Studie: IT-Kräfte weiterhin gefragt – Bachelor u. Master in Firmen bekannt

Paderborn. In den deutschen Unternehmen ist die europäische Entwicklung auf dem Gebiet der Studienabschlüsse mit der Einführung gestufter Studienabschlüsse bekannt und akzeptiert. Das ist das Ergebnis einer Studie, die an der Universität Paderborn von Prof. Dr. Wolfgang Weber, Dr. Rüdiger Kabst und Dipl.-Kfm. Jörg Habich durchgeführt wurde.

74,1 % der Personalverantwortlichen in den 408 befragten Unternehmen gaben an, über die Einführung gestufter Abschlüsse mit dem Bachelor und Master informiert zu sein. Dabei gab es zwar deutliche, aber nicht gravierende Unterschiede im Informationsstand zwischen großen und kleinen Unternehmen. In immerhin 66,2 % der Unternehmen mit weniger als 200 Beschäftigten war die neue Entwicklung bekannt. In Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten betrug dieser Anteil 82,7 %

Von den Unternehmen, die einen Bedarf an entsprechenden Fachkräften haben, erklären 94,5 %, dass sie Absolventen mit einem Bachelor-Abschluss, der nach 6 oder 7 Semestern erworben wird, einstellen würden. Dabei gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen Unternehmen verschiedener Größenklassen.

Ganz überwiegend wird auf die Frage nach den bevorzugten Absolventen der beiden Studiengangtypen geantwortet, dass die Absolventen beider Studiengänge in Frage kommen. Die Werte für diese Position lagen zwischen 66,1 % (Ingenieurwissenschaften) und 46,2 % (Physik). In den Fächern der angewandten Informatik und in der Informationstechnik ist die Neigung, bevorzugt auf Absolventen des kürzeren Bachelor-Studiengangs zuzugehen, besonders groß.

Prof. Weber zieht das Fazit: „Die mit der Bologna-Erklärung der Wissenschaftsminister aus 29 europäischen Ländern eingeleitete Entwicklung trifft offenbar die Bedarfslage in den Unternehmen.“

Weiterhin Mangel an IT-Fachkräften

Hintergrund für diese Studie war der Mangel an IT-Fachkräften und Ingenieuren, der sich in den letzten Jahren nicht nachhaltig vermindert hat. 51,7 % der befragten 408 Unternehmen erklärten in der zweiten Jahreshälfte 2001, dass sie einen Mangel an IT-Fachkräften verspüren.

Ähnliche Ergebnisse hatte es 1999/2000 bei der Untersuchung des „Cranfield Projects on International Strategic Human Resource Management“ gegeben, in die 6.705 Unternehmen aus insgesamt 21 europäischen Ländern einbezogen waren und in deren Rahmen die Paderborner Arbeitsgruppe 743 deutsche Unternehmen befragte. 43,1 % der europäischen Unternehmen gaben im Rahmen dieser Untersuchung an, Schwierigkeiten mit der Beschaffung und dem Halten von technischen und kaufmännischen Beschäftigten im IT-Bereich zu haben. In Deutschland bejahten die Frage 47,9 %. Dabei gab es zwischen den in die Untersuchung einbezogenen Ländern allerdings beträchtliche Unterschiede.

In der jetzt abgeschlossenen Paderborner Folgeuntersuchung zeigte sich, dass weiterhin ein erhebliches Defizit an technischen Fachkräften besteht, das weit über den engeren IT-Bereich hinausreicht: ein Mangel an Fachkräften wird in den Ingenieurwissenschaften, der Informatik, der Informationstechnik sowie in den Anwendungsfeldern dieser Fächer wahrgenommen. Dabei sind auch die Kombinationen sowohl der Informatik als auch der Ingenieurwissenschaften mit den Wirtschaftswissenschaften gefragt, also Absolventen des Wirtschaftsingenieurwesens und der Wirtschaftsinformatik, aber auch der Ingenieurinformatik und anderer Kombinationsstudiengänge.

Ein Bedarf an IT-Fachkräften und Ingenieuren wird vor allem in größeren Unternehmen wahrgenommen. In Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten gaben 80 %, in Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten nur 33,9 % an, einen Mangel an Hochschulabsolventen in diesem Bereich zu haben. Ein ähnliches Bild ergab sich bei der Frage nach IT-Kräften mit Berufsausbildung. 30,5 % der Unternehmen gaben an, einen Mangel an solchen Fachkräften zu verspüren, wobei die Unterschiede zwischen kleinen und großen Unternehmen deutlich, aber nicht so stark ausgeprägt sind wie auf dem Gebiet der Hochschulabsolventen. 

Media Contact

Tibor Werner Szolnoki idw

Weitere Informationen:

http://wiwi.upb.de/bwl2/aktuell.html

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