Kleine Pinzette als Technologieträger – "Schalterloser Schalter" – neue Werkstoff-Kombinationen machen es möglich

Lässt sich ein schnöder Alltagsgegenstand wie eine Pinzette noch entscheidend verbessern? Schließlich ist sie absolut simpel gebaut und funktioniert seit Menschengedenken zuverlässig. – „Ein entschiedenes ,Ja'“, betont Ralph Schneider und greift nach einem stromlinienförmigen Gegenstand aus Kunststoff mit schwarzem Kopf und zwei transparenten Armen. Wie von Zauberhand leuchten die Greifer auf, leiten das Licht zu den beiden Spitzen und erhellen einen kleinen Punkt auf der Tischplatte. Im entscheidenden Moment das Spotlight für einen zu ziehenden Stachel…

„Dieses kleine Ding hat das Zeug, dem Elektronikmarkt ganz neue Impulse zu geben“, erklärt Ralph Schneider. Die unter seiner Federführung entwickelte Pinzette ist ein Technologieträger, in dem eine neuartige und völlig unsichtbare Schaltertechnik steckt. Der ehemalige Maschinenbau-Student ist heute mittendrin, statt nur dabei. Was als Diplomarbeit bei der Bayer MaterialScience AG vor einigen Monaten begann, mündete nach kurzer Zeit in einer Festanstellung im Creative Center eines der größten Kunststoffproduzenten der Welt.

Hightech in Hummerscheren-Form: Die Innovation namens „EXTRACT“ verbindet mechanische Eigenschaften von Chemiewerkstoffen – die gleichzeitig Licht oder Strom leiten – und Elektronik. Sie steht damit für einen Technologiezweig, der in der Industrie immer mehr Bedeutung erlangt. Fachleute nennen ihn „Mechoptronik“, also das Zusammenspiel von Mechanik, Optik und Elektronik.

Eckard Foltin, Leiter des Creative Centers, bringt es auf den Punkt: „Unser Ziel ist es, Ideen unserer Kunden durch kreative Lösungen Wirklichkeit werden zu lassen. Wir nennen das 'VisionWorks'. In der Pinzette haben wir Werkstoffe in nie da gewesener Form kombiniert. Dadurch übertragen wir ihnen neben bekannten konstruktiven nun auch Licht leitende und später Daten übertragende Funktionen. Damit ist der Weg für unzählige neue Anwendungen, zum Beispiel in der Autoindustrie, geebnet.“

Kernstück der Pinzette ist das „SmartSwitchSystem“. Es lässt das Licht bei Berührung durch die nahezu glasklaren Ärmchen fluten – völlig ohne Knopf und Drähte. Der „schalterlose Schalter“ besteht aus dem transparenten Polycarbonat Makrolon®. Der Kunststoff ist mit einem neuartigen Polyurethanlack beschichtet, den Bayer MaterialScience gemeinsam mit der Partnerfirma KRD Coatings GmbH entwickelt hat. Er ist abriebfest, chemisch sehr stabil und elastisch. Sein wichtigstes Merkmal: die elektrische Leitfähigkeit. Durch Berührung der Ärmchen schließt sich der Stromkreis und das Licht geht an. Batterie, LEDs und andere elektronische Bausteine sind im Kopf der Pinzette untergebracht. Dieser ist aus dem thermoplastischen Polyurethan Desmopan® gefertigt, das die empfindlichen elektrischen Komponenten im Inneren vor mechanischer Belastung, Staub oder Spritzwasser schützt.

Das Ergebnis aus der interdisziplinären Zusammenarbeit von Materialexperten, Ingenieuren, Betriebswirtschaftlern und externen Spezialisten der Düsseldorfer Innovationsagentur „marktunddesign.com“ lässt nicht nur die Herzen von Technik-Freaks höher schlagen. Die organisch fließende Form spricht diejenigen an, die einen Blick für schöne Dinge haben. Und auch der Tastsinn kommt auf seine Kosten: Angenehm glatt und anschmiegsam liegt „EXTRACT“ in der Hand. Beide Sinne verschmelzen in dem magischen Moment, wenn die leichteste Berührung das Greifwerkzeug zum Erstrahlen bringt und den „schnöden Gegenstand“ für einen Augenblick dem Alltag entzieht …

Mit einem Umsatz von 10,7 Milliarden Euro im Jahr 2005 gehört die Bayer MaterialScience AG zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von High-Tech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, die Elektro-/Elektronik-Branche sowie die Bau-, Sport- und Freizeitartikelindustrie. Bayer MaterialScience produziert an 40 Standorten rund um den Globus und beschäftigt etwa 18.800 Mitarbeiter. Bayer MaterialScience ist ein Unternehmen des Bayer-Konzerns.

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Zukunftsgerichtete Aussagen

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Gerhard-Johannes Dressen presseportal

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