Polnische und deutsche Nachwuchswissenschaftler treffen sich in Warschau

Im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP) veranstalteten Tagung vom 24. bis 25. Januar 2002 in Warschau werden sich erstmals zwei kürzlich eingerichtete deutsch-polnische Graduiertenkollegs und zwei weitere in Vorbereitung befindliche Initiativen präsentieren.

Auf der Veranstaltung mit dem Titel „Promoting Young Scientists in Polish-German Cooperation“ haben die beteiligten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler damit Gelegenheit, ihre wissenschaftlichen Gemeinschaftsprojekte als Beitrag zur bevorstehenden Integration Polens in die Europäische Union einem größeren Publikum vorzustellen.

Eines der beiden im Oktober 2001 erstmals eingerichteten deutsch-polnischen Graduiertenkollegs mit dem Titel „Systemtransformation und Rechtsangleichung im zusammenwachsenden Europa“ ist an den Universitäten Heidelberg, Mainz und Krakau angesiedelt und baut auf der bisherigen Zusammenarbeit der rechtswissenschaftlichen Fakultäten in Heidelberg und Mainz in der Schule des deutschen Rechts in Krakau auf. Bisher haben neun polnische und sechs deutsche Graduierte das Auswahlverfahren bestanden. Die Kollegiaten untersuchen, auf welche Weise das in rechtlichen und wirtschaftlichen Transformationsprozessen begriffene Polen seine Aufnahme in die Europäische Union vorbereitet und welchen Einfluss der europäische Wettbewerb der Regelungskonzepte auf das Verhältnis der deutschen und polnischen Rechtstradition ausübt. Der Forschungsgegenstand ist daher von großer praktischer Relevanz für beide Länder. Der Bedarf an Juristen mit deutschen und polnischen Rechts- und Sprachkenntnissen wächst zunehmend. Auch vor diesem Hintergrund ist es dem Sprecher des Kollegs, Professor Peter Hommelhoff, Universität Heidelberg, gelungen, zusätzliche Mittel von privater Seite – darunter deutsche und internationale Anwaltskanzleien – zu gewinnen.

Ein deutsch-polnisch-tschechisches Graduiertenkolleg an den Universitäten Dresden, Gliwice, und Prag („Moderne Polymermaterialien: Präparation, Charakterisierung und Anwendung“, Sprecher: Professor Hans-Jürgen Adler) richtet sein wissenschaftliches sowie sein Lehrprogramm auf Fragestellungen zu modernen Polymermaterialien und deren Anwendungen aus. Das Studienprogramm umfasst unter anderem die Teilnahme der Stipendiaten an komplexen Ausbildungskursen in Form von gemeinsamen Workshops sowie an den lokalen Lehrprogrammen unter Einbeziehung von Vorträgen und Seminaren renommierter Gastdozenten.

Die beiden anderen deutsch-polnischen Graduiertenkollegs befinden sich noch in der Anlaufphase. In Berlin, Potsdam und Lódz ist die Initiative „Functional Polymer Composites“ angesiedelt. Unter dem Titel „Komplexe Prozesse: Modellierung, Simulation und Optimierung“ ist ein Kolleg an den Universitäten von Heidelberg und Warschau geplant.

Seit 1990 fördert die DFG in Graduiertenkollegs besonders qualifizierte Doktoranden in allen wissenschaftlichen Disziplinen, seit 1998 auch in Kooperation mit ausländischen Partnern. In einem Kolleg arbeiten jeweils 15 bis 25 Doktoranden in einem thematisch fokussierten Forschungs- und Studienprogramm unter der Anleitung von international ausgewiesenen Wissenschaftlern an ihrer Promotion. Im Programm „Internationale Graduiertenkollegs“ verbringen die Promovenden mindestens ein halbes Jahr an der Partneruniversität im anderen Land. Die DFG finanziert neben den Stipendien auch Sach- und Reisekosten. Vom ausländischen Partner wird die Grundfinanzierung der Stipendien und eine angemessene Beteiligung an den gemeinsamen Kosten des Kollegs erwartet.

Neben Wissenschaftlern aus beiden Ländern werden auch Vertreter des polnischen Erziehungsministeriums, des Staatlichen Komitees für wissenschaftliche Forschung (KBN), der polnischen Akademie der Wissenschaften sowie der Deutschen Botschaft in Warschau an der Veranstaltung in Warschau teilnehmen. In diesem Rahmen sollen auch die Voraussetzungen für eine intensivere Kooperation auf institutioneller Ebene geschaffen werden. Es werden rund 150 Personen erwartet.

Die Veranstalter laden deutsche und polnische Journalisten herzlich zu dieser Tagung ein.

Veranstaltungshinweise:

Die Tagung beginnt am 24. Januar 2002 um 13.00 Uhr und endet am 25. Januar, voraussichtlich gegen 12.30 Uhr. Veranstaltungsort ist die Bibliothek der Universität Warschau (Library of Warsaw University, Dobra 56-66, Third Floor, Room 316).

Als Ansprechpartner für Journalisten steht der Vizepräsident der FNP, Dr. Tomasz Perkowski (Tel.: +48-22-8459539; E-Mail: tomasz.perkowski@fnp.org.pl ), zur Verfügung. Bei ihm ist auch das Informationspaket zum Workshop – inklusive einer englischsprachigen Ausgabe der DFG-Broschüre „Graduiertenkollegs“ – erhältlich.

Weitere Fragen beantwortet Frau Dr. Alice Rajewsky (Gruppe Graduiertenkollegs, Nachwuchsförderung), Deutsche Forschungsgemeinschaft, Kennedyallee 40, 53175 Bonn, Tel.: (0228) 885-2796, E-Mail: alice.rajewsky@dfg.de.

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