Studierende mehrheitlich für Studiengebühren?
Voraussetzung ist Verwendung der Mittel für die Lehre
Eine deutliche Mehrheit der Studierenden in Deutschland befürwortet die Einführung allgemeiner Studiengebühren. 59 Prozent der Studierenden sagen laut „forsa“, dass sie der Einführung einer Studiengebühr in Höhe von 500 Euro pro Semester zustimmen würden, wenn die Mittel unmittelbar der Hochschule zugute kämen. Weitere Bedingung ist, dass die Gebühr erst nach Beendigung des Studiums fällig wird, wenn eine gewisse Einkommensgrenze überschritten wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die die Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen „forsa“ im Auftrag des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) durchgeführt hat. Vor drei Jahren war diese Zahl bei derselben Frage noch 12 Prozentpunkte geringer.
Damit erreicht die Akzeptanz derartig gestalteter Studiengebühren unter den Studierenden fast einen gleich hohen Wert wie in der Gesamtbevölkerung. Dort liegt die Zustimmung bei 67 Prozent und ist ebenfalls seit 2000 weiter gestiegen. „Die Umfrage zeigt, dass das bestehende bundesweite Gebührenverbot in keiner Weise dem politischen Willen der Bevölkerung und der Studierenden gerecht wird. Es wird höchste Zeit, dass dieser Missstand korrigiert wird“, kommentierte Prof. Dr. Manfred Erhardt, Generalsekretär des Stifterverbandes die Ergebnisse.
Die Umfrage zeigt allerdings auch, dass 94 Prozent der Studierenden und 72 Prozent der Bevölkerung Studiengebühren ablehnen, wenn diese nicht sozialverträglich abgesichert sind und dem allgemeinen Landes- und Bundeshaushalt zufließen. „Die Studierenden wollen nicht die Melkkuh für die Finanzminister sein, sondern ihre Studiensituation verbessern“, erklärte CHE-Leiter Detlef Müller-Böling. „Mit den aktuellen Kürzungen wird nicht nur die bestehende Unterfinanzierung der Hochschulen dramatisch ausgeweitet, sondern auch die Chance auf akzeptierte Gebührenlösungen verspielt.“
Das CHE hat in den letzten Jahren internationale Erfahrungen ausgewertet und gemeinsam mit dem Stifterverband verschiedene praktikable Gebührenmodelle erarbeitet und Modellrechnungen vorgelegt. Damit liegen genügend Hinweise vor, um ein Gebührenmodell zu schaffen, das dem Willen der Mehrheit Genüge tut. Die erfolgreiche Einführung, so die Einschätzung von CHE und Stifterverband hänge nun von der Bereitschaft der Politik ab, die wissenschaftlichen Erkenntnisse und den Willen der Mehrheit aufzugreifen. Die Politik müsse sich nun über langfristige Zusagen verpflichten, die Gebühreneinnahmen den Hochschulen zu überlassen.
Informationen:
Dr. Angela Lindner, Stifterverband, Tel. 0201-8401-158, E-mail: a.lindner@stifterverband.de
Dr. Frank Ziegele, Centrums für Hochschulentwicklung CHE, Tel. 05241-976124, E-mail: frank.ziegele@che.de
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