Legasthenikern mangelt es am "Taktgefühl"
Britische Forscher stellen bestehende Theorie über die Sprach-und Leseschwäche in Frage
Forscher am University College in London führen Legasthenie bei Kindern und Erwachsenen auf Schwierigkeiten im Erkennen von Sprachrhythmen zurück. Sie stellen damit die weitverbreitete Theorie in Frage, wonach das Unvermögen, schnell wechselnde Hörreize zu verarbeiten, die Begründung der Lese- und Schreibschwäche ist. Bestätigen weitere Forschungen, dass das fehlende “Taktgefühl” das Hauptproblem von Legasthenikern ist, sollen daraus Tests resultieren, die bei Kindern noch vor der Entwicklung der Störung das Problem erkennen.
Die Forscher um Usha Goswami vom Institut für kognitive Neurowissenschaften maßen mit einem Test die Fähigkeit von Kindern, Rhythmen wahrzunehmen. Bei dem Vergleich von legasthenischen Kindern mit Kindern ohne Leseprobleme zeigte sich, dass Kinder mit einer Legasthenie deutlich weniger sensibel gegenüber Rhythmen waren. Laut Goswami gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Unvermögen, Rhythmen zu erkennen und der Lese- bzw. Sprachfähigkeit. “Das Gefühl für Takte und Betonungen ist für das Formen von Silben und Worten wichtig”, erläuterte die Forscherin im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Science (PNAS). Den Erkenntnissen zufolge ist laut der Forscherin Legasthenie ein grundlegenderes Problem als bisher angenommen. Das Team um Goswami will das Studienergebnis nun in zehn Ländern reproduzieren
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung
Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.
Neueste Beiträge
Miniaturroboter im Konvoi für die endoskopische Chirurgie
Stärker im Team: Miniaturroboter im Millimetermaßstab haben oft nicht ausreichend Kraft, um Instrumente für die endoskopische Chirurgie durch den Körper zu transportieren. Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) schalten nun mehrere…
Die Zukunft personalisierter Robotik
DFKI optimiert Systementwicklung mit hybrider KI und menschlichem Feedback. Die jüngsten Entwicklungen in der Robotik lassen die Vision von Robotern, die als persönliche Assistenten und Interaktionspartner für den Menschen komplexe…
Solarzellen aus Algen
Fossile Kieselalgen könnten zukünftig der Siliziumgewinnung dienen. Die HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen erforscht in Kooperation mit der Universität Oran in Algerien die Eignung fossiler Algen als…