Getriebeindustrie: Mit Kooperationen gegen Kostendruck und Klimawandel
Der Kostendruck im Markt der Fahrzeug-Getriebe wird in den kommenden Jahren anziehen: Über 1000 Teilnehmer kamen Anfang Dezember auf das 6. Internationale CTI-Symposium „Innovative Fahrzeug-Getriebe“ in Berlin und erfuhren, dass die Globalisierung und die verschärften Emissionsbestimmungen zu immer härteren Bedingungen in der internationalen Automobilentwicklung führen.
Begegnen könne die Industrie dem nur durch Kooperationen und durch optimierte Antriebstechnologie. Die Zukunft der unterschiedlichen Getriebekonzepte auf den einzelnen geographischen Märkten wurde ebenfalls diskutiert. Hier wurde deutlich: Das Doppelkupplungsgetriebe wird in Europa, aber auch in den USA an Bedeutung gewinnen; das stufenlose Getriebe hat vor allem Chancen auf dem indischen Markt. Uneinig waren sich die Experten bei der Entscheidung für Lösungen zur Verbrauchsreduzierung.
Kostendruck zwingt Branche zu Kooperationen
„Der Kostendruck auf die Automobilindustrie wird Dimensionen annehmen, die wir uns heute noch nicht ansatzweise vorstellen können“, prognostizierte Dr. Carsten Breitfeld, Leiter der Getriebeentwicklung bei BMW. Die Entwicklung zeichne sich bereits heute ab: „Addieren Sie die Planzahlen und vergleichen Sie sie mit den Marktdaten – die Rechnung wird nicht aufgehen.“ Die Branche müsse sich auf einen massiven Verdrängungswettbewerb einstellen.
Die Zuliefererindustrie bestätigt diesen Trend: „Der Wettbewerb auf den Automobilmärkten hat die globale Ebene erreicht“, sagte Tobias Hagenmeyer, Präsident des Getriebeherstellers Getrag Corporate Group. Das werde auch die Getriebebranche spüren, zumal das Getriebe den höchsten Investitionsgrad im Fahrzeug verzeichne. Hagenmeyer rät allen Marktbeteiligten, zu kooperieren. So könnten nicht zuletzt auch die ökologischen Aufgaben bewältigt werden: „Wir müssen in gemeinsamer Arbeit neue Motoren und Getriebe entwickeln, um den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen zu senken und zugleich den wirtschaftlichen Anforderungen zu genügen.“
Schon heute befänden sich 80 Prozent der Getriebeentwicklung in der Hand von Automobilherstellern. Diese Kompetenzen gelte es zu nutzen. Getrag setze zum Beispiel auf maßgeschneiderte Lösungen für die Automobilhersteller. „Wir haben die Vision von einer gemeinsamen Zulieferer-Basis, gemeinsamen Standards.“ Eine weitere Strategie sei es, das weltweite Volumen zu bündeln und Lizenzen gemeinsam zu nutzen. „Das schafft Kostenvorteile“, erklärte Hagenmeyer. Getrag werde auf diese Weise bis 2015 sein Produktionsvolumen auf etwa fünf Millionen Getriebe anheben. Der Markt für Getriebe sei in jedem Fall vorhanden: Die Anzahl an produzierten Fahrzeugen werde bis 2015 von heute 69 Millionen auf 93 Millionen steigen, getrieben vor allem vom Mobilitätswachstum der neuen Märkte.
Getriebe goes global – welches Konzept für welches Land?
„Das Bedürfnis nach Mobilität wird weltweit dramatisch zunehmen“, so die Prognose von Rita Forst, verantwortliche Leiterin der Produktentwicklung bei General Motors. Derzeit seien weltweit etwa 800 Millionen Autos auf dem Markt, bis zum Jahr 2020 werde die Anzahl auf 1,1 Milliarden steigen. Das entspricht einem Wachstum von 15 Prozent. Philip Gott vom Marktforschungsunternehmen Global Insight sagt für das Jahr 2030 sogar ein Marktpotenzial von drei Milliarden Fahrzeugen voraus. Wie Getrag-Chef Hagenmeyer betonte, sei Mobilität eine der Voraussetzungen für die wirtschaftliche Entwicklung. Länder wie Brasilien, Russland, Indien und China seien die Zukunftsmärkte für Autohersteller und Getriebeentwickler. Allein die Abverkäufe in China werden nach einer Untersuchung von Global Insight in zehn Jahren etwa 18 Prozent des gesamten weltweiten Fahrzeugabsatzes ausmachen. BMW-Getriebeentwickler Breitfeld wies jedoch darauf hin, dass in diesen Ländern das Technologiekonzept den jeweiligen Rahmenbedingungen angepasst werden müsse. „Die Verbrauchsvorteile der verschiedenen Technologien stehen in direktem Zusammenhang mit ihren Einsatzbereichen.“
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