Neues Therapieverfahren bei Brustkrebs: Schonende Intrabeam-Bestrahlung schon während der Operation
Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebsart und jede zehnte Frau erkrankt am Mammakarzinom vor dem 70. Lebensjahr. Zur Zeit erkranken ca. 50.000 Frauen pro Jahr neu am Brustkrebs.
Bei der interdisziplinären Behandlung des Brustkrebses (Mammakarzinom) wurde im Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg ein neues Therapieverfahren zur so genannten Teilbrustbestrahlung etabliert. Dieser Ansatz wird in Homburg im Rahmen einer großen internationalen Studie (TARGIT – TARGETED INTRA-OPERATIVE RADIATION THERAPY) verfolgt.
Das UKS in Homburg kooperiert eng mit Professor Dr. Michael Baum aus London, wo sich der Sitz der europäischen Studienleitung befindet. Insgesamt sind in Deutschland elf Zentren an der Studie beteiligt.
Erste wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass mit dieser Therapie-form beim kleinen Mammakarzinom die sonst übliche anschließende Bestrahlung nicht mehr notwendig sein wird, woraus eine deutliche Verringerung sowohl der Gesamtthera-piezeit als auch der Nebenwirkungshäufigkeit resultieren würden. Auch die stationäre Behandlungsdauer wird hierdurch nicht verlängert.
Bisher wurden im UKS zehn Patientinnen mit dem neuen Verfahren behandelt und weitere sind bereits vorgesehen.
Bei der herkömmlichen Brust erhaltenden Operation des Mammakarzinoms erfolgt in der Regel die mehrfache Bestrahlung der gesamten Brust. Am Ende der Bestrahlung werden die Bestrahlungsfelder als 'boost' auf die ehemalige, engere Tumorregion verkleinert. Diese klassische Behandlung wird üblicherweise mit Linearbeschleunigern durchgeführt und dauert ca. sieben Wochen.
In Homburg/Saar wird nun die Therapie bei geeigneten Patientinnen mit kleinen Mammakarzinomen mit dem 'Intrabeam®' durchgeführt. Es handelt sich um ein im Operationssaal während der OP einsetzbares Bestrahlungsgerät.
Nach Entfernung des Tumors kann das Tumorbett mit einem Kugelapplikator, der eine Röntgenquelle enthält, schonend direkt bestrahlt werden. Auf diese Weise wird die relevante Hochrisikoregion innerhalb der Brust (also die Region mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für ein lokales Wiederauftreten des Brustkrebses) zielsicher bestrahlt und umliegendes Normalgewebe, insbesondere die Haut, geschont.
Professor Werner Schmidt, Direktor der Frauenklinik, und Professor Dr. Christian Rübe, Direktor der Klinik für Strahlentherapie, erklären die Bedeutung der innovativen Methode: „Das neue Behandlungsverfahren erfolgt in enger Kooperation der Homburger Universi-tätskliniken für Frauenheilkunde und Strahlentherapie. Es stellt einen Meilenstein bei der Behandlung des Brustkrebses dar und wird in der gesamten Region nur in unserem Brustzentrum Saar am Universitätsklinikum des Saarlandes angeboten. Möglicherweise könnte das System zukünftig auch in der Neurochirurgie oder bei der Therapie von Hautkrebs eingesetzt werden.“
Am Brustzentrum der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin in Homburg/Saar und der Klinik für Strahlentherapie ist zudem ein weiteres Verfahren im Einsatz – die sog. Multikatheter-Technik – die ebenfalls eine sehr deutliche Verkürzung der Bestrahlungsdauer auf nur noch vier bis fünf Tage zum Ziel hat (bei größeren Brust-tumoren bis zu ca. 3,5 cm). Hierüber wird noch ausführlicher berichtet werden.
Weitere Informationen:
Professor Dr. Dres. h. c. mult. Werner Schmidt,
Direktor der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin,
Telefon: (06841) 162-8101
E-Mail: werner.schmidt@uks.eu
Professor Dr. med. Christian Rübe,
Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie
Telefon: (06841) 162-4838
E-Mail: ruebe@uks.eu
Roger Motsch,
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: (06841) 162-2083
E-Mail: roger.motsch@uks.eu
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Weitere Informationen:
http://www.uni-saarland.de http://www.uni-saarland.de/mediadb/presse/IntrabeamApplikator.TIFAlle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen
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