Hessenweit erstmals selbstauflösender Stent bei Herzpatienten eingesetzt

Prof. Dr. C. Hamm, ärztlicher Direktor der Kerckhoff-Klinik und Direktor der Abteilung Kardiologie<br>

Verengungen und Verschlüsse der Herzkranzgefäße stellen für betroffene Patienten eine bedrohliche Situation dar. Angina pectoris (Durchblutungsstörungen des Herzens) und schlimmstenfalls ein Herzinfarkt können die Folge einer Herzkranzgefäßveränderung sein.

Über 300.00 Patienten jährlich werden allein in Deutschland in einem Herzkatheterlabor behandelt. Die Behandlung und Therapie der Patienten umfasst häufig nicht nur die Weitung der Herzkranzgefäße sondern auch die Implantation von sogenannten Gefäßstützen (Stents), die die Aufgabe haben einen neuerlichen Verschluss zu verhindern. Bisher bargen die Metallstützen des kleinen Gerüstes aber immer das Risiko einer erneuten Verengung des betroffenen Gefäßes, nämlich durch eine Gefäßwandwucherung oder die Bildung von Blutgerinnseln an den Metallstreben.

Medikamentenbeschichtete Stents konnten das Risiko der Gefäßwandwucherung in den letzten Jahren zwar bereits reduzieren, dennoch bestand die Gefahr eines erneuten Verschlusses weiterhin. Um dieses Risiko weiter zu minimieren hat man nun einen Stent entwickelt, der zum einen medikamentenbeschichtet ist und der sich nach ca. 2 Jahren selbst aufgelöst hat.

Erstmals wurde nun in Hessen bei einem Patienten mit einer Verengung der Herzkranzgefäße ein solch selbstauflösender Stent eingesetzt. Prof. Helge Möllmann, stellvertretender Direktor der Abteilung Kardiologie und Leiter des Herzkatheterlabors an der Kerckhoff-Klinik, hat gemeinsam mit seinem Team dem Patienten das neuartige Gefäßgerüst implantiert. Nach dem Eingriff zeigte sich Prof. Möllmann zufrieden: „Der Patient hat den Eingriff hervorragend überstanden und konnte bereits wieder entlassen werden. Diese neuartigen Stents haben den Vorteil, dass sie sich nach einer Zeit von ca. 2 Jahren aufgelöst haben und vom Körper vollständig abgebaut werden. Das heißt, Fremdmaterial, an welchem sich z. B. kleinste Blutgerinnsel bilden könnten, ist dann im Körper nicht mehr vorhanden. Ziel ist es, das Gefäß damit zu heilen, die ursprüngliche Form und auch die Gefäßfunktionen wieder herzustellen.“

Bei dem Eingriff wurde die weltweit erste Gefäßstütze verwendet, die mit dem CE-Prüfsiegel versehen ist. Sie setzt ein Medikament frei und ist bioresorbierbar. Die Gefäßstütze besteht aus polymerisierter (netzartig aufgebauter) Milchsäure, dem gleichen Material aus dem z. B. auch selbstauflösendes Nahtmaterial hergestellt wird. Der neue Stent löst sich innerhalb eines Zeitraums von ca. 2 Jahren auf und wird vollständig vom Körper resorbiert. Einen weiteren Vorteil hat der Stent für Patienten mit einer Nickelallergie, da das Gefäßgerüst ohne Metall hergestellt wird, brauchen diese nun keine allergische Reaktion mehr zu fürchten. Aktuelle Studien belegen die Sicherheit und gute Funktionalität des neuen Stents.

Prof. Hamm, Ärztlicher Direktor der Kerckhoff-Klinik ergänzt dazu: „Die neuen Stents tragen erheblich zur Verbesserung der Therapie von Herzkranzgefäßerkrankungen bei, die Implantation ist vollkommen problemlos. Allerdings kann man nun nicht auf die bewährten Metallstents verzichten. Bisher gibt es den Stent nur in einer Größe und er eignet sich zurzeit noch nicht zur Behandlung von stark verkalkten oder verzweigten Gefäßen. Hier müssen wir auf die bewährten Metallstents oder die medikamentenbeschichteten Stens zurückgreifen, um bei den betroffenen Patienten eine erfolgreiche Therapie durchführen zu können.“ Prof. Möllmann: „Die Kerckhoff-Klinik erweitert mit den neuen Stents erneut das Portfolio, um allen Patienten eine möglichst optimale Therapie zukommen zu lassen.“

Kontakt:

Herzkatheterlabor der
Kerckhoff-Klinik GmbH
Sekretariat Prof. Dr. Helge Möllmann
Benekestr. 2-8
61231 Bad Nauheim
Tel: 06032/ 996 2246
Christiane Brandt
Presse u. Öffentlichkeitsarbeit
Kerckhoff-Klinik GmbH
Benekestr. 2-8
61231 Bad Nauheim
info@kerckhoff-klinik.de

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Christiane Brandt Kerckhoff-Klinik GmbH

Weitere Informationen:

http://www.kerckhoff-klinik.de

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