11. BME-Logistik-Umfrage 2015: Durch Supply Chain Management erfolgreicher werden

Viele Firmen sind unsicher, wie sie SCM konkret umsetzen können. Da es für SCM keinen Bauplan gibt und jedes Unternehmen seine eigene SCM-Organisation aufbauen muss, wird das Thema Supply Chain Management sowohl die Wirtschaft als auch die Wissenschaft noch lange beschäftigen.

Das sind erste Zwischenergebnisse der 11. Logistik-Umfrage, die der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt, und die Fachhochschule Südwestfalen, Meschede, am Freitag auf dem 50. BME-Symposium Einkauf und Logistik in Berlin vorgestellt haben. Auf dem Jubiläumskongress diskutieren rund 2.200 Teilnehmer seit Mittwoch aktuelle Beschaffungsstrategien und SCM-Lösungen zur Optimierung ihrer Geschäftsabläufe.

96 SCM-Manager und Logistiker aus Industrie und Handel waren im Oktober 2015 befragt worden, wie das SCM in ihrem Unternehmen verankert und organisiert ist, welchen Beitrag die SCM-Organisation zur Leistungsfähigkeit des Unternehmens leistet und wie ein SCM im Unternehmen organisiert sein sollte. Die Umfrage wird Ende November abgeschlossen.

Grundlegende Zwischenergebnisse

Die Umfrage-Teilnehmer gaben an, dank SCM neben einer Optimierung der Bestandshöhe (49 Prozent) auch eine Reduzierung ihrer Supply-Chain-Kosten (49 Prozent) erreicht zu haben. Weiterhin konnte die eigene, aber auch die Lieferzuverlässigkeit der Lieferanten verbessert (jeweils 40 Prozent) und die Lieferzeiten verkürzt werden (40 Prozent). Die Zwischenergebnisse zeigen ferner, dass SCM gerade für international tätige Unternehmen ein großer Erfolgsfaktor sein kann. Immerhin agieren 63 Prozent der Befragten weltweit, wogegen nur elf Prozent ausschließlich in Deutschland tätig sind. Ausgehend von diesen Zwischenergebnissen ist es erstaunlich, dass nur 36 Prozent der Studienteilnehmer eine eigene SCM-Organisationseinheit eingeführt haben.

Wie ist SCM im fokalen Unternehmen verankert und organisiert?

Diese SCM-Organisationseinheit ist in elf Prozent der Firmen Teil der Unternehmensleitung. In 43 Prozent der Betriebe ist das SCM auf der zweiten und in 40 Prozent auf der dritten Hierarchieebene verankert. Organisatorisch haben die Unternehmen das SCM in unterschiedlicher Weise implementiert. Jedoch lassen sich auf Basis der bisherigen Ergebnisse einige Trends ableiten:

• Die teilweise integrierte Organisationsform wird am häufigsten gewählt: in der vorliegenden Untersuchung mit 20 Prozent. Unter „teilweise integriert“ wird hier verstanden, dass der SCM-Organisationseinheit weitere ─ allerdings nicht alle ─ Abteilungen, die mit Teilaufgaben des SCM betraut sind, fachlich und disziplinarisch unterstellt sind.

• elf Prozent arbeiten mit einer integrierten Supply-Chain-Organisation bzw. mit der Steuerung über Prozesse. Im ersten Fall steuert die SCM-Organisationseinheit alle wesentlichen mit SCM-Teilaufgaben betrauten Abteilungen direkt. Wenn das SCM über Prozessmanagement organisiert wird, ist eine Stelle für die gesamten SC-Prozesse verantwortlich, definiert diese, verbessert sie fortlaufend und kontrolliert sie.

• Nur neun Prozent der Unternehmen haben sich für eine Matrixorganisation entschieden, bei der eine untergeordnete Stelle (Matrixschnittstelle) Anweisungen von zwei übergeordneten Leitungsstellen (Matrixstellen) erhält.

Obwohl mit neun Prozent nur relativ selten gewählt, wird bei einer Matrixorganisation im Rahmen der Befragung die größte Performancesteigerung angegeben. Ein Grund für die seltene Wahl ist die hohe Komplexität und das erforderliche Know-how“, das man für das Betreiben dieser Organisationsform benötigt.

Ausstattung, Befugnisse und Aufgaben des SCM

Weitere Inhalte der Studie beziehen sich auf die Ausstattung, die Befugnisse und die Aufgaben innerhalb des eigenen SCM. So können folgende, weitere Aussagen getroffen werden:

• Kleine und mittelständische Unternehmen gaben an, dass durchschnittlich knapp zehn Vollzeitmitarbeiter in der jeweiligen unternehmenseigenen SCM-Einheit beschäftigt sind. Großunternehmen dagegen beschäftigen im Schnitt rund 17 SCM-Vollzeitmitarbeiter.

• Laut Studie betreiben die befragten Unternehmen ihr SCM durchschnittlich bereits seit acht Jahren.

• Die SCM-Organisationseinheit betreut bei 31 Prozent der Befragten das Gesamtunternehmen (z. B. den Gesamtkonzern), während sie bei 34 Prozent mehrere Tochtergesellschaften und bei lediglich 29 Prozent nur ein Unternehmen betreut.

• 71 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass die eigene SCM-Organisationseinheit vor allem mit der Befugnis ausgestattet ist, SCM-relevante Informationen von anderen Funktionsbereichen im Unternehmen zu beziehen. Außerdem kann die SCM-Organisationseinheit in vielen Unternehmen im vorgegebenen Rahmen Entscheidungen zum SCM treffen (69 Prozent) und anderen Abteilungen Regeln dazu vorgeben (63 Prozent). Seltener verfügt die SCM-Organisationseinheit auch über die Befugnis, Verträge mit Lieferanten, Kunden oder Behörden ab (43 Prozent).

• Zu den Aufgaben der SCM-Organisationseinheit gehört vor allem die Entwicklung von Strategien, Plänen, Regeln und Prozessen für die gesamte Supply Chain (51 Prozent) sowie deren Controlling (43 Prozent). Außerdem ist die Einheit in den Transport und die Lagerung von Vormaterialien, Zwischen- und Endprodukten involviert. Produktions- und Vertriebsplanung sowie Auftragskoordination und -abwicklung werden jedoch vorwiegend durch andere Funktionsbereiche im Unternehmen wahrgenommen.

Die finalen Umfrageergebnisse sind Ende 2015 auf www.bme.de  abrufbar.

Weitere Fachinformationen:
Gunnar Gburek Prof. Dr. Elmar Holschbach
Bereichsleiter Logistik Fachhochschule Südwestfalen
Tel.: 0 69/3 08 38-1 21 Tel.: 02 91/99 10-9 80
E-Mail: gunnar.gburek@bme.de E-Mail: holschbach.elmar@fh-swf.de

Pressekontakt:
Frank Rösch
Leiter Presse und Kommunikation
Tel.: 0 69/3 08 38-1 10
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Timo Hausdorf Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)

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