Bessere Behandlung bei Lungenentzündung

Die Stiftung sichert die Weiterführung des bisher vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenznetzes CAPNETZ, das in den letzten Jahren die weltweit größte Datenbank zur ambulant erworbenen Lungenentzündung aufgebaut und wichtige Erkenntnisse zur Erkennung und Behandlung der Krankheit gewonnen hat. Die Gründung der Stiftung wurde heute in Ulm gefeiert.

Obwohl die Lungenentzündung eine Volkskrankheit ist, an der in Deutschland jährlich 800.0000 Menschen erkranken, fehlten in Deutschland bislang aussagefähige Daten, beispielsweise über die häufigsten Erreger oder bestehende Antibiotikaresistenzen. „Bis heute haben wir weit über 6500 Fälle in unsere Studie aufgenommen“, erklärt Prof. Dr. Norbert Suttorp, Stiftungsrat und Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie von der Charité in Berlin. „Dank der Erkenntnisse auf dieser Datenbasis ist heute eine wesentlich zielgerichteterer Einsatz von Antibiotika möglich“, so Suttorp.

Neben der Forschung ist die Verbindung mit den behandelnden Ärzten in Praxen und Kliniken ein wichtiger Baustein der Arbeit von CAPNETZ. (CAP steht für Community Acquired Pneumonia = außerhalb des Krankenhauses erworbene Lungenentzündung.) Bundesweit arbeiten mehr als 500 niedergelassene und klinisch tätige Ärzte zusammen und stehen in engem Kontakt zu Forschern des Fachgebiets. „CAPNETZ hat maßgeblich an der Erstellung von Behandlungs-Leitlinien für Deutschland mitgearbeitet“, berichtet Prof. Dr. Tobias Welte, Stiftungsrat und Direktor der Abteilung Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. „Die Leitlinien helfen dem behandelnden Arzt zum Beispiel, mit einem wissenschaftlich fundierten Score-System von einfachen Fragen herauszufinden, ob ein schwerer Krankheitsverlauf zu erwarten ist und der Patient sofort ins Krankenhaus eingeliefert werden muss“, erläutert Welte

Durch die Stiftungsgründung kann die Arbeit des Kompetenznetzes CAPNETZ fortgesetzt werden. Damit setzt das Netzwerk um, was das BMBF fordert: Nach Auslaufen der seit 2001 fließenden Förderung soll die wirtschaftliche Eigenständigkeit erreicht werden. Das Stiftungsmodell ist in diesem Bereich bisher einzigartig. „Als selbständige Stiftung haben wir nun die Möglichkeit, für bestimmte Projekte Forschungsförderung zu beantragen und mit externen Partnern klinische Studien durchzuführen“, erklärt Prof. Dr. Reinhard Marre, Stiftungsrat und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ulm.

„Wir freuen uns über die Stiftungen in unserem Land und unserer Region“, betonte Vizeregierungspräsident Rolf Christian Schiller vom Regierungspräsidium Tübingen bei der Überreichung der Anerkennungsurkunde an den Vizepräsidenten der Universität Ulm, Prof. Dr. Guido Adler. „Ich freue mich, dass sich das Netzwerk bis heute so fantastisch entwickelt hat“, sagte Adler und wünschte der Stiftung eine nachhaltige und zielgerichtete Weiterentwicklung.

Informationen zur Bildunterschrift:
Mitglieder des Stiftungsrates freuen sich mit dem Vizepräsidenten der Universität Ulm über den Erhalt der Gründungsurkunde. V.l.: N. Suttorp, G. Adler, R. Marre, T. Welte
Petra Schultze
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Ulm
Albert-Einstein-Allee 29
D – 89081 Ulm
Tel.: +49 – (0)731 – 500.43.043
Fax: +49 – (0)731 – 500.43.026
Mail: petra.schultze@uniklinik-ulm.de
Weitere Informationen:
http://www.capnetz.de – Kompetenznetz Ambulant erworbene Pneumonie
http://www.mhh.de – Medizinische Hochschule Hannover
http://www.charite.de – Charite Berlin
http://www.uniklinik-ulm.de – Universitätsklinikum Ulm

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