Fließender Verkehr dank ORINOKO
Wer kennt das nicht: Stau auf dem Weg ins Büro, zum Einkaufen oder auf der Fahrt in die Ferien. Autos über Autos und nichts geht mehr. Und dass, obwohl Mobilität einer der Hauptansprüche unserer Gesellschaft geworden ist. Verkehrsmanagement soll Abhilfe schaffen. Erprobt werden Konzepte und Maßnahmen zum Beispiel im Verkehrsforschungsprojekt ORINOKO – Operative regionale integrierte und optimierte Korridorsteuerung. Rund drei Jahre förderte das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BMWi ORINOKO mit fast drei Millionen Euro.
Partner im Projekt war auch das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI aus Dresden. Die Aufgaben des IVI-Teams um Ulf Jung und Georg Förster waren vielfältig. »Wir haben unter anderem eine zentrale Datenbank realisiert, in der das Straßennetz digital abgelegt ist und in die kontinuierlich eine sehr große Menge relevanter Messwerte einläuft«, so Georg Förster. »Außerdem haben wir mittels Software-Schnittstellen dafür gesorgt, dass sich dynamische Daten, zum Beispiel Reisezeiten, Verkehrsstärken oder auch Rückstaulängen, aus verschiedenartigen Datenquellen für Steuerungs- und Informationszwecke innerhalb des Verkehrsmanagementsystems nutzen lassen.«
Besonders stolz ist das Team auf die Etablierung eines auf Videokameras basierenden Sensorsystems. Dieses wurde in den vergangenen Monaten in Nürnberg exemplarisch an zehn Standorten installiert und getestet. Es ist in der Lage, bestimmte Verkehrskenngrößen wie Fahrzeugzahl oder Staulänge automatisch zu ermitteln. Diese Werte werden permanent an eine Rechnerzentrale übertragen und dort aufbereitet, um den Verkehr zu steuern. So werden zum Beispiel Ampeln in Abhängigkeit des durch die Kameras erkannten Verkehrs geschaltet.
»Videodetektoren als Sensoren für die Lichtsignalsteuerung und das Management des Straßenverkehrs sind inzwischen kaum noch wegzudenken«, meint Ulf Jung, zuständiger Abteilungsleiter im IVI, und ergänzt: »Die Kombination aus fortgeschrittener Rechnertechnologie und der bei uns entwickelten Bildverarbeitungssoftware liefert qualitativ ähnliche Werte wie konventionelle Induktionsschleifen, ist aber im Einsatz wesentlich preiswerter und flexibler.« Zudem gehöre die Übertragung der Live-Bilder von Stauschwerpunkten in Verkehrsmanagementzentralen inzwischen zum Standard in Großstädten.
Der Videodetektor ist unter anderem in der Lage, die Fahrzeugan-zahl, die Geschwindigkeit und die Rückstaulänge zu bestimmen. Derzeit kann er gleichzeitig bis zu sechs Fahrbahnspuren auswerten. Die Qualität hängt auch von den örtlichen Sichtverhältnissen ab. Die aufgenommenen Bilder werden direkt vor Ort ausgewertet. Dazu ist an das Kameramodul ein kleiner Rechner angeschlossen, um die Bilder zu verarbeiten. Er wertet in Echtzeit aus und sendet die aggregierten Verkehrsdaten und Live-Bilder an eine Steuerzentrale weiter.
Das neue System schließt die Lücke zwischen den etablierten, aber aufwändigen Induktionsschleifen und den Reisezeitmessungen über Sensoren in Taxis. Denn die Videodetektoren sind nicht nur preisgünstig, sondern liefern auch kontinuierlich zuverlässige Daten.
Die Projektpartner:
Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI
Stadt Nürnberg
DLR
Siemens VAG
SSP Consult
MNO Stühler
Taxi-Zentrale Nürnberg
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ivi.fraunhofer.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik
Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.
Neueste Beiträge
Wirkstoff-Forschung: Die Struktur von Nano-Genfähren entschlüsseln
LMU-Forschende haben untersucht, wie sich kationische Polymere beim Transport von RNA-Medikamenten auf molekularer Ebene organisieren. Kationische Polymere sind ein vielversprechendes Werkzeug für den Transport von RNA-Therapeutika oder RNA-Impfstoffen und werden…
Entwicklung klimaneutraler Baustoffe
…aus biogenen Materialien unter Einsatz phototropher Mikroorganismen. Das Fraunhofer-Institut FEP in Dresden bietet skalierbare Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, um technologische Innovationen auf neue Produktionsprozesse anzuwenden. Angesichts der steigenden Nachfrage nach klimaneutralen…
Optimiertes Notfallmanagement dank App
Wie die eGENA-App bei Notfällen in der Anästhesie hilft. Mit der eGENA-App hat die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) ein digitales Werkzeug geschaffen, das den Klinikalltag bei…