Menschen leiden weniger unter Zeitdruck
Deutscher Studienpreis stellt Allensbach-Umfrage zum Thema Tempo vor
Heute fühlen sich sehr viel weniger Deutsche unter Zeitdruck als noch vor einem Vierteljahrhundert. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Deutschen Studienpreises durchführte.
Wie wirkt sich der Zwang zu immer höherem Tempo im Zeitalter der Globalisierung auf das Lebensgefühl und den Alltag der Deutschen aus? Dies wollte die Hamburger Körber-Stiftung, Initiatorin des Deutschen Studienpreises, mit einer Meinungsumfrage herausfinden. Dabei griffen die Interviewer auch Fragen auf, die schon früher an die Bevölkerung gestellt wurden. Zu den Themen Zeitgefühl und Stress liegen jetzt die Ergebnisse vor.
Dem Zeitempfinden der Mehrheit zufolge hat sich das Leben in den vergangenen Jahrzehnten erstaunlicherweise verlangsamt. 1975 hatte im Westen noch jeder Dritte das Gefühl, die Zeit rase davon (30 Prozent). Heute sagt das nicht einmal mehr jeder fünfte Westdeutsche (18 Prozent). Dass alles sehr viel langsamer gehen möge, wünschten sich vor einem Vierteljahrhundert 16 Prozent der Westdeutschen. Heute sehnen sich danach nur noch sieben Prozent. Auch für die meisten Ostdeutschen ticken die Uhren langsamer: 1995 hatten 28 Prozent den Eindruck, die Zeit eile in schwindelerregendem Tempo dahin, jetzt nur noch 21 Prozent. Nur vier Prozent wollen einen weitaus langsameren Rhythmus.
Fast alle Befragten (81 Prozent) haben den Eindruck, dass die meisten Menschen in Deutschland unter Stress leiden. Doch da täuscht sich die Bevölkerung: Tatsächlich fühlt sich nur eine Minderheit gestresst (33 Prozent). Bemerkenswert ist, dass von allen Berufsgruppen Manager am seltensten von sich sagen, dass sie unter Stress leiden (25 Prozent), und die angelernten Arbeiter die größte Gruppen unter den Gestressten stellen (37 Prozent).
Weitere Ergebnisse veröffentlicht der Deutsche Studienpreis in den nächsten Wochen. Der Deutsche Studienpreis führt die Umfrage aus Anlass seiner 4. Ausschreibung zum Thema „Tempo! – Die beschleunigte Welt“ durch. Bis 31. Oktober 2002 können Studierende aller Fächer ihre Forschungsarbeiten dazu einreichen. Tabellen zur Umfrage und Infos zum Wettbewerb gibt es unter www.studienpreis.de und der Telefonnummer 040/72 50-30 57.
Der Deutsche Studienpreis ist ein Forschungswettbewerb für Studierende aller Fachrichtungen und Hochschulen im In- und Ausland. Er wird von der Körber-Stiftung alle zwei Jahre mit einem neuen Thema von aktueller gesellschaftlicher Bedeutung ausgeschrieben.
Kuratorium
Prof. Dr. Dr. h.c. Jutta Limbach (Vorsitzende)
Dr. Wolf Schmidt (Stellv. Vorsitzender)
Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Altner
Prof. Dr. Ludwig W. Huber
Prof. Dr. Hermann-Anders Korte
Dr. Gabriele Krone-Schmalz
Prof. Dr. Klaus Landfried
Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß
Prof. Dr. Benno Parthier
Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth
Dr. Annette Schavan
Dr. h.c. Horst Teltschik
Prof. Dr. Johanna Wanka
Geschäftsführer Dr. Lothar Dittmer
Die Körber-Stiftung
Die private und gemeinnützige Körber-Stiftung engagiert sich seit vier Jahrzehnten im Bereich der internationalen Verständigung, sie fördert die historisch-politische Kultur sowie Wissenschaft und Forschung. Als operative Stiftung initiiert und finanziert sie ihre vielfältigen Aktivitäten selbst. In ihren Projekten will sich die Hamburger Stiftung mit aufkommenden Problemen auseinander setzen und insbesondere Menschen fördern, die an einer aktiven Gestaltung unserer Gesellschaft mitwirken wollen.
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