Beste Austauschideen: Hochschulen in Dresden, Leipzig, Lübeck, Münster und München ausgezeichnet

Die Filmhochschule München erhält einen Sonderpreis. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Stifterverband suchten die herausragenden Ideen für den Wissens- und Technologietransfer zwischen Hochschulen und Wirtschaft. Ursprünglich hatten sich 85 staatliche und private Fachhochschulen und Universitäten beworben.

„Austauschprozesse mit der Wirtschaft haben sich an den deutschen Hochschulen als gleichberechtigter Auftrag neben Forschung und Lehre etabliert“, sagte der Stifterverbands-Generalsekretär und Juryvorsitzende Andreas Schlüter, „die Hochschulen sind sich ihrer Verantwortung als regionale und überregionale Impulsgeber bewusst und pflegen ihre Zusammenarbeit mit Unternehmen mit pfiffigen Ideen und strategischer Wucht.“

Bundesforschungsministerin Annette Schavan zeigte sich erfreut über Umfang und Tiefe der Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen: „Die Konzepte der Preisträger zeigen deutlich, dass beide Seiten durch den wechselseitigen Austausch profitieren. Die Hochschulen erarbeiten wichtige Wissensgrundlagen und eröffnen so neue Innovationspotenziale in der Wirtschaft. Gleichzeitig sichern sie durch eine qualifizierte Ausbildung Nachwuchs für die Unternehmen. Im Gegenzug gibt das in der Wirtschaft vorhandene Know-how Anregungen für die Wissenschaft. Diese Bündelung der Kräfte von Wissenschaft und Wirtschaft ist das Herzstück der Hightech-Strategie für Deutschland.“

Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Bandbreite, Qualität und Originalität aller zehn Wettbewerbsbeiträge. Sie legte bei der Auswahl der fünf Sieger besonderen Wert darauf, dass die Projekte neue und innovative Ideen für den Austausch sichtbar werden lassen, dauerhaft wirksam werden und ein Beispiel für andere Hochschulen zu geben versprechen. Mit der Auszeichnung würdigt die Jury die Austauschprozesse und das Gesamtkonzept zur Weiterentwicklung des

Wissens- und Technologietransfers der Hochschule.

Fünf Hochschulen erhalten für ihre Projekte ein Preisgeld von je 250.000 Euro:

TU Dresden – Projekt „Die TUD-Austauschplattform für SFB´s und Exzellenzcluster“

Die Technische Universität Dresden verfügt nach eigenen Angaben über eine langjährige Gesamtstrategie für den Austausch zwischen Hochschule und Unternehmen. Zu deren tragenden Elementen gehöre die frühzeitige Einbeziehung der Wirtschaft und die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Unternehmen in Forschung, zumal Grundlagenforschung, und Lehre. Eine „TUD-Austauschplattform“ soll nun den Transfer von Ergebnissen aus den ingenieurwissenschaftlichen DFG-Sonderforschungsbereichen und anderen Forschungsclustern in Wirtschaft, Behörden und Politik zusätzlich unterstützen.

Handelshochschule Leipzig – Projekt „HHL Open School Initiative“

Die Handelshochschule Leipzig (HHL) will ihre vielfältigen Kooperationen mit Unternehmen unter dem Dach der HHL Open School Initiative bündeln. Die HHL will sich als „Ort und Partner einer kollaborativen Wissensgenerierung zwischen Managementwissen und Managementpraxis“ etablieren. Das Preisgeld soll als Anschubfinanzierung für zwei Jahre dienen.

Universität Lübeck – Projekt „UniTransferKlinik Lübeck“

Die Universität zu Lübeck strebt die Schaffung einer „durchgehenden Innovationskette mit ständiger Rückkoppelung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft“ im Bereich der Lebenswissenschaften und der Medizintechnik an. Herzstück der Strategie ist die so genannte UniTransferKlinik GmbH, die gemeinsam von Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft getragen wird und in der gründungswillige Mediziner umfassende Beratung und Hilfe erhalten oder im OP-Forum neueste medizintechnische Entwicklungen und Operationsverfahren erprobt werden können. Das Preisgeld soll für die Anlaufunterstützung eines von der Universität und Unternehmen eingerichteten FuE-Operationssaals als Teil des OP-Forums genutzt werden.

