Nepal verordnet Säuberung des Mount Everest

Höchster Müllplatz der Erde als Umweltbombe

Die Auswirkungen des menschlichen Entdeckergeistes haben auf dem höchsten Berg der Welt deutliche Spuren hinterlassen: Tonnen von Müll, Zelte, leere Sauerstoffflaschen und Lebensmittelverpackungen machen eine der interessantesten Landschaften des Planeten zur höchstgelegenen Mülldeponie. Nun reagiert die Regierung von Nepal und schafft den Abfall unter schwierigen Bedingungen ins Tal, berichtet BBC-Online.

Schon Sir Edmund Hillary hat zugegeben bei seiner Erstbesteigung Abfall zurückgelassen zu haben. Doch was damals noch ein Einzelfall war, ist heute zu einem echten Problemfall geworden. Umweltaktivisten haben den Sagarmatha (so der lokale Name für den Mt. Everest) National Park im Himalaya auf die Liste der gefährdeten UNESCO Weltkulturerbe-Regionen gesetzt, da sich die globale Erwärmung dort besonders heftig auswirkt. Darüber hinaus sorgen die Mengen von Müll für ein echtes Umweltproblem, das jährlich schlimmer wird. Hunderte Bergsteiger versuchen Jahr für Jahr ihr Glück am Everest und hinterlassen ihre Spuren.

Die nepalesische Regierung hat auf das Umweltproblem reagiert und verlangt für jede Expedition eine Art „Pfandgebühr“, die erst dann rückerstattet wird, wenn der Müll wieder zu Tal getragen wird. Hinzu kommen reine Expeditionen zur Reinigung der Berglandschaft. Träger werden dafür bezahlt den Abfall ins Tal zu schaffen. Waren es in den ersten 30 Jahren nur 150 Bergsteiger, die den Everest bezwungen haben, verzeichnete das Fremdenverkehrsamt im Jahr 2001 diese Zahl in einer einzigen Woche. Bisher haben 2.249 Menschen den höchsten Berg bestiegen. Vor wenigen Wochen schafften es 45 Bergsteiger an einem einzigen Tag.

Die nepalesische Regierung hat für Bergsteiger nun vorgeschlagen, auf Plastik und Glasgefäße zu verzichten und stattdessen Metallcontainer zu verwenden, die im Land selbst recycelt werden sollen. „Es sind aber nicht so sehr die Bergsteiger, die uns Kopfzerbrechen bereiten“, so Summit Baral vom Nepalesischen Fremdenverkehrsamt. Auch die normalen Touristengruppen bringen Müll in die entlegenen Regionen. Allein im Vorjahr besuchten rund 379.000 Reisende das Himalaya-Gebiet in Nepal. Erst Anfang des Jahres landete erstmals ein Helikopter auf dem Dach der Welt. Der lokale Dharmapath Youth Club nannte das Unterfangen ein „Verbrechen gegen Nepal und einen Schlag ins Gesicht gegen die Werte des Bergsteigens“. Für die Nepalesen stellt sich nun die Frage, dem zahlungskräftigen Publikum aus aller Welt zu widerstehen oder die Bergwelt zur Massentourismus-Destination werden zu lassen. „Der Everest ist immer noch nicht für jeden so einfach zu bezwingen: jedes Jahr lassen zwischen fünf und zehn Bergsteiger ihr Leben am höchste Berg“, argumentiert George Martin von EverestNews.com. Dies sei zumindest ein Zeichen dafür, dass Ausdauer erforderlich ist, das Dach der Welt zu bezwingen.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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