Exportgeschäft wird für den deutschen Mittelstand immer wichtiger

Neue Unternehmerstudie MIND 04:Immer mehr Frauen auf dem Chefsessel in mittelständischen Unternehmen / Knapp 400.000 freie Stellen

Die Sparkassen Finanzgruppe, das Wirtschaftsmagazin ’impulse’ und das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) legen mit „MIND – Mittelstand in Deutschland“ zum vierten Mal die umfassendste Studie über den deutschen Mittelstand vor:

Vor dem Hintergrund des globalen Wettbewerbs wird der Welthandel für den deutschen Mittelstand immer wichtiger. Dies ist ein Ergebnis der heute zum vierten Mal in Berlin neu vorgelegten Unternehmerstudie „MIND – Mittelstand in Deutschland“. Nach der von der Sparkassen Finanzgruppe, dem Wirtschaftsmagazin ’impulse’ und dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM), Bonn, gemeinsam durchgeführten MIND 04-Studie exportieren heute bereits zwölf Prozent der 1,3 Millionen mittelständischen Unternehmen Güter und Dienstleistungen. „Ohne internationale Märkte, Kooperationen und Geschäftsbeziehungen ist ein erfolgreicher deutscher Mittelstand kaum noch vorstellbar. Zusätzlich zu Finanzdienstleistungen öffnen Sparkassen ihren Kunden daher den Zugang zu internationalen Netzwerken und erleichtern so den Aufbau von Geschäftsbeziehungen im Ausland“, fasst das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Christoph Schulz, die Ergebnisse zusammen.

Mehr als die Hälfte (54,6 Prozent) der 152.000 exportierenden Unternehmen hat seine Handelsbeziehungen in den vergangenen fünf Jahren innerhalb der EU verstärkt. Zudem hat jedes vierte der in Mittel- und Osteuropa bereits aktiven deutschen Unternehmen das Exportgeschäft mit den MOE-Staaten intensiviert (23,4 Prozent). Im gleichen Zeitraum ist das Exportvolumen in andere Regionen für die Hälfte der Betriebe unverändert geblieben. Gut jeder fünfte Unternehmer (21,2 Prozent) stuft das Exportgeschäft für seine Firma als „lebenswichtig“ und weitere 27,4 Prozent stufen es als „sehr wichtig“ ein.

Frauen erobern zunehmend die Chefetagen mittelständischer Unternehmen. Laut MIND 04 ist der Anteil der Unternehmerinnen in mittelständischen Betrieben weiter gestiegen: Heute ist in gut jedem fünften (22,5 Prozent) der rund 1,307 Millionen mittelständischen Betriebe mit bis zu 500 Mitarbeitern der Chef eine Frau. 2001 war das lediglich in 18,7 Prozent der Betriebe der Fall. In der Dienstleistungsbranche wird inzwischen fast jedes dritte Unternehmen (29,7 Prozent) von einer Frau geführt. „Frauen sind auf der obersten Leitungsebene zwar noch immer unterrepräsentiert, ihr konsequentes Streben nach Führungsverantwortung ist jedoch zunehmend von Erfolg geprägt“, kommentiert ’impulse’-Chefredakteur Dr. Klaus Schweinsberg. Im Vergleich zur MIND-Studie aus dem Jahr 2001 stieg die Zahl der Frauen, die als Alleininhaber, Geschäftsführer oder leitende Angestellte im Mittelstand tätig sind, von 395.000 auf knapp eine halbe Million.

