munzert) beteiligt.

Bereits seit Anfang des Jahres besteht an den Universitäten Marburg und Gießen ein gemeinsames Graduiertenkolleg zum Thema „Gehirn und Verhalten: Neuronale Repräsentation und Handlungssteuerung“ (Sprecher: Prof. Dr. Frank Bremmer Marburg, Stellvertreter: Prof. Karl Gegenfurtner, Ph.D., Gießen), das von der DFG gefördert wird. Das Methodenspektrum, das sowohl im Graduiertenkolleg als auch in der neuen Forschergruppe zum Einsatz kommt, reicht von der Elektrophysiologie über die Psychophysik, Neuropsychologie und Neurolinguistik bis hin zu bildgebenden Verfahren und zur biologienahen Modellierung. Allen Arbeitsschwerpunkten gemein ist der systemneurowissenschaftliche Ansatz und dabei ein direkter Bezug zu beobachtbarem Verhalten in Form zielgerichteter Handlungen.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Frank Bremmer, Abteilung Neurophysik der Philipps-Universität,
Renthof 7, 35032 Marburg
Tel.: 06421/282-4162, Fax: 06421/282-7034,
E-Mail: frank.bremmer@physik.uni-marburg.de

Prof. Karl R. Gegenfurter, Ph.D.
Abteilung Allgemeine Psychologie der Justus-Liebig-Universität,
Otto-Behaghel-Str. 10F, 35394 Gießen
Tel.: 0641/99-26100, Fax: 0641/99-26119,
E-Mail: gegenfurtner@uni-giessen.de

Media Contact

Thilo Körkel idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-marburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer