Großes Interesse für Sicherheit in der Lieferkette beim BranchenTransfer Logistik
Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr.-Ing. Herbert Sonntag, Vizepäsident der Technischen Fachhochschule Wildau, eröffnet. Sie bildete einen inhaltlichen Schwerpunkt im Rahmen des „Security Forums 2008“ der Fachhochschule Brandenburg und wurde in Kooperation mit dem LogistikNetz Berlin-Brandenburg e.V., SeSamBB – Security and Safety made in Berlin-Brandenburg sowie PROFIL – Innovation in der Logistik durchgeführt.
Unter der Moderation von Daniela Gorsler, Branchentransferstelle Logistik, wurde in Vorträgen und engagierten Diskussionen ein aktueller Bogen zur Sicherheit in der Lieferkette, von globalen Entwicklungen und internationalen Vorgaben über Auswirkungen auf das Tagesgeschäft von Logistikdienstleistern bis zu innovativen Technologien, gespannt.
Dr. Stefan von Senger und Etterlin, ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH, erläuterte aus globaler internationaler Sicht die aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet der Sicherheit in den USA und in Europa. In der Europäischen Union sind mit dem Inkrafttreten der Verordnung (EG) 648/2005 „Sicherheitsänderungen zum Zollkodex“ ab 01.01.2008 Verfahrenserleichterungen für so genannte „Zugelassene Wirtschaftsbeteiligte“ (ZWB, engl.: Accepted Economic Operator AEO) eingeführt worden. Der Status des ZWB bringt den Unternehmen erhebliche Vorteile, wie z. B. weniger Zollkontrolle und vorrangige Abfertigung beim Zoll.
Die Vorzüge der Zertifizierung nach dem Standard ISO 28000 hob Wilhelm Loskot, Germanischer Lloyd Certification GmbH, in seinem Vortrag über Sicherheitsstandards in der Lieferkette hervor. Die Implementierung der ISO 28000 ermöglicht den Unternehmen durch den Risikoanalyseansatz kosteneffektive Sicherheitsmaßnahmen und die Bündelung der in der Logistikkette bereits vorhandenen Sicherheitsstandards in einem ganzheitlichen Managementsystem. Die Sicherheit im Tagesgeschäft eines Logistikdienstleisters war Gegenstand des Vortrages von Nicholas Minde, DHL Freight GmbH, Niederlassung Wustermark. Als Erfolgsfaktoren im Umgang mit Sicherheitstechnik empfahl er u. a., die Sicherheitstechnik nicht als „Selbstläufer“ einzusetzen, weil die Menschen und nicht die Maschinen die Sicherheit produzieren, sowie die Sicherheitstechnik in möglichst viele Arbeitsprozesse zu integrieren (Sendungsverfolgung, Hofmanagement, Fahrzeugbeladung).
Anja Wienberg, Fraunhofer-Anwendungszentrum für Logistiksystemplanung und Informationssysteme Cottbus referierte zu dem Thema „Sichere Transportprozesse – safety and security“. Sie hob als Aufgabe der Forschung unter dem Aspekt, dass künftig der Informationsfluss direkt an den Material- bzw. Produktfluss gekoppelt sein wird, vor allem die Zugriffssicherung auf Daten entlang der Lieferkette gegenüber Unbefugten von Außen und Unbefugten innerhalb der Lieferkette hervor. Dabei hob sie auch die Bedeutung von RFID-basierten Lösungen hervor.
In ihrem Vortrag „Selbstorganisierende Netzwerke – Chance oder Sicherheitsrisiko in der Logistik?“ zeigte Prof. Dipl.-Inf. Birgit Wilkes, Technische Fachhochschule Wildau auf, dass sich selbstorganisierende Netze hervorragend in vielen Anwendungen der Logistik eignen und hier zukünftig noch große interdisziplinäre Forschungs- und Innovationspotenziale liegen.
Burkhard Hübner u. Thomas Nitschke, Ingenieurbüro B. Hübner / Geinco GmbH i.G. Berlin, stellten zu der Thematik „Behälterverschlusssicherung durch long-range RFID“ eine innovative technologische Entwicklung vor, die das sichere Verschließen ungenormter Transportbehältnisse erlaubt. Besonderes Merkmal ist die Identifizierung über Distanzen bis zu 500 m, die einfache Handhabung sowie die Kombination von Schloss- und Siegelfunktion. Dadurch wird jede unberechtigte Öffnung der Sendung verhindert bzw. dokumentiert.
In den zu den einzelnen Vorträgen sehr intensiv geführten Diskussionen standen Haftungsfragen, die frühzeitige Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten bei der Planung von Gebäuden anstelle eines späteren „Nachrüstens“, die Rolle der Mitarbeiter bei der Einführung von Sicherheitssystemen, der Zusatznutzen von Sicherheitssystemen für die allgemeinen Geschäftsprozesse, die Abwägung von Kosten und Nutzen einzelner Sicherheitssysteme sowie die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Sicherheitstechnologien im Vordergrund. Die Branchentransferstelle Logistik (BTL) unterstützt als zentrale Anlaufstelle für Innovationen in der Logistik in Berlin-Brandenburg im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Brandenburg Logistikunternehmen sowie Handel und Gewerbe bei der Entwicklung und Einführung von Innovationen.
Kontakt:
Dipl.-Ing. Daniela Gorsler,
Leiterin der Branchentransferstelle Logistik (BTL)
Tel.: +49/ 3375/ 508-276, Fax: +49/ 3375/ 508-275,
E-Mail: btl@tfh-wildau.de
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