Schutz der biologischen Vielfalt – ökonomisch betrachtet
In einer jetzt zusammen mit der Gerling Versicherung (Köln) herausgegebenen Studie „Biodiversität richtig managen“, hat sich Dr. Frank Figge, Experte für Umweltmanagement an der Universität Lüneburg, das Thema Management von biologischer Vielfalt aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive vorgenommen. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Untersuchung zählt er, dass „zur Bewertung und zum Management von Biodiversität heute Theorien und Methoden eingesetzt werden, die mehr als 50 Jahre hinter dem Stand der Erkenntnisse liegen, die heute etwa für das Management von Aktienanlagen eingesetzt werden.
Aktien werden heute professioneller gemanagt als Natur und Umwelt
Man schätzt, dass in vorgeschichtlicher Zeit alle paar tausend Jahre eine Art verschwand. In den letzten 300 Jahren verschwand alle 10 Jahre eine Art, gegenwärtig geht allein in Deutschland durchschnittlich jedes Jahr eine Pflanzen- und Tierart verloren. Wenn die Entwicklung des Artenschwundes anhält, ist zu befürchten, dass binnen kurzer Zeit die Vielfalt von Flora und Fauna drastisch schrumpfen wird.
Zu den Hauptursachen für das Artensterben zählt die Zerstörung der natürlichen Lebensräume. Um das Artensterben aufzuhalten, wurde beim Umweltgipfel in Rio de Janeiro im Jahre 1992 eine Übereinkunft zum Erhalt der biologischen Vielfalt verabschiedet, die inzwischen von mehr als 180 Regierungen auf der Welt unterzeichnet wurde. Vielfalt des Lebens oder auch Biodiversität ist so seit einigen Jahren zu einem zentralen Thema für Umweltwissenschaft und Umweltpolitik geworden.
In einer jetzt zusammen mit der Gerling Versicherung (Köln) herausgegebenen Studie „Biodiversität richtig managen“, hat sich Dr. Frank Figge, Experte für Umweltmanagement an der Universität Lüneburg, das Thema Management von biologischer Vielfalt aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive vorgenommen. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Untersuchung zählt er, dass „zur Bewertung und zum Management von Biodiversität heute Theorien und Methoden eingesetzt werden, die mehr als 50 Jahre hinter dem Stand der Erkenntnisse liegen, die heute etwa für das Management von Aktienanlagen eingesetzt werden.“ Modernes Anlagemanagement basiert auf der Portfoliobetrachtung – einer wirtschaftswissenschaftlichen Betrachtungsweise, die zeigt, wie das Risiko bei gleichem Ertrag gesenkt werden kann, indem in viele verschiedene Aktien investiert wird.
Ein solcher Ansatz ließe sich nach Meinung des Autors sehr gut auf den Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen übertragen, denn auch auf diesem Feld geht es darum, „das weltweit größte Vermögen“ – die natürlichen Lebensgrundlagen, zu schützen und zu entwickeln. Frank Figge nennt als Beispiel für eine Fehlsteuerung beim Management der biologischen Vielfalt die Landwirtschaft: „Das einseitige Interesse am Ertrag von Nutzpflanzen hat zu einem unausgewogenen Nutzpflanzenportfolio geführt. Kein professioneller Anlageberater würde seinem Kunden zu einem ähnlich unausgewogenen Aktienmix raten.“
Der Autor hofft, mit seiner Studie vor allem Forschern und Politikern Ansatzpunkte für ein Umdenken zu liefern. Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist – so sein Argument – eben nicht nur aus ethischen Gründen geboten, sondern auch aus ganz nüchternen ökonomischen Überlegungen interessant.
Die Studie ist kostenlos beim Autor erhältlich: Dr. Frank Figge, Universität Lüneburg, Tel. 04131/78 2185, E-Mail: figge@uni-lueneburg.de.
Biodiversität richtig managen Effizientes Portfoliomanagement als effektiver Artenschutz.
Neue Studie des Center for Sustainability Management (CSM) e.V. – herausgegeben von der Gerling Versicherung.
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Weitere Informationen:
http://www.bio-folio.comAlle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen
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