Ameisen halten den Weltrekord in Bodenhaftung

Rekordhalterin in Bodenhaftung: Eine Ameisenart aus der Gattung Crematogaster, die in Partnerschaft mit tropischen Macaranga-Bäumen lebt. Bild: Federle


Neuer Weltrekord im Reich der Insekten: Manche Ameisen können sich mit so extremen Haftkräften an glatten Oberflächen festhalten wie sonst kein anderes Insekt. Zoologen vom Biozentrum der Universität Würzburg haben herausgefunden, dass diese Ameisen selbst dann nicht den Halt verlieren, wenn die 200-fache Schwerkraft auf sie einwirkt.

Dr. Walter Federle macht diese starke Bodenhaftung mit einem einfachen Beispiel fassbar: Wollte ein Mensch die Leistung der Ameisen erreichen, dann müsste er zuerst einmal dazu in der Lage sein, sich an einer glatten Zimmerdecke festzuhalten – schwer genug. Aber das ist noch nicht alles, denn zusätzlich müsste der Mensch die Last von 15 Autos tragen können!

Um die Haftkräfte zu messen, haben die Würzburger Zoologen eine Zentrifuge benutzt. Dabei konzentrierten sie sich auf Ameisen, die auf Bäumen nisten. Als – vielleicht nur vorläufige – Weltrekordlerin entpuppte sich eine Ameisenart aus der Gattung Crematogaster, beheimatet in Südostasien, die in enger Partnerschaft mit Macaranga-Bäumen lebt.

Einige dieser tropischen Bäume sind von einer bläulichen Wachsschicht überzogen, die im Mikrobereich zwar rau, für die meisten Insekten aber sehr rutschig ist. Die auf solche Macaranga-Arten spezialisierten Ameisen sind dagegen „Wachsläufer“ und können sich mühelos auf diesen Bäumen bewegen. Mit welchen Strategien die Ameisen das schaffen, wollen die Würzburger Wissenschaftler herausfinden.

Weitere Aspekte zu den Forschungen der Zoologen Walter Federle und Kristin Rohrseitz, die an der Universität Würzburg zum Team des Ameisen-Experten und Pulitzer-Preisträgers Prof. Dr. Bert Hölldobler gehören, sind in englischer Sprache nachzulesen im Fachblatt „Journal of Experimental Biology“ 203, Seiten 505 bis 512: „Attachment forces of ants measured with a centrifuge: better ’wax-runners’ have a poorer attachment to a smooth surface“.

Diese Arbeiten wurden im Rahmen eines Teilprojekts (Leitung: Prof. Hölldobler und Prof. Dr. Jürgen Tautz) des Sonderforschungsbereichs 251 „Ökologie, Physiologie und Biochemie pflanzlicher und tierischer Leistung unter Stress“ gefördert.

Weitere Informationen: Dr. Walter Federle, T (0931) 888-4318, Fax (0931) 888-4309, E-Mail:
federle@biozentrum.uni-wuerzburg.de

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

Media Contact

Robert Emmerich

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik

Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…

Datensammler am Meeresgrund

Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…

Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert

Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…