Gut acht Prozent der Mittelständler sind auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Bei den 1,3 Millionen Unternehmen, über deren derzeitige und künftige wirtschaftliche Lage MIND 04 detailliert Auskunft gibt, sind somit insgesamt 397.000 Stellen frei. Als Grund für den Personalbedarf nennen 39,1 Prozent der Unternehmer ihre Expansion, weitere 23,2 Prozent suchen Ersatz für Mitarbeiter, die in den Ruhestand gehen. Angeboten werden vor allem Stellen für Aushilfskräfte (46,1 Prozent) und qualifizierte Mitarbeiter (45,7 Prozent).
Trotz der hohen Arbeitslosigkeit bleiben offene Arbeitsplätze lange unbesetzt, ganz gleich, ob es sich um Stellen für qualifizierte Angestellte, Aushilfskräfte oder Auszubildende handelt. So vergehen laut MIND-Studie bei gut jedem vierten Unternehmen (28,6 Prozent) zwei bis drei Monate, bis die Stelle eines qualifizierten bzw. leitenden Angestellten neu besetzt wird. Weitere 25,5 Prozent der Betriebe suchen vier bis sechs Monate lang nach einem geeigneten Bewerber, rund 16 Prozent benötigen sogar länger als ein halbes Jahr. Der Hauptgrund für die in diesen Zeiten unverständlich langen Suchzeiten ist nach Aussage von sechs von zehn Unternehmern (61,1 Prozent) die fehlende fachliche Qualifikation für die ausgeschriebene Position. Bei Kandidaten für Aushilfsstellen bemängeln 53,4 Prozent die fehlende Motivation. Ein Großteil der Mittelständler (41,3 Prozent), die keinen Azubi finden konnten, gibt die mangelnde Eignung von Schulabgängern für die Anforderungen des Berufs als Grund für das Freibleiben der Stelle an.

Laut MIND 04 machten sich seit 2001 rund 258.000 Jungunternehmer selbstständig. Im gleichen Zeitraum haben 112.000 Unternehmer, die ihren Betrieb auch vor 1990 führten, verkauft, vererbt sowie auf- oder abgegeben. Über ein Drittel der heute aktiven Unternehmer (37,4 Prozent) steht erst seit höchstens zehn Jahren in der Verantwortung. Der Generationswechsel im Mittelstand schreitet entsprechend fort. So sind heute nur gut ein Viertel der Entscheider jünger als 40 Jahre (24,9 Prozent) und rund 345.000 Mittelständler wollen in den kommenden zehn Jahre in den Ruhestand. Für den IfM-Geschäftsführer Dr. Gunter Kayser erklärt sich dies aus dem Umstand, dass „der tatsächliche Einstieg in die Selbstständigkeit erst lange Zeit nach Beendigung der Ausbildung bzw. des Studiums erfolgt. Hier könnten Bildungseinrichtungen wesentlich mehr zur Förderung der Gründungsbereitschaft in Deutschland beitragen“. Als Gründe für die Selbstständigkeit wurden bessere Verdienstmöglichkeiten (53,1 Prozent), höhere Selbstbestimmung (53,0 Prozent), mehr Verantwortung (30,9 Prozent) und die Übernahme des Unternehmens von Familienangehörigen (29,2 Prozent) genannt.

Unternehmer zeichnen sich heute durch ein deutlich größeres gesellschaftliches Engagement aus als noch vor vier Jahren, auch wenn sich ihr Ansehen aus der Selbstwahrnehmung rund eines Drittels der Unternehmer heraus verschlechtert hat. Knapp 61 Prozent der 1.150 befragten, repräsentativ ausgewählten Unternehmer sind sich laut MIND 04 ihrer im Vergleich zu anderen Gesellschaftsgruppen höheren gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Vor vier Jahren sagten dies lediglich 56,3 Prozent. Fast 73 Prozent von ihnen wenden pro Jahr erhebliche finanzielle Mittel zur Förderung kultureller, sozialer, politischer und religiöser Projekte auf.

Für Rückfragen:

Gerd Kühlhorn, Chefredaktion ’impulse’,
Tel. 0221/4908-626 oder 0171/194 71 40
E-Mail: kuehlhorn.gerd@impulse.de
oder

Michaela Roth, stellv. Pressesprecherin,
Deutscher Sparkassen- und Giroverband,
Tel. 030/20 22 55 112 oder 0160/97 81 61 42
E-Mail: michaela.roth@DSGV.de

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