"Solarvalley Mitteldeutschland" hofft auf Spitzenclusterförderung vom Bund

Unter dem Namen „Solarvalley Mitteldeutschland“ bewirbt sich die Branche um eine von fünf Förderungen im Spitzenclusterwettbewerb der Bundesregierung. „Wir wollen innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre die Netzparität erreichen und die Photovoltaik zur bedeutendsten Energietechnologie dieses Jahrhunderts ausbauen“, sagt Dr. Hubert Aulich, Cluster-Sprecher und Vorstand der PV Crystalox Solar AG in Erfurt und Bitterfeld. Dafür sollen die Industriepartner und Forschungseinrichtungen in dem gemeinsamen Projekt vereint werden. „Mitteldeutschland ist bereits die stärkste Solarregion in Europa“, sagt Klaus Wurpts, Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative. „Die Photovoltaik sei eine der wichtigsten Zukunftstechnologien für die Region“, ergänzt Wurpts.

Bereits seit 2001 initiiert und begleitet die Wirtschaftsinitiative Clusterprozesse in sechs Schwerpunktbranchen, was auch international auf große Resonanz stößt. „Die mitteldeutsche Solarbranche verfüge über die kritische Menge an Unternehmen und Forschungseinrichtungen und bilde die Wertschöpfungskette vollständig durch ortsansässige Unternehmen ab“, beurteilt Wurpts das Cluster. Im Jahr 2006 würden 16 Prozent aller weltweit produzierten Solarzellen in der Region Mitteldeutschland gefertigt. Dies mache 80 Prozent der deutschen Produktion aus.

„Die Forschungsförderung vom Bund würde die weitere Kostenreduzierung in der Solarzellenfertigung stark beschleunigen und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, meint Dr. Jörg Bagdahn, Leiter des Fraunhofer-Centrums für Silizium-Photovoltaik CSP in Halle.

Die steigenden Energiepreise und die Verknappung fossiler Ressourcen seien treibende Faktoren bei der Entwicklung und Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Das seien zunächst zwar sonnige Aussichten für die Photovoltaikindustrie, allerdings bleibe es eine Herausforderung für die Branche, photovoltaisch erzeugten Strom innerhalb der nächsten Jahre zu gleichen Preisen wie konventionellen Strom anzubieten. Um langfristig wettbewerbsfähig zu sein, gelte es auch, den Innovationsvorsprung zur asiatischen Konkurrenz auszubauen, fordert Bagdahn weiter. Deshalb nehmen die Ausbildung im Bereich Photovoltaik an den Hochschulen und die Qualifizierung von technisch-wissenschaftlichem Personal in der Region einen zentralen Platz im Spitzenclusterantrag ein.

Seitens der Wissenschaft sind neben dem Fraunhofer CSP in Halle auch Forschungsinstitute und Hochschulen aus Halle, Erfurt und Dresden in den Antrag eingebunden. Aus der Industrie haben sich unter anderem die Solargrößen ersol, QCells, PV Silicon, Roth&Rau, solarworld, sunways, Wacker Schott Solar und von Ardenne an dem Antrag beteiligt. „Photovoltaikfirmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind mit eigenen Forschungsvorhaben eingebunden und präsentierten sich als geschlossene Branche am Standort Mitteldeutschland“, lobt Bagdahn. „Das größte europäische Solarforschungszentrum Fraunhofer ISE ist als strategischer Partner in diese Aktivität eingebunden“, freut sich Prof. Dr. Gerhard Willeke, stellvertretender Leiter des CSP und Koordinator des Photovoltaikbereichs am Fraunhofer ISE.

Aus den am 3. Dezember eingereichten Anträgen werden zunächst 15 Kandidaten in die engere Auswahl gezogen. Das Ergebnis, welcher Clusterantrag den Zuschlag erhält, wird für Sommer 2008 erwartet. Das Bundesforschungsministerium will mit dem Spitzenclusterwettbewerb Kooperationen aus Wissenschaft und Wirtschaft fördern und so Netzwerken Wettbewerbsvorteile verschaffen. Hierzu wurden gemeinsame Strategien formuliert, die an den Stärken der regionalen Branche ansetzen und ungenutzte Entwicklungspotenziale ausschöpfen. Vorgesehen sind drei Wettbewerbsrunden in einem zeitlichen Abstand von etwa ein bis anderthalb Jahren. Pro Runde stellt das BMBF Fördermittel in einer Höhe von bis zu 200 Mio. Euro für bis zu fünf Spitzencluster zur Verfügung.

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Thomas Götz idw

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