Fachhochschule Lübeck – Projekt „Kompetenzzentrum Kunststofftechnik“

Die Fachhochschule Lübeck hat nach eigenen Angaben den Aufgabenbereich Forschung und Transfer gleichwertig neben Ausbildung und Lehre etabliert. Der zugehörige Strategieplan will den Praxisbezug der Lehre und den Anwendungsbezug in der Forschung stärken, die Hochschule als Innovationsdienstleister für die Region positionieren und branchenorientierte Netzwerke aufbauen. Inhaltliche Schwerpunkte setzt die FH Lübeck u.a. im Bereich von Wasserstofftechnologien, Kunststofftechnik, Biochemie, Biomedizin und Gesundheitswirtschaft. Das Preisgeld soll dem Ausbau des Kompetenzzentrums Kunststofftechnik zugute kommen.

Fachhochschule Münster – Projekt „Partnering: Denken. Lenken.
Handeln.“
Die Fachhochschule Münster nimmt für sich eine enge Verzahnung mit der regionalen und überregionalen Wirtschaft in Anspruch. Sie erarbeite „ganzheitliche Lösungen im Transfergeschehen“. Unter dem Leitgedanken des „Partnering“ strebt die Hochschule eine Zusammenarbeit mit Unternehmen an, die langfristig, bedarfsorientiert und praxisorientiert angelegt ist und beiden Seiten Gewinn bringt.

Das Finalistenprojekt „Partnering: Denken. Lenken. Handeln“ will die strukturelle Basis für die Optimierung von Austauschprozessen zwischen kleinen und mittleren Unternehmen und der Hochschule verbessern. Dazu gehört die Akademisierung des Berufsbildes des Transfermanagers, mit der die FH Münster eine Vorreiterrolle in Deutschland übernehmen will.

Einen Sonderpreis in Höhe von 100.000 Euro sprach die Jury der Hochschule für Fernsehen und Film in München zu, um die Austauschidee eines Branchenforums zu unterstützen.

Hochschule für Fernsehen und Film München – Projekt
„Studienzentrum für Filmtechnologie“
Die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München plant die Gründung eines „Studienzentrums für Filmtechnologie“. Das Preisgeld des Wettbewerbs Austauschprozesse soll die Gründungsphase mitfinanzieren. Das Studienzentrum soll unter dem Dach der HFF zum Einen als Branchenforum für Filmtechnologiefirmen und deren Nutzer dienen. Es soll zum Anderen angewandte Forschungsprojekte über neue filmtechnische Anwendungen unterstützen. Künftig wird das Studienzentrum auch die Weiterbildungsangebote der HFF bündeln und soll eine Heimat für bedeutende filmtechnische Sammlungen werden.

Die Projekte der weiteren Finalisten im Überblick:

RWTH Aachen – Projekt „Key Account Management (KAM) an der RWTH
Aachen“
Der Austausch der RWTH Aachen mit der Wirtschaft ist umfangreich.
Die Hochschulleitung forciert den Ausbau des Campus zu einer echten Begegnungsstätte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, ihre aktive Ansiedlungspolitik trägt respektable Früchte. Zur weiteren Professionalisierung der Austauschprozesse mit der Wirtschaft plant die RWTH Aachen nun ein Key Account Management (KAM) zum gezielten Aufbau und zur Pflege strategischer Wirtschaftsbeziehungen und will dafür das Wettbewerbspreisgeld einsetzen. Die Pflege der Kundenbeziehungen soll den Wissens- und Technologietransfer verstärken und Innovationsprozesse beschleunigen.

