Alligatoren spüren´s mit dem Kinn
Bart ohne Barthaare lässt Panzerechsen jede Bewegung im Wasser spüren
Amerikanische Wissenschaftler haben an Krokodilen ein neues Organ entdeckt, das zum Aufspüren der Nahrung im Wasser optimal geeignet ist. Das berichten Wissenschaftler der Universität von Maryland in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature. Die hochsensiblen Sensoren, die aussehen wie Bartstoppel, liegen rund um die Kiefer der Panzerechsen. Sie ermöglichen die Jagd auch im trüben Wasser.
In Versuchen in einer Wanne konnten die Echsen auch fallende Wassertropfen sofort wahrnehmen. Die Sensoren, die ähnlich wie Barthaare wirken, sind etwa so groß wie Nadelstiche. Die Forscherin Daphne Soares, die in den Sümpfen des US-Bundesstaates Louisiana garbeitet hatte, entdeckte die kleinen Organe, die wie ein Netzwerk von Druck-Detektoren wirken. Weitere Forschungen bestätigten der Biologin, dass alle Panzerechsen, also auch Krokodile, Kaimane und Alligatoren, über diese Organe verfügen. Auch fossile Panzerechsen verfügten über diesen Detektor. Die Wissenschaftlerin meint, dass dieses Sinnesorgan bereits vor 200 Mio. Jahren bei den Vorfahren der Panzerechsen entstanden ist.
„Es ist interessant, wenn man sich vorstellt, wie die riesigen ausgestorbenen krokodilähnlichen Echsen im Sumpf lauerten und darauf warteten, dass ein Dinosaurier zum Trinken vorbeikam“, so die Forscherin. „Spätestens bei der Berührung des Sauriermaules im Wasser haben die Riesenkrokodile zugeschlagen“, so Soares, die die neuentdeckten Organe „Kuppel-Druck-Rezeptoren“ genannt hat. Die sensiblen Rezeptoren wirken allerdings nur, wenn der Kopf der Echse zumindest zur Hälfte unter Wasser ist. Die Rezeptoren arbeiten auch wenn Augen, Ohren und Nasen des Tieres zugeklebt waren. Waren aber die sensiblen Mundpartien mit Kunststoff-Folien verklebt, konnte das Reptil Bewegungen im Wasser nicht wahrnehmen.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.nature.comAlle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…
Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean
20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….
Resistente Bakterien in der Ostsee
Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…