Moulüe – Wie denken Chinesen?
Chinesische Führungskräfte nutzen systematisch dem Westen unbekannte geistige Quellen. Der Freiburger Sinologieprofessor Harro von Senger stellt in seinem neuen Buch: „Moulüe – Supraplanung: Unerkannte Denkhorizonte aus dem Reich der Mitte“ erstmals diese chinesischen Denksysteme in ihrer Vernetzung dar, und wie ihnen in Europa begegnet werden könnte.
So basiert „Moulüe“, eine Art Supraplanung, auf dem ältesten bekannten Militärtrakt der Welt, der „Kunst des Krieges von Meister Sun“, und befähigt zu einem planerischen Panoramablick von einer uns ungeahnten Weite. Wer hat schon im Westen von den Hundertjahreszielen gehört, die die Volksrepublik China derzeit anpeilt?
Weiterhin thematisiert von Senger, der „meistgelesene Autor der Chinaforschung“ (FAZ), in seinem Buch „Ma-Li“ – den Marxismus-Leninismus chinesischer Prägung, den jeder chinesische Intellektuelle als Pflichtfach belegen muss. Als Führungstechnik wird der Sinomarxismus wie eh und je allen Funktionären im Reich der Mitte vorgeschrieben.
Eine weitere Spezialität der Chinesen ist „Zhimou“, die Kunst der List. Sie wird in vielen Bereichen Chinas seit Jahrhunderten gepflegt, in Europa jedoch meist als etwas Negatives gesehen. Harro von Senger stieß bei seinen häufigen Aufenthalten in China auf diese Tradition und macht sie nun unter dem Namen „Strategeme“ auch im westlichen Teil des Globus bekannt. In seinem neuen Buch zeigt er ihren Stellenwert und ihre Funktion im zeitgenössischen chinesischen Denken und Handeln auf.
Harro von Senger ist Professor für Sinologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Experte für chinesisches Recht am Schweizerischen Institut für Rechtsvergleichung in Lausanne, sowie seit 2001 Dozent an der Generalstabsschule der Schweizer Armee. Einem größeren Publikum wurde er bekannt durch sein Werk „Strategeme“, über die chinesischen Listen, dass in 12 Sprachen übersetzt wurde.
Kontakt:
Harro von Senger
Tel.: 0761/203-3160
E-Mail: harro.von.senger@orient.uni-freiburg.de
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