Deutschland Europameister in der Mikroelektronik
Deutschland baut seine Position als führender Mikroelektronik-Standort in Europa weiter aus. Jeder zweite europäische Chip trägt inzwischen das Label „Made in Germany“.
Im Mittelpunkt dieses „Chipwunders“ steht der Standort Sachsen, den rund 760 Unternehmen mit über 20.000 hochqualifizierten Stellen zum Top Mikroelektronik-Standort in Europa und zum fünft wichtigsten weltweit gemacht haben. Die Spitzenstellung stützt sich nach Einschätzung der Experten insbesondere auf die Dynamik in den Bereichen Mikro- und Nanotechnik, Medizintechnik, Energietechnik und Energieeffizienz sowie der Informationstechnik und der Automobilelektronik.
China wird vor allem in der Elektrotechnik und Mikroelektronik ein großer Sprung nach vorne zugetraut. Der Anteil an Ingenieursarbeitsplätzen in der
Elektro- und Elektronikbranche wird weiter zunehmen. Allerdings erwarten 50 Prozent der befragten Unternehmen, ihren Bedarf an qualifizierten Fachkräften künftig nicht mehr decken zu können. Das sind Ergebnisse des VDE Innovationsmonitors 2007, einer Umfrage unter den 1.250 Mitgliedsunternehmen des Verbandes sowie Hochschulen und Forschungsinstituten.
Mikroelektronik-Standort vor neuen Weichenstellungen
Das europäische Herz der Mikroelektronik schlägt in Sachsen, das inzwischen zum fünftgrößten Mikroelektronikstandort weltweit avancierte. Angetrieben wird der Mikroelektronikmarkt vor allem durch die starke Nachfrage nach diskreten Bauelementen, Opto-Halbleitern und Sensoren. Weltweit legte der Halbleitermarkt 2006 um knapp 9 Prozent auf etwa 248 Mrd. Dollar zu, für 2007 wird ein Wachstum von acht Prozent auf knapp 270 Mrd. Dollar Umsatz vorhergesagt. Der deutsche Halbleitermarkt wird 2007 voraussichtlich um 5 Prozent auf knapp 12 Mrd. Euro Umsatz anwachsen.
Allerdings – so die im VDE-Innovationsmonitor 2007 befragten Experten – kann Deutschland sich auf der Spitzenposition nicht ausruhen. Denn der Standort steht unter Druck. Einmal durch die rasante Entwicklung in China vor allem in der Elektrotechnik und Mikroelektronik. Der Wettbewerb in Europa um die Ansiedlung von Halbleiterproduzenten wird zunehmend härter. Das illustrieren die jüngsten Entscheidungen führender Chip-Hersteller für außereuropäische Standorte. In Asien sind derzeit 35 Chipfabriken im Bau, in Nordamerika drei und in Europa nur zwei. Dabei genießt „Engineered in Germany“ weltweit einen hervorragenden Ruf. Nahezu zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass deutsche Ingenieurleistungen im internationalen Vergleich höher als am eigenen Standort geschätzt werden.
RFID und Automobilelektronik als Impulsgeber
Deutschlands Chancen liegen insbesondere in traditionell starken „Chip-Branchen“ wie dem Maschinenbau, der Produktions- und Automatisierungstechnik sowie dem Automobilbau. Rund 80 Prozent aller Innovationen im Automobilbau basieren auf Elektrotechnik, Elektronik und IT, die bis zu 70 Prozent der Entwicklungskosten neuer Modelle ausmachen. Radio Frequenz Identifikation (RFID) wird ein weiteres Zugpferd künftiger Mikroelektronik-Anwendungen, mit einer hervorragenden Ausgangsposition für Deutschland und Europa. 2007 fällt der Startschuss für viele RFID-Projekte beispielsweise in der Logistik-Branche. Auch in der Medizin, Pharmazie oder der Autobranche bieten sich große Chancen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung.
Elektrobranche verstärkt Innovationsanstrengung
Die Unternehmen blicken positiv in die Zukunft. Industrie und Forschung am Standort Deutschland werden ihre Spitzenposition nicht nur kurzfristig halten, sondern bis 2015 sogar ausbauen können. 64 Prozent werden den Anteil innovativer Produkte am Gesamtumsatz weiter steigern. Gut ein Viertel der Unternehmen will mehr in F+E investieren als im Vorjahr. Jedes zweite Unternehmen wird den Anteil der Ingenieure weiter erhöhen, bereits jetzt sind rund ein Viertel aller Mitarbeiter der befragten Unternehmen Ingenieure und IT-Experten. Die F+E-Abteilungen werden dabei den höchsten Bedarf an Experten haben, gefolgt von der Beratung und IT. Aber die Aussicht auf Wachstum wird getrübt vom Expertenmangel. 50 Prozent der befragten Unternehmen gab an, dass sie ihren Bedarf an qualifizierten Fachkräften in Zukunft nicht mehr decken könnten.
Ausbildungsniveau und Wissenstransfer machen Deutschland zum
Top-Standort
Die größten Innovationsvorteile für Deutschland sehen knapp 63 Prozent im Mittelstand bzw. der Unternehmensinfrastruktur, 53 Prozent im hohen Ausbildungsniveau und 42 Prozent in den Netzwerken von Hochschulen und Unternehmen. Auch in Sachen Wissenstransfer kann sich die Bilanz sehen lassen. Über 80 Prozent unterhalten F+E-Kooperationen mit anderen Unternehmen, 75 Prozent mit Hochschulen und 59 Prozent mit Forschungseinrichtungen.
Die größten Innovationshemmnisse sind für fast 83 Prozent Bürokratie und gesetzliche Rahmenbedingungen. Den Mangel an Investitionsanreizen und Risikokapital sowie hohe Steuern und Abgaben sehen 48 bzw. 45 Prozent als große Hürden. Die Hightech-Initiative der Bundesregierung bewerten 75 Prozent der befragten VDE Mitgliedsunternehmen positiv bzw. sehr positiv.
Der VDE auf der Hannover Messe, Halle 11, Stand E 59. Nähere Informationen unter www.vde.com.
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