Humboldt-Universität Berlin – Projekt „Unternehmen Lebenswissenschaft“

Humboldt-Universität zu Berlin und Charité bauen auf ihrer Zusammenarbeit in der Exzellenzinitiative auf und wollen mit dem Programm „Unternehmen Lebenswissenschaft“ den „unternehmerischen Umgang mit Wissen im biomedizinischen Bereich an beiden Institutionen beflügeln“. Zu den geplanten Maßnahmen gehört der Aufbau eines gemeinsamen lebenswissenschaftlichen Campus, inklusive eines Zentrums für Produktentwicklung in den Lebenswissenschaften und eines Teams aus Biowissenschaftlern, Ärzten, Ingenieuren und Patentspezialisten, die Ideen bis zur Marktreife weiterentwickeln. Ein weiterer Baustein ist das Humboldt-Facilitator-Konzept. Es umfasst die systematische Suche nach lebenswissenschaftlichen Forschungsergebnissen mit dem Potenzial einer unternehmerischen Verwertung und umfassender Unterstützung für die Gründer in spe. Das Wettbewerbspreisgeld soll für beide Projekte als Anschubfinanzierung dienen.

Hochschule Magdeburg-Stendal – Projekt „Career Circle – der Nachwuchsmarkt Sachsen-Anhalt“

Gemeinsam mit den anderen Fachhochschulen des Landes Sachsen-Anhalt trägt die Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) das Kompetenznetzwerk für Angewandte und Transferorientierte Forschung (KAT). Es dient der Schaffung von FuE-Partnerschaften, dem Wissens- und Technologietransfer, Personaltransfer und Weiterbildung. Unter dem Dach von KAT soll nun das Projekt „Career Circle“ die Abwanderung junger Akademiker aus Sachsen-Anhalt stoppen. Bisher verlassen sechs bis acht von zehn Absolventen das Land. Der Career Circle will mit einer noch zu entwickelnden Online-Plattform die Vermittlung von Studenten und Absolventen der Hochschulen in die regionale Industrie unterstützen.

Technische Fachhochschule Wildau – Projekt „Wild(au)stausch“

Die Technische Fachhochschule Wildau begreift sich als Motor der regionalen Entwicklung in Ost-Brandenburg. Das Wettbewerbsprojekt trägt den Namen Wild(au)stausch und zielt darauf, die Arbeit der Transferstellen der Hochschule zu verbessern. Ein Career Service soll aufgebaut werden und durchgängige Serviceangebote in allen Phasen des Studiums anbieten, von der Studentenwerbung über studienbegleitende Qualifizierungsangebote bis zur Vermittlung von Praktika, Stellen und der Alumnibetreuung. Kleine und mittelständische Unternehmen will die Hochschule künftig in der Einwerbung öffentlicher Forschungsgelder beraten und das eigene Know-how zur Verfügung stellen.

Media Contact

Andrea Frank presseportal

Weitere Informationen:

http://www.stifterverband.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartige biomimetische Sprechventil-Technologie

Ein Forschungsteam der Universität und des Universitätsklinikums Freiburg hat eine neuartige biomimetische Sprechventil-Technologie entwickelt, die die Sicherheit für Patient*innen mit Luftröhrenschnitt erheblich erhöhen könnte. Die Herausforderung: Bei unsachgemäßem Gebrauch von…

Kollege Roboter soll besser sehen

CREAPOLIS-Award für ISAT und Brose… Es gibt Möglichkeiten, Robotern beizubringen, in industriellen Produktionszellen flexibel miteinander zu arbeiten. Das Projekt KaliBot erreicht dabei aber eine ganz neue Präzision. Prof. Dr. Thorsten…

Neue einfache Methode für die Verwandlung von Weichmagneten in Hartmagnete

Ein Forscherteam der Universität Augsburg hat eine bahnbrechende Methode entdeckt, um einen Weichmagneten in einen Hartmagneten zu verwandeln und somit magnetische Materialien zu verbessern: mithilfe einer moderaten einachsigen Spannung, also…