Neue Eigenschaften bei altem Medikament entdeckt

Sirolimus schützt Blutgefäße

Vor 13 Jahren entdeckten Forscher ein Bakterium, aus dem sie ein wirksames Medikament gegen Pilzinfektionen entwickelten, 1999 wurde das Mittel gegen die Abstoßung transplantierter Organe eingesetzt. Jetzt soll das Medikament laut einer Studie der Stanford University auch Blutgefäße transplantierter Organe schützen. Die Ergebnisse über die Wirkung des Medikaments Sirolimus präsentiert Randall Morris von der Abteilung für Cardiothoracic Surgery am 30. April im Rahmen des amerikanischen Transplantationskongress.

Eine akute Abstoßung auf ein Transplantat tritt auf, wenn Zellen des Immunsystems das transplantierte Organ als fremd erkennen. Medikamente wie Sirolimus unterdrücken das Immunsystem und schützen vor einer unmittelbaren Abstoßung. Morris erklärt, dass Immunzellen durch die Wände der Blutgefäße zu einem transplantierten Herzen wandern und Zellen, die Blutgefäße auskleiden, geringfügig angreifen. In der Folge bilden diese Zellen der glatten Muskulatur Narbengewebe, was unter Umständen zur Blockierung der Gefäße führen kann. Das Herz erhält keinen Sauerstoff und es kommt zur chronischen Abstoßung. “Diese chronische Abstoßung, einer der Hauptgründe für den Misserfolg einer Herz-Transplantation, wird durch Sirolimus verhindert”, so Morris. Es stoppt die Proliferation der Zellen mit glatter Muskulatur, also der Zellen der Blutgefäßwände.

Die Forscher testeten die Wirkung des Medikaments bei transplantierten Aorten, den Hauptarterien, die vom Herzen wegführen. Sirolimus wirkte nicht nur bei anfänglichen Versuchen an Ratten und Primaten bei einem Einsatz kurz nach der Transplantation, sondern wie sich in der aktuellen Arbeit zeigte, auch gegen eine chronische Abstoßung bei sofortigem Einsatz noch während der Transplantation. “Für Herztransplantations-Patienten ist der Schutz vor einer chronischen Abstoßung eine enorme Verbesserung”, so Morris. Kardiologen müssten verengte Arterien häufig wieder aufdehnen. Mit so genannten Stents halten die Herzspezialisten Arterien geöffnet. Bei jüngsten Versuchen implantierten sie nun mit Sirolimus umhüllte Stents. Zwei Jahre nach dem Eingriff waren die Gefäße noch immer rein. Morris schätzt, dass im Fall einer Verengung der Arterien Sirolimus den größten Vorteil für Patienten bieten wird. Johnson & Johnson wird die Untersuchungen mit umhüllten Stents fortsetzten. Mit einem Markteintritt ist in den nächsten ein bis zwei Jahren zu rechnen.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.online

Weitere Informationen:

http://www.stanford.edu

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