Pilotprojekt mit Solarzellen auf der Mülldeponie Bruchsal
- Neues Photovoltaik-Halterungssystem hat Funktionsfähigkeit nachgewiesen
- EnBW Entwicklung erschließt Deponien als Photovoltaik-Standorte
Die von der EnBW Energie Baden-Württemberg AG im Herbst 2001 installierte Photovoltaikanlage auf der Kreismülldeponie Bruchsal hat den ersten Winter gut überstanden und dabei die Funktionstüchtigkeit ihres neuen Halterungssystems unter Beweis gestellt. Dies erklärte der Leiter des Bereichs Forschung und Demonstration der EnBW, Dr. Wolfram Münch, am Donnerstag in Karlsruhe. „Unser neu entwickeltes Halterungssystem hat alle Anforderungen voll erfüllt. Jetzt sind wir in der Lage, weitere Photovoltaikanlagen auf stillgelegten Mülldeponien zu planen und zu errichten. Den Betreibern und Besitzern von Deponien eröffnet sich damit eine ökologisch sinnvolle und technisch machbare Möglichkeit für die Verwendung von bisher ungenutzten Flächen“, betonte Münch. Bundesweit gebe es einige hundert stillgelegte Deponien, die sich für eine Flächennutzung durch solare Stromerzeugung eigneten. Das neue Befestigungssystem, mit dem Photovoltaikelemente auf der Oberfläche von verfüllten Deponien angebracht werden können, wurde von ELS Genius, einer Tochter der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, entwickelt. ELS Genius leitet das Pilotprojekt, welches vom Bereich Forschung, Entwicklung und Demonstration der EnBW finanziert und betreut wird. Ziel dieses Pilotprojekts ist es, verfüllte und abgedeckte Mülldeponieflächen für die Energiegewinnung aus regenerativer Energie nutzbar zu machen.
Die zum Patent angemeldete EnBW Konstruktion erlaubt die Befestigung der Photovoltaik-Module an den zur Abdeckung der Deponie verwendeten Kunststofffolien, ohne sie zu beschädigen und ihre Dichtfunktion zu beeinträchtigen. Das Dreipunkthaltersystem hält die Module sicher auch bei Sturm. Es ist bei Setzungen gleichwohl so flexibel, dass die Photovoltaik-Module nicht beschädigt werden. Die Bruchsaler Pilotanlage hat nach den Worten von Münch auch gezeigt, dass sie über eine gute Hinterlüftung verfügt, die die Kühlung der Solarzellen und damit einen optimalen Energieertrag aus Sonne garantiert. Das von EnBW entwickelte Halterungssystem macht die Installation aller gängigen Solarmodule möglich.
Für die am 31. Oktober 2001 in Betrieb genommene Photovoltaik-Versuchsanlage stellte der Landkreis Karlsruhe Fläche auf der Bruchsaler Mülldeponie zur Verfügung. 96 monokristalline Hochleistungs-Module von Würth Solergy Marbach, einem Unternehmen der Würth AG, wurden für das Pilotprojekt verwendet. Die Versuchsanlage soll bei geschätzten 1.600 Sonnenstunden knapp 10.000 Kilowattstunden Strom im Jahr produzieren. Die solar erzeugte Strommenge entspricht dem Bedarf von etwa drei Wohnhäusern und wird in das Netz der Stadtwerke Bruchsal eingespeist. In 20 Jahren Betriebsdauer soll die Photovoltaikanlage rund 130 Tonnen CO2 einsparen. Nach erfolgreichem Abschluss der Versuchsphase Ende 2002 wird der Landkreis Karlsruhe die Photovoltaikanlage auf der Mülldeponie Bruchsal übernehmen und weiter betreiben, um auch langfristig die Zuverlässigkeit der Stromerzeugung aus Sonnenlicht auf den Deponieflächen des Landes untersuchen zu können.
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