Artenschützer warnen vor Shatoosh-Wolle


BfN-Präsident Vogtmann: Neuer Modetrend gefährdet Tibet-Antilope

Nicht jeder Modetrend ist ein Segen für den Natur- und Artenschutz. Nach dem Boom sogenannter High-Tech-Stoffe liegen jetzt wieder auch Naturmaterialien im Trend. Gerade auf modebewusste Wintersportler scheinen die Naturstoffe wie Kaschmir, Pashmina und Shatoosh eine ungeheure Faszination auszuüben. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) warnt aber insbesondere vor Luxus-Kleidung, die aus Shatoosh-Wolle hergestellt wird. Die Shatoosh-Wolle stammt von der Tibet-Antilope (Pantolops hodgsoni). Diese Tiere leben nur in den Hochlagen des Himalaja. Anders als bei Schafen, Ziegen oder anderen Wolllieferanten muss die Tibet-Antilope jedoch getötet werden, um die Wolle gewinnen zu können. „Ich fordere alle Modehersteller auf, auf die Verwendung der Shatoosh-Wolle zu verzichten. Das Bundesamt für Naturschutz begrüßt den Trend zu Naturmaterialien in der Mode, aber bitte mit Schafwolle,“ sagte BfN-Präsident Professor Dr. Hartmut Vogtmann. „Immer mehr werden Schafe als „lebendige Rasenmäher“ im Naturschutz eingesetzt. Schafe fördern eine natur- und umweltschonende Grünlandnutzung und unterstützen gleichzeitig den Berufsstand der Schäfer. Schäfer helfen dabei, unsere Kulturlandschaft zu pflegen und damit auch Lebensräume für viele heimischen Arten (z.B. Tagfalter und Orchideen) offenzuhalten. Wolle von einheimischen Schafen ist nicht nur ideal für modische und hochwertige Kleidung, sondern auch natur- und umweltfreundlich, denn die zotteligen Helfer brauchen kein Benzin und verpesten nicht die Luft durch Abgase“, erläutert Vogtmann die Modeempfehlung des Naturschutzes.

Aufgrund des gesteigerten Interesses an der Shatoosh-Wolle und daraus hergestellten Luxusprodukten sind die Tibet-Antilopen inzwischen vom Aussterben bedroht. Seit Jahren bemühen sich Artenschützer vieler Länder um den Schutz dieser sehr seltenen Tiere. Bedingt durch die extreme Gefährdung ist die Tierart seit 25 Jahren in der höchsten Schutzstufe des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) eingestuft. Das bedeutet, dass jeglicher Handel mit der Wolle und den daraus hergestellten Produkten verboten und damit illegal ist. Jeglicher Handel wird in Deutschland mit strengen Strafen belegt.
„Neuere Berichte über Kleidungen und Modetrends aus Shatoosh-Wolle, die eigentlich nur auf illegalem Wege in den Handel gelangen können, konterkarieren die weltweiten Schutzbemühungen. Diese Produkte sind reine Luxusartikel. Sowohl die Gewinnung der Wolle wie auch die Herstellung und Vermarktung daraus hergestellter Kleidungsstücke führen zu einer nicht hinnehmbaren verstärkten Bedrohung und damit zwangsläufig zur Ausrottung der Tiere,“ sagte der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz.

Media Contact

Franz August Emde idw

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