Der Countdown läuft
Europa wächst zusammen – auch im Bereich des internationalen Zahlungsverkehrs. Banken und Sparkassen müssen ab dem 1. Juli 2003 laut EU-Richtlinie ihre Gebühren für Auslandsüberweisungen auf Inlandsniveau absenken. Diese Standardisierung bringt große Vorteile. Aber auch viele Herausforderungen. Auf der European Banking Technology Fair (EBTF) 2002 zeigen spezialisierte Anbieter die passenden IT-Lösungen.
Der 1. Juli 2003 – ein Datum, das in den Chefetagen von Banken und Sparkassen längst rot im Kalender steht. Ab diesem Tag müssen die Geldinstitute ihren Kunden grenzüberschreitende Euro-Überweisungen in Länder der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) wesentlich günstiger anbieten als bisher: zum gleichen Preis wie Inlandsüberweisungen. Das sieht eine Verordnung der Europäischen Kommission vor.
Für Banken und Sparkassen bedeutet das: Sie müssen ihre internen Prozesse und Systeme so umstellen, dass die automatisierte Zahlungsverarbeitung vom Überweisenden bis zum Empfänger über Ländergrenzen hinweg möglich wird. Nur mit diesem Verfahren, dem so genannten Straight-Through-Processing (STP), können die Kosten für Auslandsüberweisungen gesenkt werden – und damit auch die Gebühren für die Kunden.
Dass Aufwand und Kosten für den Auslandszahlungsverkehr bisher so hoch sind, liegt daran, dass jedes Land sein eigenes Zahlungssystem hat. Eine Automatisierung der Überweisungen ist dadurch fast unmöglich. Wichtigste Voraussetzung für STP sind dementsprechend standardisierte Daten, die in allen EWWU-Ländern einheitlich erfasst werden.
„Mit der internationalen Bankleitzahl (BIC), der internationalen Kundennummer (IBAN) und dem international einheitlichen Zahlungsverkehrsvordruck IPI, der die nationalen Formulare ersetzen wird, hat die europäische Kreditwirtschaft nun Standards geschaffen, mit denen man grenzüberschreitende Überweisungen größtenteils automatisieren kann“, erklärt Andreas Goralczyk vom Bundesverband deutscher Banken (BdB). „Kurzfristig geht es jetzt darum, diese Standards flächendeckend einzuführen.“
Banken und Sparkassen, die den Auslandszahlungsverkehr auf STP umstellen wollen, müssen zunächst ihre Abläufe in diesem Bereich genau analysieren und den Veränderungsbedarf ermitteln, der sich aus der neuen Rechtslage in der EU ergibt. Erst auf der Grundlage dieser Analyse können IT-Dienstleister die passenden Tools auswählen und in die optimierten Prozesse einbinden. Denn: STP ist keine Software, sondern das softwaregestützte Zusammenspiel von verschiedenen Komponenten im Zahlungsverkehr.
Die Mühe und die Investitionen, die mit der Umstellung verbunden sind, lohnen sich aber. Denn durch die Einführung von STP-fähigen Komponenten ergeben sich zahlreiche Vorteile. Die schnelle Abwicklung zu günstigen und transparenten Preisen steigert die Kundenzufriedenheit – und ist bei der Akquise neuer Kunden ein überzeugendes Argument. Durch die stärkere Automatisierung im Zahlungsverkehr sinkt die Zahl der Fehlerquellen; die einheitliche Verarbeitungsphilosophie vermindert interne Reibungsver-luste.
Ganz oben steht natürlich die massive Kosteneinsparung durch eine effiziente Abwicklung der Überweisungen. „Mit unseren Tools lassen sich bei 600 STP-fähigen Euro-Zahlungen pro Tag Einsparungen von über 4.000 Euro erzielen“, sagt Detlev Komnig vom IT-Dienstleister van den Berg AG. „Der Break-Even kann schon bei nur zwölf Transaktionen erreicht werden. Damit lohnt sich die Investition auch für kleine Banken und Sparkassen.“
Die van den Berg AG ist einer von mehreren Anbietern, die auf der EBTF ihre STP-Solutions vorstellen. Mit am Start bei der wichtigsten europäischen Messe für Bankentechnologie sind unter anderem auch die Häuser IP-Systeme und ABK-Systeme.
Die EBTF 2002 findet vom 28. bis 31. Oktober in Frankfurt statt. Zeitgleich zur EBTF öffnet die LinuxWorld Conference & Expo in Frankfurt ihre Tore.
Media Contact
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