Gegen Bluthochdruck hilft statt Medikation auch Meditation
Eine Meditation in Kombination mit Atemtechniken kann erhöhten Blutdruck senken. Das haben Mediziner von der Uni Würzburg in einer Studie herausgefunden. Bei ihren Testpersonen schlug eine christliche kontemplative Meditation so gut an, wie dies sonst nur durch eine Behandlung mit Arzneimitteln erreicht werden kann. Wird die Therapie bei zu hohem Blutdruck künftig also auf Meditation setzen statt auf Medikation?
Ganz so allgemein lässt sich das wohl nicht sagen. Zum einen gilt das Ergebnis der Würzburger Mediziner Wolfram Voelker, Paul Manikonda, Stefan Störk und Simone Toegel nur für Patienten, deren Bluthochdruck leicht bis mittelschwer und durch Stress bedingt ist. Außerdem nahmen die Versuchspersonen freiwillig an der Studie teil, standen der Meditation also aufgeschlossen gegenüber – und eine solch positive Einstellung kann das Ergebnis einer medizinischen Studie beeinflussen.
Aber dennoch: Die Ergebnisse waren eindeutig und statistisch signifikant, wie Voelker betont. 52 Blutdruck-Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der Meditationsgruppe zugeteilt oder einer Vergleichsgruppe, die nicht meditierte. Erstere absolvierte im Würzburger Benediktinerkloster unter Anleitung eine christlich geprägte, ganzheitliche kontemplative Meditation und übte spirituelle Atemtechniken ein. Nach vier Wochen Einführung und weiteren vier Wochen Meditation (zwei Mal pro Tag jeweils 40 Minuten) war der Blutdruck der Teilnehmer so stark gesunken, „wie man es sonst nur mit Medikamenten hinbekommt“, sagt der Professor von der Medizinischen Universitätsklinik. „Die Patienten fühlten sich außerdem besser, weil es keine Nebenwirkungen gab, wie sie bei Medikamenten nicht selten auftreten.“
Die blutdrucksenkende Wirkung der Meditation war insbesondere auch unter den Bedingungen eines Stress-Tests nachweisbar, der in der Uniklinik durchgeführt wurde. Bei der Vergleichsgruppe, in der nicht meditiert worden war, blieb der Blutdruck dagegen unverändert hoch.
Wie die Meditation diesen positiven Effekt bewirkt, ist bislang nicht genau erklärbar. „Womöglich werden die bei Hochdruck-Patienten zusammengezogenen und dadurch verengten Blutgefäße durch einen positiven Effekt der Meditation auf das vegetative Nervensystem entspannt“, so eine Mutmaßung. Denkbar ist auch, dass das Gehirn unter dem Einfluss der Meditation die Ausschüttung von Stresshormonen drosselt.
Die Mediziner wollen nun in weiteren Studien untersuchen, ob der Effekt der Meditation auch über längere Zeit nachweisbar bleibt und welche Patienten am besten darauf ansprechen. Ebenso ist noch unklar, ob die Meditation dazu beitragen kann, blutdrucksenkende Medikamente einzusparen: Viele Menschen, die an schweren Formen des Bluthochdrucks leiden, müssen täglich bis zu fünf verschiedene Arzneimittel nehmen. Mit Hilfe der Meditation ließe sich diese Menge vielleicht verringern, hoffen die Wissenschaftler.
Die Würzburger Mediziner haben ihre Studie am 16. Mai auf dem Internationalen Hypertonie-Kongress in San Francisco erstmals dem Fachpublikum vorgestellt. Die Ergebnisse wurden außerdem bei der US-Fachzeitschrift „Journal of the American Medical Association“ (JAMA) zur Publikation eingereicht.
Paul Manikonda hat die Hauptarbeit bei der Durchführung dieser aufwändigen Studie geleistet, die nur dank der finanziellen Unterstützung der Diözese Würzburg möglich war. Der Pfarrer und Arzt verfolgt an der Universitätsklinik nach eigenem Bekunden das Anliegen vieler Menschen, „eine spirituelle und ganzheitliche Therapie zu entwickeln und in die Wissenschaft zu integrieren“.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Wolfram Voelker, T (0931) 201-36328, Fax (0931) 201-36291, E-Mail: Voelker_W@klinik.uni-wuerzburg.de
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