Sanfte Therapien und Diagnostik
Wird ein Patient mit einer pulmonalen Komplikation in eine Klinik eingeliefert, stellt sich die Frage nach der geeigneten Therapieform. Neben den rein medizinischen Aspekten spielen auch weitere Kriterien eine wichtige Rolle: beispielsweise die psychische und physische Belastung des Patienten durch die Behandlung, die Zeit, in der eine Maßnahme umgesetzt werden kann, aber auch wirtschaftliche Überlegungen.
Infektionsgefahr im Krankenhaus
Angesichts dieser komplexen Entscheidungssituation haben zwölf medizinische Fachgesellschaften unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin im Sommer 2008 die S3-Leitlinie „Nicht invasive Beatmung bei akuter respiratorischer Insuffizienz“1 veröffentlicht. Sie formuliert als Handlungsmaxime, dass die nicht-invasive Beatmung überall dort eingesetzt werden sollte, wo dies möglich ist.
Der Grund für diese Empfehlung ist, dass die invasive Beatmung mit dem Risiko einer Ventilator-assoziierten Pneumonie (VAP) einhergeht, die in den USA und Europa eine der am häufigsten auftretenden nosokomialen Infektionen darstellt.2 Diese Erkrankungen belasten nicht nur den Patienten, sondern auch das Budget: 29 Milliarden Dollar Kosten jährlich verursachten nosokomiale Infektionen in US-amerikanischen Krankenhäusern.3
Nicht-invasive Anwendungen in anderen Bereichen
Generell rücken nicht-invasive Maßnahmen in den Mittelpunkt bei der Prävention nosokomialer Erkrankungen. Denn mit jedem Eingriff in den Körper, also beispielsweise auch mit Kanülen oder Kathetern, ist eine primäre Eintrittspforte für Infektionen geöffnet. Und: In einer für den Patienten ohnehin schon belastenden Situation verursachen invasive Eingriffe meist Schmerzen und Stress. Dies betrifft auch die Felder Diagnostik und Monitoring. Neben der Erstellung eines EKGs, der Überwachung der Sauerstoffsättigung (SpO2-Wert) und des expiratorischen CO2-Wertes, die schon seit langem nicht-invasiv überwacht werden können, ist dies heute auch für die kontinuierliche Kontrolle des arteriellen Blutdrucks möglich.
Dräger bietet sowohl für die nicht-invasive Beatmung als auch für das nicht-invasive Monitoring umfassende Lösungen an: Das Beatmungsgerät Carina erfüllt insbesondere die Anforderungen an die nicht-invasive Beatmung, aber auch nahezu alle anderen Beatmungsgeräte aus dem Hause Dräger bieten die Option der nicht-invasiven Beatmung. Die Gesichtsmaske NovaStar lässt sich den Gesichtskonturen des Patienten individuell anpassen und sitzt durch ihr Gelkissen dicht auf. Das minimiert Leckagen und Hautläsionen. Mit dem Infinity CNAP SmartPod bietet Dräger eine Methode für das Messen des arteriellen Blutdrucks über eine Sensormanschette, die auf den Finger des Patienten geschoben wird. Der Infinity etCO2-Pod lässt sich an das Schlauchsystem zur Beatmung anschließen und misst im Haupt- oder Nebenstrom den CO2-Gehalt der ausgeatmeten Luft.
Schnelle Diagnostikverfahren bei Alkohol- und Substanzmissbrauch
Zusätzlich präsentiert Dräger auf der Medica 2008 in Düsseldorf zwei weitere Geräte, die nicht-invasive Diagnostikverfahren bieten und inbesondere für die Notaufnahme von Interesse sind: Der Dräger DrugTest 5000 erkennt anhand einer Speichelprobe sechs verschiedene Klassen illegaler Drogen innerhalb weniger Minuten. Der Dräger AlcoTest 6810 med prüft aufgrund des Atems den Alkoholspiegel des Probanden. Beide Geräte, die unter anderem auch in Verkehrskontrollen eingesetzt werden, ermöglichen einen schnellen Ausschluss von Alkohol- bzw. Drogenmissbrauch und helfen somit, die Anzahl kosten- und zeitaufwendiger Blutanalysen im Labor zu reduzieren.
1 Schönhofer, Bernd et al.: Nicht invasive Beatmung bei akuter respiratorischer Insuffizienz. In: Deutsches Ärzteblatt 2008; 105(24): 424-433. (Kurzfassung)
2 Prävention der nosokomialen Pneumonie – Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut. In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 2000, 43:302-9.
3 Institute of Medicine, To Err is Human: Building a Safer Health System, National Academy
Press, 2000: Washington DC.
Dräger. Technik für das Leben®
Die Drägerwerk AG & Co. KGaA ist ein international führender Konzern der Medizin- und Sicherheitstechnik. Dräger-Produkte schützen, unterstützen und retten Leben. 1889 gegründet, erzielte Dräger 2007 weltweit einen Umsatz von rund 1.8 Mrd. Euro. Der Lübecker Konzern ist in mehr als 190 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit rund 10.000 Mitarbeiter.
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