Älteste Lebewesen der Welt in Kanada entdeckt

Abdrücke erzählen Geschichte vom Weg aus dem Wasser an Land

Britische und kanadische Forscher haben nahe des Lake Ontario Abdrücke der ältesten Lebewesen entdeckt: auf Sandsteinen entdeckten die Wissenschaftler Abdrücke von Urinsekten, die vom Wasser ans Land gekrochen sind, berichtet die New York Times in ihrer heutigen Ausgabe. Der Sandstein ist zwischen 480 und 500 Mio. Jahre alt. Die Abdrücke stammen wahrscheinlich von Urkrebsen, so genannten Euthycarcinoiden (Foto).

Die Forscher glauben, dass die Region nördlich des Lake Ontario außerhalb der heutigen Stadt Kingston ein Sandstrand des primordialen Ozeans war. Die Abdrücke wurden zufällig entdeckt, weil der Sandstein in der Gegend zu kommerziellen Zwecken abgebaut wird. „Die Sandsteine mit den Abdrücken eignen sich nicht zur Verwendung als Baustoff“, so Robert MacNaughton, Wissenschaftler der Geological Survey of Canada. Der Forscher, der die wissenschaftliche Leitung der Untersuchung übernommen hat, spricht von einem Glück, dass der Eigentümer der Sandsteinfelder mehrere der Platten noch nicht verkauft hat. Die Forscher halten den genauen Fundort der fossilen Abdrücke geheim, da sie verhindern wollen, dass Fossiliensammler das gesamte Gebiet plündern. Insgesamt fünf Forscher sind an dem Projekt beteiligt, sie haben in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitung „Geology“ über diese Funde berichtet.

Der Fundort in Ontario war gekennzeichnet durch mehr als 25 verschiedene Spuren. Einige davon sind so tief, dass die Forscher ableiten können, von welchen Tieren sie stammen. Die Wissenschaftler meinen, dass die Spuren auf eine Massenflucht aus dem Wasser hindeute. Bei den Spuren handelt es sich vermutlich um Euthycarcinoide, seltene fossile Lebewesen, die gepanzerte, segmentierte Körper und lange Füße besitzen.

In der jüngeren Geschichte der Geologie wurden die Daten, wann die ersten Wasserlebewesen an Land gekommen sind, dauernd nach hinten korrigiert. Zuerst hatten Forscher angenommen, dass dies in der Silurischen Periode, die vor 440 Mio. Jahren stattfand, passiert sei. Nun gehen die Wissenschaftler aber davon aus, dass dies bereits in der kambrischen Periode vor 544 Mio. Jahren geschehen ist. Während dieser Zeit waren die Ozeane seicht und warm. Damals tauchten die ersten hart-gepanzerten Tiere wie etwa die Trilobiten auf.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pte.online

Weitere Informationen:

http://www.nytimes.com

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik

Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…

Datensammler am Meeresgrund

Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…

Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert

Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…