Todesfälle in den Städten steigen mit den Ozonwerten

Verringerung um zehn ppb kann Tausende Menschenleben retten

Kurzfristige Anstiege in der Ozonimmission führen in Städten zu höheren Sterberaten. Zu diesem Ergebnis ist die größte je zu diesem Thema durchgeführte Studie der Yale University gekommen. Diese Untersuchung könnte einen wichtigen Einfluss auf zukünftige Entscheidungen in Hinblick auf die Ozonstandards haben. Die US Environmental Protection Agency überprüft derzeit ihre Standards für die maximalen täglichen Ozonwerte. Bodennahes Ozon wird zum Großteil durch den Menschen verursacht. Die Ozon-Gesamtmenge hat sich seit 1900 verdoppelt. Das Gas entsteht, wenn Sonnenlicht mit den Abgasen von Fahrzeugen und Kraftwerken interagiert. Bei hohen Lufttemperaturen kommt es zu einem Anstieg der Ozonbelastung. Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal of the American Medical Association veröffentlicht.

Das Team um Michelle Bell analysierte die Todesstatistiken aus 95 US-Städten und konnte damit rund 40 Prozent der Verschmutzung für einen Zeitraum von 14 Jahren abdecken. Es zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit an einem bestimmten Tag zu sterben um 0,52 Prozent steigt, wenn die Ozonwerte in der vorherigen Woche um zehn Teile pro Milliarde (ppb) anstiegen. Diese Zahl war mit 0,64 Prozent leicht erhöht, wenn nur Todesfälle aufgrund von kardiovaskulär und respiratorisch bedingten Problemen berücksichtigt wurden. Bell erklärte gegenüber NewScientist, dass eine Verringerung der Ozonwerte um zehn ppb in den USA das Leben von 4.000 Menschen retten würde. Die Vorteile könnten sogar noch größer sein, wenn man den gesamten Einfluss von Ozon auf die Sterblichkeit berücksichtigte. Die Auswirkungen eines lebenslangen Kontaktes mit Ozon seien dabei nämlich noch nicht eingerechnet, so Bell.

Untersuchungen zu den negativen gesundheitlichen Auswirkungen von Ozon führten 1997 zu einer Verringerung der in den Vereinigten Staaten erlaubten Werte von 120 ppb für die am stärksten belastete Stunde eines Tages auf 80 ppb über einen Zeitraum von acht Stunden. Diese Werte könnten nochmals gesenkt werden. Die aktuelle Studie zeigte, dass ein Ansteigen des Ozon um zehn ppb, auch wenn es unterhalb der derzeitigen Höchstwerte lag, das Todesrisiko am folgenden Tag noch immer um 0,15 Prozent erhöhte. Frühere Studien haben nachgewiesen, dass Ozon eine Entzündung der Lunge verursacht und sowohl die Anzahl der Krankenhausaufenthalte als auch der Asthmaanfälle erhöht. Hinsichtlich der Auswirkungen des Ozons auf das Todesrisiko lagen jedoch uneinheitliche Ergebnisse vor. Dafür macht Bell eine Vielzahl von Untersuchungsmethoden und eine eingeschränkte Anzahl von Standorten verantwortlich.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Rekordeffizienz – Tandem-Solarzellen aus Perowskit und organischem Material

Den Wirkungsgrad von Solarzellen zu verbessern, um von fossilen Energiequellen unabhängig zu werden, ist ein wesentliches Ziel der Solarzellenforschung. Ein Team um den Physiker Dr. Felix Lang von der Universität…

Ultraschnelle Dissoziation von Molekülen an BESSY II analysiert

Ein internationales Team hat an BESSY II erstmals beobachtet, wie schwere Moleküle (Bromchlormethan) in kleinere Fragmente zerfallen, wenn sie Röntgenlicht absorbieren. Mit einer neu entwickelten Analysemethode gelang es ihnen, die…

Wie schnell werden Kunststoffe in der Umwelt abgebaut?

Reinhart-Koselleck-Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft für den Konstanzer Chemiker Stefan Mecking. Wenn Kunststoffe in die Natur gelangen, werden sie dann biologisch abgebaut? Und falls ja, wie lange dauert das? Welche Faktoren…