Der Roboter und das Recht
Wie kann man älteren und bewegungseingeschränkten Menschen die Teilhabe am sozialen Leben erleichtern? Dieser Frage geht der neue, EU-weite Forschungsverbund ALMA – Ageing without Losing Mobility and Autonomy – nach.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Rollstuhls, der seine Nutzer in die Lage versetzt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ermöglicht werden soll dies durch eine autonome Funktionsweise und ein intelligentes Navigationssystem. Nach Ende der dreijährigen Projektlaufzeit soll das Gerät zur Marktreife geführt werden können.
Die rechtliche Seite des Forschungsprojekts
An dem Projekt sind insgesamt acht Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Pflege beteiligt. Mit dabei ist auch die Forschungsstelle RobotRecht der Universität Würzburg. „Unsere Aufgabe ist es, sämtliche Schritte, die auf dem Weg zur Marktreife zu begehen sind, auf ihre rechtlichen und ethischen Fragestellungen hin zu analysieren und konkrete Lösungsvorschläge zu ermittelt“, sagt Professor Eric Hilgendorf, Leiter der Forschungsstelle und Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht und Strafprozessrecht, Informationsrecht und Rechtsinformatik der Universität Würzburg.
Aus Sicht der Juristen gibt es bei der Entwicklung eines autonomen Rollstuhls viele Punkte zu klären: Wer haftet, wenn es durch den Rollstuhl zu einem Schaden kommt? Wie ist er zu versichern? Inwieweit sind für seine Nutzer die Anforderungen des Datenschutzes gewährleistet? Wie können die Projektergebnisse und Forschungserkenntnisse geschützt werden? Welche Rolle spielt die Freiheit der akademischen Forschung? „Solche und weitere Fragen müssen geklärt sein, bevor der erste Rollstuhl verkauft wird – und zwar auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene“, sagt Hilgendorf.
Zusätzlich werden die Juristen darüber wachen, ob in dem Forschungsprojekt ethische Prinzipien der jeweiligen Gesundheitssysteme eingehalten werden. „Die Punkte Selbstbestimmung, Kontrolle, Schadensvermeidung und Chancengleichheit sollen auf diese Weise in sämtlichen Phasen der Projektentwicklung garantiert werden“, so Hilgendorf.
Die Europäische Union unterstützt das Projekt mit rund zwei Millionen Euro. Etwa 41.000 Euro davon erhält die Forschungsstelle RobotRecht.
Die Forschungsstelle RobotRecht
Das Team der Forschungsstelle RobotRecht besteht derzeit aus acht Wissenschaftlern. In national und international angelegten Projekten widmen sie sich den rechtlichen Aspekten, welche die Entwicklung und der Einsatz robotischer Systeme mit sich bringen.
Kontakt
Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf, T: (0931) 31-82304,
robotrecht@jura.uni-wuerzburg.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-wuerzburg.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie
Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.
Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.
Neueste Beiträge
Überlebenskünstler im extremen Klima der Atacama-Wüste
Welche Mikroorganismen es schaffen, in den extrem trockenen Böden der Atacama-Wüste zu überleben, und welche wichtigen Funktionen sie in diesem extremen Ökosystem übernehmen – zum Beispiel bei der Bodenbildung –,…
Hoffnung für Behandlung von Menschen mit schweren Verbrennungen
MHH-Forschende entwickeln innovatives Medikament, um die Abstoßung von Spenderhaut-Transplantaten zu verhindern. Wenn Menschen schwere Verbrennungen erleiden, besteht nicht nur die Gefahr, dass sich die Wunde infiziert. Der hohe Flüssigkeitsverlust kann…
Neue Erkenntnisse zur Blütezeit-Regulation
Einfluss von Kohlenstoff- und Stickstoff-Signalwegen auf Blütenrepressoren bei Arabidopsis. In einer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift Plant Physiology hat ein internationales Forschungsteam, dem unter anderem Dr. Justyna Olas als eine…