"Die Gottesmutter von Kazan – Das Geheimnis einer Ikone"
Öffentliche Sondervorstellung des Dokumentarfilms von Ulf v. Mechow mit Gästen aus Kazan am 7. November 2001 um 18 Uhr in der Uni-Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen (Ludwigstraße 23, Gießen) – Einladung zum Pressegespräch um 16.30 Uhr im Hauptgebäude der Universität (1. Stock, Ludwigstraße 23, Gießen)
Sie ist die berühmteste Ikone Russlands: die „Gottesmutter von Kazan“ oder die „Kazanskaja“, wie sie vom russischen Volk genannt wird. Ihre Geschichte ist voller Geheimnisse und spannend wie ein Roman. Wann genau sie entstanden ist weiß keiner. Ein Mädchen fand sie im Jahr 1579 nach einem verheerenden Brand in Kazan. Zahlreiche „Wunder“ werden ihr über die Jahrhunderte hinweg zugeschrieben. In Moskau und Sankt Petersburg errichtete man – zum Dank für ihre Hilfe in Kriegs- und Krisenzeiten – Kathedralen für die „Beschützerin Russlands“. Stalin ließ die „Kazaner Kathedrale“, die 300 Jahre lang auf dem Roten Platz gestanden hatte, 1930 sprengen. Und die Kazanskaja, das Original der „russischen Staatsikone“ verschwand auf rätselhafte Weise während der Herrschaft der Kommunisten aus der atheistischen Sowjetunion.
Seit dem Ende des Kommunismus werden Kirchen und Klöster wieder aufgebaut, werden die heiligen Ikonen der Orthodoxen Kirche wieder verehrt. Auch die Kazaner Kathedrale auf dem Roten Platz steht wieder, und die Gläubigen beten dort wieder vor ihrer verehrten Kazanskaja, einer Kopie…. Das Original der berühmten Ikone ist bis heute noch nicht aus ihrem Exil zurückgekehrt.
Um das Schicksal der Kazaner Gottesmutter-Ikone und das Rätsel um ihren Verbleib aufzuklären, ist ein deutsch/tatarisches Filmteam, auf der Suche nach der Ikone, um die halbe Welt gereist – und schließlich auch fündig geworden: im Vatikan….
„Die Gottesmutter von Kazan – Das Geheimnis einer Ikone“ so lautet der Titel eines Dokumentarfilms, den der Regisseur Ulf von Mechow gemeinsam mit dem emeritierten Theologen, Russland- und Balkankenner Prof. Dr. Adolf Hampel und in Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender der Republik Tatarstan für den deutsch-französischen Kultursender ARTE und den Hessischen Rundfunk gedreht hat. Am Mittwoch, dem 7. November 2001, ist dieser Film um 18 Uhr in der Uni-Aula (Hauptgebäude, Ludwigstraße 23, Gießen) zu sehen. Universitätspräsident Prof. Dr. Stefan Hormuth und der Beauftragte für die Partnerschaft der Universität Gießen mit der Universität Kazan, Prof. Dr. Klaus Heller, laden hierzu herzlich ein. Eine Delegation aus Kazan, darunter der Berater des Präsidenten der Republik Tatarstan, Rafail Khakimov, ein Abgesandter der Stadtverwaltung von Kazan und die Produzenten des staatlichen Fernsehens der Republik Tatarstan werden zur Präsentation des Dokumentarfilms aus Kazan anreisen um – wie auch Regisseur Ulf von Mechow und Prof. Adolf Hampel – an dieser Sondervorstellung in Gießen teilzunehmen.
Zu einem Pressegespräch
am Mittwoch, den 7. November 2001, um 16.30 Uhr
im Konferenzsaal (Uni-Hauptgebäude, 1. Stock, Ludwigstraße 23, Gießen),
an dem u.a. auch die Gäste aus Kazan und der Regisseur Ulf von Mechow teilnehmen werden, sind Sie herzlich eingeladen.
Die Millionenstadt Kazan ist die Hauptstadt der teilautonomen GUS-Republik Tatarstan. Die Westorientierung der Tataren hat eine lange Tradition. Der islamische Reformismus des 19. Jahrhunderts hatte, von Kazan ausgehend, Einfluss auf alle Moslems im russischen Reich und wirkte bis hinein in die arabischen Länder. An diese Reformbewegung, den ’Djaddidismus’, knüpfen die Tataren heute wieder an und versuchen, in ihrer Westorientierung, die Russen zu überrunden – was ihnen zunehmend gelingt, zumal besonders in russisch-orthodoxen Kreisen die Vorbehalte gegenüber dem Westen zunehmen.
Die Tataren bezeichnen sich gerne als „die Erben des Dschinghis Khan“. Sie berufen sich auf den religiösen Pluralismus der ’Goldenen Horde’ und sehen sich in der Tradition eines aufgeklärten Islam. Den islamischen Fundamentalismus lehnt man ab in Tatarstan. Das Schicksal Tschetscheniens beispielsweise wird bedauert, aber man vermeidet es, in diesem Krieg Partei für die Glaubensbrüder im Kaukasus zu ergreifen. Man predigt und man lebt einen toleranten undogmatischen ’Euro-Islam’, der wie zur Zeit der ’Goldenen Horde’ allen Religionen ihre Freiheit lässt.
Und eben dafür sei die „Kazaner Muttergottes“ der sichtbare Beweis, so meinen die Tataren. Sie betrachten die ’russische Staatsikone’ als ihr Eigentum und fordern sie zurück. Im Kreml von Kazan, dem Sitz des Präsidenten der Republik Tatarstan, wird die von den Sowjets geschändete russisch – orthodoxe Kathedrale restauriert und vorbereitet für die Heimkehr der „Muttergottes von Kazan“. Gleich neben der Kathedrale entsteht eine gewaltige Moschee. Die Entschlossenheit zum friedlichen Miteinander von Christen und Moslems findet beispielsweise in der Gestaltung des Regierungszentrums von Tatarstan seinen architektonischen Ausdruck.
Über die Rückkehr der Ikone ist noch nicht entschieden. Zur Zeit befindet sie sich noch in den Privatgemächern von Johannes Paul II.. Der polnische Papst hofft noch immer, die russische Staatsikone, die auf abenteuerlichen Wegen in seinen Besitz gelangte, persönlich in Russland übergeben zu können. Aber auf eine Einladung von ’seiner Heiligkeit, Alexey II, Patriarch von Moskau und ganz Russland’, wartet der Papst in Rom noch immer vergebens. Welche Rolle die „Muttergottes von Kazan“ in dem Spannungsfeld zwischen byzantinischem Osten und lateinischem Westen einerseits und zwischen orthodoxem Russland und islamischem Tatarstan andererseits spielen wird, ist noch unklar; in jedem Fall hat sie historische Dimensionen, und für ihre „Wunder“ ist die Kazanskaja ja berühmt…
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