Genmutation begünstigt Drogensucht

Wissenschaftler wollen akut Suchtgiftgefährdete genetisch erkennen

Eine häufige Mutation von Genen ist für den Genuss von Drogen mitverantwortlich. Zu diesem Schluss kamen Forscher des Scripps Research Institutes in Kalifornien. Eine große Studie unter verschiedenen Testpersonen zeigte, dass Menschen mit Drogenproblemen häufiger an der Genmutation litten als jene, die kein Problem mit Suchtgift haben, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Mehr als 1.000 Personen wurden nach ihrem Konsum von illegalen Drogen, Alkohol und Nikotin befragt. Den Forschungsergebnissen zufolge hatten Personen, die illegale Drogen konsumierten, vier Mal so häufig zwei Kopien der mutierten Gene als jene, die weder Alkohol noch Drogenprobleme hatten. Rund 3,7 Prozent der Befragten hatten eine doppelte Mutation des Gens. Das Gen kodiert das Enzym FAAH, das verantwortlich dafür ist, endogene Cannabinoide zu inaktivieren. Die endogenen Cannabinoide reagieren auf den gleichen Neurorezeptoren wie die psychoaktiven Komponenten von Marihuana. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass das Enzym eine Rolle bei der Suchtgiftabhängigkeit spielt. Roger Pertwee, Professor für Neuropharmakologie an der Universität Aberdeen, glaubt, dass Menschen, die an der genetischen Mutation leiden, mehr zusätzliche Cannabinoide benötigen, um in einen „Hoch-Zustand“ zu kommen, als jene, die nicht unter dem Gendefekt leiden.

Nach Angaben des Wissenschaftlers sind zwischen 40 und 60 Prozent des Suchtgiftmissbrauchs auf genetische Probleme zurückzuführen. Nach DNA-Untersuchungen des Scripps Instituts litten 16 Prozent der Süchtigen an dieser genetischen Mutation. Nur vier Prozent derjenigen Testpersonen, die keine Alkohol- oder Suchtgiftprobleme hatten, wiesen zwei Kopien des Gens auf. Das Forscherteam sehe zwar einen Zusammenhang zwischen dem Drogenmissbrauch und dem Gendefekt, argumentiert aber im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences, dass es auch eine andere Interpretation der Ergebnisse geben könne. Das Scripps-Team hofft aber darauf, zumindest herauszufinden, welche Menschen akut suchtgefährdet sind.

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Wolfgang Weitlaner pte.online

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