20. Chemnitzer Linux-Tage: „Jeder fängt mal an.“
Das nichtkommerzielle Betriebssystem Linux wurde zu seiner Geburtsstunde von vielen Skeptikern belächelt. Heute ist es fester Bestandteil unseres digitalen Alltags. Es gibt kaum eine Aufgabe, der Linux nicht gewachsen ist – ob im Handy oder auf dem Server.
Technische Neuentwicklungen, aber auch die Schnelligkeit, mit der diese auf den Markt drängen, stellen jedoch Software-Entwickler immer wieder vor Herausforderungen. Die ständig steigende Vielfalt des offenen Betriebssystems und das permanente Wachsen der Open-Source-Community verlangen zunehmend nach Synergien. Das meinen auch die Veranstalter der Chemnitzer Linux-Tage:
Unter dem Motto „Jeder fängt mal an.“ feiern sie am 10. und 11. März 2018 im Hörsaalgebäude der TU Chemnitz an der Reichenhainer Straße ihren 20. Geburtstag. Sie haben dafür aus so vielen Einreichungen wie noch nie ein besonderes Jubiläumsprogramm zusammengestellt, das Ein- und Umsteiger genauso ansprechen soll wie langjährige Open-Source-Fans.
Von einem „Anfang“ der besonderen Art berichtet Frank Karlitschek am Samstag in der Keynote. Der einstige Gründer des bekannten Filehosting-Projekts ownCloud startete 2016 mit dem Fork Nextcloud neu durch. Bei den Chemnitzer Linux-Tagen spricht er darüber, warum ownCloud als Open-Source-Projekt gegründet wurde und gewährt Einblicke in verschiedene Open-Source-Geschäftsmodelle.
Ganz im Zeichen des Mottos der diesjährigen Linux-Tage „Jeder fängt mal an.“ wird in den Vorträgen und im Aussteller-Bereich unter anderem der Frage nachgegangen, wie man an Open-Source-Projekten mitarbeiten kann. Aber auch Themen wie Sicherheit, Recht, Programmierung, Multimedia oder Datenbanken rücken in den Fokus.
Das Einsteigerforum hält zudem eine Einführung in den Linux-Desktop bereit.„Beim Betriebssystem mit dem Pinguin haben viele nur die Kommandozeile vor Augen“, meint Referent Daniel Klaffenbach. „Bei uns kann man sich live davon überzeugen, dass mit dem Klick auf ein Icon auch unter Linux passende Programme für allerlei Alltagsaufgaben am Rechner geöffnet werden.“
In mehreren Workshops können Interessierte tiefer in die Themen eintauchen und das neu erworbene Wissen am eigenen Rechner ausprobieren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen beispielsweise, die Grafiksoftware Blender für animierte Fotopräsentationen zu nutzen oder mit künstlichen neuronalen Netzen verschiedene alltägliche Aufgaben zu lösen.
Auf die jungen Besucher warten ebenso spannende Angebote im Rahmen von „CLT-Junior“, einem eigens für Kinder und Jugendliche gestalteten Workshop-Programm. Beim Steuern von LEDs mit Mikrocontrollern, der Programmierung eigener Musikstücke mit Sonic Pi oder der Entwicklung eines Augmented-Reality-Spiels ist Spaß am Wissenserwerb garantiert.
Am Samstagabend lädt die Chemnitzer Linux-Nacht ab 18 Uhr zum Retrogaming-Turnier und einer Chiptune-Party in die Bar Lokomov, Augustusburger Straße 102, ein. In entspannter Atmosphäre kann man dort den Abend ausklingen lassen, bevor es am Sonntag in die zweite Veranstaltungsrunde geht.
Zum Programm gehören auch in diesem Jahr das Business-Forum als Kontaktmöglichkeit für Firmen und Projekte, die LPI-Prüfungen als anerkannte Bestätigung der eigenen Linux-Kenntnisse, eine Keysigning-Party und die Praxis Dr. Tux. Neu dabei ist ein „Backdoor-Contest“, bei dem Teams Hintertüren in ein System einbauen bzw. diese entdecken und entfernen müssen. Wie es sich für ein Jubiläum gehört, warten auch ein paar Überraschungen auf die Gäste.
Details zu allen Angeboten, Anmeldeformulare sowie Informationen zu Anfahrt und Übernachtungsmöglichkeiten bietet die Homepage der Chemnitzer Linux-Tage unter https://chemnitzer.linux-tage.de.
Los geht es am Samstag, dem 10. März 2018 um 8:30 Uhr, am Sonntag um 9:00 Uhr; das Programm endet jeweils 18:00 Uhr. Der Eintritt für das gesamte Wochenende beträgt 10 Euro pro Person (ermäßigt: 5 Euro).
Stichwort: 20 Jahre Chemnitzer Linux-Tage
Aller Anfang ist schwer – und auch die Chemnitzer Linux-Tage fingen einmal klein an. Startschuss war am 6. März 1999 mit 24 Vorträgen, einer Install-Party und einigen Vorführungen. Im März 2017 zeigte sich den 3.000 Besucherinnen und Besuchern ein völlig anderes Bild: 90 Vorträge, ein umfangreiches Workshop-Programm, ein gefülltes Foyer mit Ausstellern von Projekten und Firmen im Bereich Linux-Live und dem „CLT Junior“-Angebot mit Workshops für Kinder und Jugendliche. Heute sind die Chemnitzer Linux-Tage die größte Veranstaltung ihrer Art im deutschsprachigen Raum.
Diese Erfolgsgeschichte ist in der Welt von Linux und freier Software nicht selbstverständlich. Viele Projekte für Linux und Open Source entstehen oft aus einer spontanen Idee heraus. Die Beteiligten bringen zumeist einen Großteil ihrer Freizeit dafür auf. Der Erfolg ist daher wesentlich von einer breiten und gut organisierten Entwicklergemeinde abhängig. Manchmal beginnt ein Vorhaben voller Enthusiasmus, wächst, wird erweitert und kann dann aus unterschiedlichen Gründen nicht fortgeführt werden.
Media Contact
Weitere Informationen:
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