Angriffstaktik von Amöben entschlüsselt

Amöben, jene winzigen Lebewesen, die für zehntausende Ruhropfer jährlich verantwortlich sind, verfügen über ein gefinkeltes Verfahren zur Umgehung des menschlichen Immunsystems. Wissenschaftler der Universitäten Johns Hopkins and Stanford gehen davon aus, dass sich Amöben verräterischer Chemikalien auf ihrer Oberfläche entledigen können. Die in Genes and Development veröffentlichte Studie nimmt weiters an, dass eine ähnliche Technik auch von den Malariaparasiten beim Eindringen in die menschlichen Zellen angewendet wird.

Amöbenruhr ist laut dem britischen Experten Graham Clark von London School of Hygiene and Tropical Medicine http://www.lshtm.ac.uk nach erfolgter Diagnose heilbar. Gerade sie stellt die Mediziner aber oft vor Schwierigkeiten. Die Ergebnisse der aktuellen Studie könnten daher bei der Entwicklung eines Impfstoffes durchaus von Nutzen sein.

Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass sie jetzt herausgefunden haben, wie es dem einzelligen Organismus gelingt, sich so lange im Immunsystem zu halten. Bestehende Forschungsergebnisse zum Malariaparasiten ergaben, dass er eine Art von Zellchemikalie, rhomboide Enzyme, nutzt, um in die Zellen des Wirtes zu gelangen. Ein Scan der DNA anderer Parasiten wies dieselbe Chemikalie bei Amöben nach. Schließlich wurde klar, dass diese Chemikalie in der Lage war, das Protein Lektin wieder los zu werden, das auf der Oberfläche zu finden war. Normalerweise erkennt das Immunsystem Freund oder Feind über die fremden Oberflächenproteine. Durch ihre Loslösung bleiben die Amöben ungestört.

Der leitende Wissenschaftler Sin Urban betonte, dass damit das erste Enzym identifiziert sei, das den Eindruck macht als könnte es bei der Invasion des Immunsystems vermitteln. Es gelte nach Medikamenten zu suchen, die in ihrer Wirkung auf das rhomboide Enzym abzielen. Es wird laut BBC angenommen, dass weltweit Millionen Menschen von Amöben infiziert sind. In den meisten Fällen ohne Symptome gelingt es dem Immunsystem des Körpers irgendwann sich der Infektion zu entledigen.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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