Starker MR-Tomograph für die Krebsforschung
Derzeit wird die Anlage um weitere Komponenten ergänzt, darunter eine Helium-Kühlung, die den Elektromagnet auf minus 269 Grad Celsius abkühlt. Dadurch fließt der Strom in der mehrere hundert Kilometer langen Drahtspule verlustfrei und erzeugt eine Magnetfeldstärke von 7 Tesla – das 140.000fache des Erdmagnetfelds. Zum Vergleich: Magnetresonanztomographen in Kliniken oder radiologischen Arztpraxen erreichen maximal drei Tesla.
Von der höheren Feldstärke erhoffen sich die Heidelberger Mediziner neue Erkenntnisse über die Entstehung von Krebs. Wo bisher auf den Bildern aus dem Körperinneren Strukturen größer als ein Millimeter sichtbar wurden, kann die neue Anlage weit kleinere Details sichtbar machen. Eine bessere Auflösung und ein höherer Kontrast sind aber nicht die einzigen Ziele der Forscher.
Für die höhere Feldstärke sprechen auch die erheblich kürzere Messzeit sowie die Möglichkeit, die chemische Zusammensetzung des Gewebes zu bestimmen und den Stoffwechsel und damit das Wachstum von Tumoren direkt zu beobachten. Dies kann für die Behandlung von Krebspatienten von entscheidender Bedeutung sein und die medizinischen Möglichkeiten weiter optimieren.
Mit dem Magnetresonanztomographen in Heidelberg baut Siemens seine führende Stellung auf dem Weltmarkt aus. Von den derzeit rund 30 installierten 7-Tesla-Anlagen stammen mehr als die Hälfte von Siemens. Neben neuen Erkenntnissen für die Krebsforschung soll die strategische Allianz mit dem DKFZ auch die Entwicklung anderer Magnetresonanztomographen sowie die Diagnostik für die klinische Praxis befruchten.
Die technischen Herausforderungen waren nicht nur für die Ingenieure von Siemens Healthcare in Erlangen groß – auch die Architekten des Büros Heinle, Wischer und Partner hatten eine schwere Aufgabe zu lösen: Sie umhüllten den Behandlungsraum mit 230 Tonnen schweren Eisenplatten, die das starke Magnetfeld abschirmen. Auch außen kann sich das Gebäude sehen lassen: Ein Vorhang aus Metall-Lamellen umhüllt das Gebäude und spreizt sich wie Metallspäne in einem Magnetfeld.
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