Biologe Henrik Mouritsen erhält „Eric Kandel Young Neuroscientists Prize“ der Hertie-Stiftung

Der Preis ist nach dem amerikanischen Neurowissenschaftler und Nobelpreisträger Prof. Dr. Eric Kandel benannt. Er wird alle zwei Jahre von der Hertie-Stiftung in Kooperation mit der Federation of European Neuroscience Societies (FENS) an einen europäischen Nachwuchswissenschaftler verliehen, der sich durch herausragende wissenschaftliche Produktivität und Kreativität auszeichnet. Mouritsen erhielt die mit 75.000 Euro dotierte Auszeichnung aus den Händen von Eric Kandel, Namensgeber des Preises.

Der hochkarätig besetzen Jury gehören unter anderem die drei Nobelpreisträger Prof. Dr. Erwin Neher (Deutschland), Prof. Dr. Paul Greengard (USA) und Prof. Dr. Linda Buck (USA) an. Sie entschied sich einstimmig für Mouritsen, da er sich „neben wissenschaftlicher Exzellenz vor allem auch durch die Originalität seines Forschungsgebietes auszeichnet“. Gelobt wurde insbesondere, dass Mouritsen sich ein eigenes Thema gestellt und dieses konsequent auf eindrucksvolle Weise bearbeitet habe.

„Dass dieser wichtige Preis nach Oldenburg geht, ist ein erneuter Beleg für die herausragende Forschung, die im Bereich Neurowissenschaften an der Universität Oldenburg geleistet wird“, freut sich Universitätspräsidentin Prof. Dr. Babette Simon. Mit dem aus Dänemark stammenden Henrik Mouritsen sei ein hervorragender und hoch engagierter Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet worden. Seine wissenschaftliche Arbeit zur Navigation von Zugvögeln habe ihm höchsten Respekt in der Fachcommunity eingetragen, zudem sei Mouritsen auch ein vorbildlicher Wissenschaftskommunikator.

Der 39-jährige Mouritsen forscht und lehrt seit 2002 an der Universität Oldenburg, wo er sich 2005 habilitierte. Rufe nach Manchester, Kiel und Bayreuth lehnte er zugunsten Oldenburgs ab. Seit 2007 ist er Inhaber der mit 1,5 Millionen Euro geförderten Lichtenberg-Professur. In seiner Forschung widmet er sich den verhaltensbiologischen, molekularen, physiologischen und kognitiven Mechanismen, die der Langstreckennavigation von Zugvögeln zu Grunde liegen. Wenn Zugvögel auf ihren Flügen zwischen Brut- und Überwinterungsquartier tausende Kilometer zurücklegen, arbeitet ihr Navigationssystem mit faszinierender Präzision. Als Leiter der internationalen Nachwuchsgruppe „Neurosensorik/Animal Navigation“ konnte Mouritsen nachweisen, dass die Vögel auf zweierlei Weise das Erdmagnetfeld zur Orientierung nutzen. Über lichtempfindliche Moleküle im Auge nehmen sie die Kompass-Richtung des Magnetfelds visuell wahr. Zusätzlich verfügen die Vögel über einen Magnetsensor aus eisenmineralhaltigen Kristallstrukturen im oberen Teil ihres Schnabels, der über Nervenbahnen mit dem Hirnstamm verbunden ist. Für beide Orientierungssysteme konnte die Gruppe um Mouritsen als erste die beteiligten Areale im Gehirn der Vögel identifizieren.

Der Oldenburger Wissenschaftler hat zahlreiche wissenschaftliche Publikationen in Fachzeitschriften veröffentlicht, darunter in „Nature“ und „Science“. Er ist nach dem Briten Dr. Simon Fisher der zweite Wissenschaftler, der den „Eric Kandel Young Neuroscientists Prize“ erhält.

Kontakt: Prof. Dr. Henrik Mouritsen, Institut für Biologie, Tel.: 0441/798-3081, mobil: 0151/56313360, E-Mail: henrik.mouritsen@uni-oldenburg.de

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Dr. Corinna Dahm-Brey idw

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