Weiblicher Android imitiert Gefühle
Menschliche Gestalt erleichtert Interaktion mit Maschinen
Korea hat seinen ersten hochentwickelten Roboter mit menschlichen Gesichtszügen vorgestellt. Der weibliche Android, der in Anlehnung an das biblische Urgeschöpf Eva auf den Namen EveR-1 hört, hat die Gestalt einer etwa 20-jährigen koreanischen Frau, ist 160 Zentimeter groß und wiegt 50 Kilogramm. Der am Korea Institute of Industrial Technology (KITECH) entwickelte Roboter soll rund 400 Worte verstehen und in der Lage sein, Emotionen wie Vergnügen, Freude, Ärger oder Sorge auszudrücken. Das Sprechen wird von synchronen Lippenbewegungen begleitet. Weiters ist die Androidin auch in der Lage, den Augen- und Gesichtsbewegungen menschlicher Bezugspersonen zu folgen.
Dies geschieht mittels Bewegungssensoren, die in die künstlichen Augen integriert sind. Zahlreiche unter der Silikonhülle angebrachte Miniaturmotoren sorgen schließlich für die menschenähnlichen Emotionsdarstellungen und Bewegungen im Gesicht und Körper des weiblichen Roboters. Wie ein im Jahre 2003 in Japan entstandenes Modell hat auch EveR-1 mit dem Handycap zu kämpfen, dass nur der obere Teil des Körpers mit Bewegungsmotoren und -sensoren ausgestattet ist. Die koreanischen Wissenschaftler haben für Ende des Jahres allerdings ein Nachfolgemodell angekündigt, das bereits in der Lage sein soll, aus eigener Kraft zu stehen und zu sitzen. Ideen bezüglich der Einsatzfähigkeit solcher Androiden haben die Wissenschaftler zur Genüge. So könnten zukünftige EveR-Modelle als sprechende Informationsanlaufstellen in Museen oder Geschäften eingesetzt oder zum Vorlesen von Kinderbüchern eingeteilt werden.
Für den Roboterexperten Frank Kirchner von der Universität Bremen stellen Experimente mit menschenähnlich gestalteten Robotern einen wissenschaftlich durchaus interessanten Forschungsansatz dar. „Mit derartigen Projekten kann unter anderem geklärt werden, welche Voraussetzungen für Menschen notwendig sind, um sich unbewusst oder bewusst auf eine Maschine einzulassen und mit dieser zu interagieren“, so Kirchner im pressetext-Gespräch. Das Unbehagen, das viele Menschen beim Sprechen auf einen Anrufbeantworter empfinden, sei ein gutes Beispiel für derartige Kommunikationsbarrieren. Gerade Sprache transportiere über körperliche Gestik und Gesichtsausdrücke weitaus mehr Inhalte als die in Schallwellen kodierte Information, unterstreicht Kirchner die Sinnhaftigkeit solcher Forschungsprojekte.
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