Unruhestand erwünscht: Studie zur Lebenssituation älterer Menschen im ländlichen Raum
In einer jetzt durchgeführten Teilstudie zur derzeitigen Situation in Zentralbayern zeigte sich, dass die Mehrheit der Befragten das Alter als aktive Lebensphase ansieht.
Bildungsanbieter reagieren mit speziellen Bildungsangeboten für Ältere, wie das Forscherteam um Prof. Dr. Rainer Greca (Professur für Wirtschafts- und Organisationssoziologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt) herausfand.
Aufgrund der demografischen und sozialen Entwicklungen der letzten Jahre verändern sich das Alter und damit die Älteren. Sechs von zehn Befragten sehen das Alter als eine aktive Phase an, die mit Tätigkeiten gefüllt werden soll, die man schon immer machen wollte.
Nur für ein Drittel dient das Alter der Erholung und Ruhe. Dieser Wandel und der steigende Anteil Älterer an der Bevölkerung verändert auch die Bildungslandschaft: 80 Prozent der Anbieter von Erwachsenenbildung haben spezielle Angebote für Ältere in ihrem Programm und berücksichtigen deren Bedürfnisse. Denn die Teilnahme an Bildungsveranstaltungen gilt als sinnvolles Mittel, um Alterserscheinungen und Demenz vorzubeugen.
Frauen bevorzugen dabei Angebote zu Gesundheit, Sport und Sprachen, Männer dagegen Themen zu Gesellschaft und Politik sowie Computerkurse. Bildungsveranstaltungen für Ältere werden besonders von formal höher Gebildeten sowie stärker von Frauen als von Männern wahrgenommen.
Die bereits gute Bildungssituation für ältere Menschen lässt sich im ländlichen Raum noch verbessern. Gerade mangelnde Mobilität im ländlichen Raum verhindert oft eine Teilhabe an Bildung. Mangelnde bzw. ungünstige Nahverkehrsverbindungen verbunden mit dem Rückzug von Geschäften, Praxen und Orten der Zusammenkunft bilden Faktoren für die Benachteiligung von Älteren.
Für die Partialstudie wurden von den Eichstätter Soziologen in ausgewählten Landkreisen Zentralbayerns Organisatoren der Erwachsenbildung, Vertreter der politischen und kommunalen Ebene schriftlich und in Interviews sowie knapp 150 Ältere ab 55 Jahren mittels eines Fragebogens befragt. In der nun anschließenden Phase des Projektes werden die nationalen Studien der Projektpartner aus Italien, Spanien, Rumänien und Ungarn bezogen auf Bedürfnisse und gelungene Angebote verglichen. Dieses von der Provinz Ancona (Italien) initiierte Projekt wird im Rahmen des EU-Programms für Lebenslanges Lernen von der Europäischen Union bis November 2009 mit insgesamt 300.000 Euro unterstützt.
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