1,13 Millionen Euro für die Umweltforschung

VolkswagenStiftung bewilligt drei weitere Vorhaben in ihrem Programm zur Nachwuchsförderung in der fächerübergreifenden Umweltforschung

Mit ihrem Programm zur Nachwuchsförderung in der fächerübergreifenden Umweltforschung zielt die VolkswagenStiftung darauf ab, Defizite auf diesem Gebiet abzubauen – fokussiert auf junge Forscher und die Kooperation unterschiedlicher Wissenschaftsbereiche. Dieser Ansatz kennzeichnet auch die folgenden drei Projekte, die sich jetzt im Wettbewerb aller in diesem Programm eingereichten Anträge durchsetzen konnten und nun von der VolkswagenStiftung gefördert werden:

1. 661.600 Euro für das Vorhaben „Ozean-Sequestrierung von CO2 und die Transformation des Energiesystems“ am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung;

2. 415.700 Euro für das Vorhaben „Räumlich aufgelöste Untersuchung des Schadstoffabbaus in Biofilmen und deren Formation mit Methoden der Mathematischen Biologie und des Wissenschaftlichen Rechnens“ am GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg;

3. 54.500 Euro für die einjährige Pilotphase des Vorhabens „Das menschliche Umweltverhalten – eine Synthese archäologischer, naturwissenschaftlicher und ethnographischer Untersuchungen“ an der Universität Tübingen.

zu 1: Von der VolkswagenStiftung mit 661.600 Euro gefördert, prüfen Dr. Ottmar Edenhofer und Dr. Hermann Held vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in den kommenden drei Jahren Möglichkeiten, die Belastung der Atmosphäre mit Kohlendioxid (CO2) zu reduzieren. Die Forschung soll sich konzentrieren auf die Vereisung des Gases und dessen anschließende Versenkung im Meer, den Umbau unseres Energiesystems mit dem Ziel einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Quellen sowie auf eine Verbesserung der Ausbeute bei der herkömmlichen Energiegewinnung. Ziel ist ein volkswirtschaftlich optimaler Mix dieser Strategien. Auf dem Weg dorthin soll das am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung entwickelte Modell „MIND“ zum Einsatz kommen. Mit ihm lässt sich der Einfluss erfassen, den Investitionen in konkurrierende Optionen auf den technischen Fortschritt haben. Daraus wiederum erschließen sich neue Handlungsspielräume, die den einander oft entgegen stehenden Anforderungen der Wirtschafts- und der Klimapolitik besser gerecht werden könnten. Die Potsdamer Wissenschaftler kooperieren mit Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und dem Nansen Environmental and Remote Sensing Center in Norwegen. Die Politikreife der Ergebnisse soll durch Stakeholderdialoge erhöht werden, die das European Climate Forum koordinieren wird.

zu 2: 415.700 Euro stellt die VolkswagenStiftung jetzt bereit für das ebenfalls auf drei Jahre angelegte Projekt von Dr. Hermann Josef Eberl am GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg. Konkret geht es darum, Biofilme auf spezielle Anwendungsmöglichkeiten zu untersuchen. Biofilme sind Schichten von Mikroorganismen, die auf Grenzflächen aquatischer Systeme wachsen. Sie sind an der Selbstreinigung der Gewässer beteiligt und kommen beim technischen Umweltschutz zum Einsatz – etwa bei der Abwasserreinigung oder einer Bodensanierung. Der junge Wissenschaftler wird sich bei seinen Arbeiten vor allem auf drei Forschungskomplexe konzentrieren: auf Wachstum und Ablöseprozesse von Biofilmen, auf das Mischungsverhalten von Populationen in einem Multispeziesbiofilm sowie ein spezielles Biofilmsystem der Bodenreinigung. Dabei sollen einerseits schnelle Transport- und Stoffabbauprozesse und andererseits die langsame Biofilmformation untersucht werden. Eberl kooperiert mit Wissenschaftlern der Technischen Universität München und der University of Illinois.

zu 3: Mit 54.500 Euro gefördert wird an der Universität Tübingen die einjährige Pilotphase eines Projekts am dortigen Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters. Dr. Thomas Knopf will Erkenntnisse zusammenführen aus der Umweltarchäologie und der Ethnologie mit dem Ziel, Klarheit zu gewinnen über das Umweltverhalten der Menschen in Mitteleuropa von der Jungsteinzeit (5600 bis 2200 v. Chr.) bis zum Mittelalter. Zum einen sollen so Ansätze für die Entwicklung von Umweltbewusstsein erschlossen, zum anderen mit Hilfe ethnographischer Methoden „dunkle Flecken“ im Bereich der Archäologie aufgehellt werden – und umgekehrt. Im Zentrum der Untersuchungen stehen folgende Fragen:

– Welche generellen Strategien existieren im Umgang mit der Umwelt?
– Wie kommt es zu unterschiedlicher Nutzung natürlicher Ressourcen?
– Wie kulturspezifisch ist der Umgang mit der Umwelt?
– Wie sehen Veränderungen aus; in welchen Zeiträumen spielen sie sich ab?
– Wie reagierte der Mensch in ökonomischen und ökologischen Krisensituationen?
– Welche Hinweise gibt es auf bewussten oder nachhaltigen Umgang mit der Umwelt?


Kontakte VolkswagenStiftung

VolkswagenStiftung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Dr. Christian Jung, Telefon: 05 11/83 81 – 380, E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

Förderung VolkswagenStiftung, Dr. Hagen Hof,
Telefon: 05 11/83 81 – 256, E-Mail: hof@volkswagenstiftung.de


Kontakte Nachwuchsförderung

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung,
Dr. Ottmar Edenhofer, Telefon: 03 31/2 88 – 2565, Fax: 03 31/2 88 – 2600
Dr. Hermann Held, Telefon: 03 31/2 88 – 2564, Fax: 03 31/2 88 – 2600

GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit,
Dr. Hermann Josef Eberl, Telefon: 0 89/3 18 70, Fax: 0 89/31 87 33 26

Universität Tübingen,
Dr. Thomas Knopf, Telefon: 0 70 71/29 78 54 – 2, Fax: 0 70 71/29 78 54 – 1

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Dr. Christian Jung idw

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