Wettstreit der kickenden Roboter
Für eine Maschine ist das Fußballspiel eine höchst komplexe Aufgabe: Die Roboter müssen Ball, Seitenauslinie und Torkasten zuverlässig erkennen und Mitspieler von Gegnern unterscheiden können. Dazu sind sie mit allerlei Hightech gespickt: Kameras und Sensoren erfassen die Umwelt, bordeigene Prozessoren verarbeiten die Daten und errechnen Spielzüge und Abwehrmaßnahmen, innovative Antriebe lassen die kickenden Automaten über das Feld sprinten und in Gegners Nähe unerwartete Haken schlagen.
Mittlerweile gibt es neun Ligen, jede mit einem eigenen technischen Schwerpunkt. In der Middle-Size-Liga bewegen sich die Automaten auf Rädern fort. Vier Spieler und ein Torwart kicken auf einem 20 mal 14 Meter großen Spielfeld auf normale Fußballtore. Sie müssen komplett autonom sein, haben Kamerasysteme mit Echtzeit-Verarbeitung an Bord und schaffen bis zu zwei Meter pro Sekunde.
Andere Kick-Maschinen wie der Roboterhund Aibo von Sony laufen auf vier mechanischen Pfoten. Seit 2005 treten beim RoboCup auch automatische Zweibeiner gegeneinander an: »Diese humanoiden Roboter machen in den letzten Jahren sehr große Fortschritte«, sagt Dr. Ansgar Bredenfeld, der am IAIS für den RoboCup zuständig ist. »Wie richtige Spieler fallen sie hin und stehen wieder auf, suchen sich selbständig den Ball und schießen Tore.«
Doch der RoboCup steht nicht nur für Roboterfußball. Seit 2006 gibt es eine Liga namens »RoboCup@Home« – ein Wettbewerb für Serviceroboter. In einem nachgebauten Zimmer müssen die Maschinen Kühlschränke ansteuern, Müll aufsammeln und Personen erkennen. Und in der »RoboCup-Rescue«-Liga werden Rettungsroboter auf einen Hindernisparcours geschickt. »Vom RoboCup geht ein enormer Technologie-Schub aus, den man anders gar nicht bewirken könnte«, sagt Prof. Dr. Stefan Wrobel, geschäftsführender Direktor des IAIS. »Viele Bauteile, die ursprünglich für den Roboterfußball entwickelt wurden, finden sich heute in anderen Anwendungen wieder, etwa bei der Lokalisierungstechnologie für Inspektionsroboter.« Auch Roboter, die automatisch den Rasen mähen oder für Meeresforscher Bodenproben nehmen, haben RoboCup-Technologie an Bord.
Parallel zum »RoboCupSenior« tragen Jugendliche unter zwanzig Jahren ihren eigenen Wettstreit aus – den »RoboCupJunior«. Der Nachwuchs wetteifert aber auch um die Titel bei RoboDance (Robotertanz) und RoboRescue (Hindernisparcours). Der Andrang ist enorm: Rund 300 Teams meldeten sich in diesem Jahr an. Um in Hannover mitmachen zu dürfen, müssen sie sich vorab bei einem von drei Qualifikationsturnieren durchsetzen. Hundert Teams qualifizierten sich.
»In Deutschland fehlen Zehntausende von Ingenieuren, das ist ein ernsthaftes Problem«, betont Wrobel. »Der RoboCupJunior ist sehr wichtig, um den Nachwuchs für technische Studiengänge zu interessieren.«
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.iais.fraunhofer.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: HANNOVER MESSE
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