Neues Forschungsprojekt: "Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung"
Die Akademiengruppe „Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung“, ein gemeinsames Vorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle, wird in den nächsten zwei Jahren von der Jacobs Stiftung mit bis zu 1.250.000 Euro gefördert.
Dank der Unterstützung kann zu diesem gesellschaftlich wichtigen Thema eine wissenschaftlich hochrangige interdisziplinäre Stellungnahme mit wissenschaftspolitischen und familienpolitischen Empfehlungen erarbeitet werden.
Ausgangspunkt des geplanten „state of the art“-Reports ist die Herausforderung, die sich für Deutschland wie auch für einige andere Industrieländer durch die demographische Entwicklung ergibt. Während die Risiken und Chancen des Alterns und der Langlebigkeit schon umfassend diskutiert worden sind, zuletzt insbesondere durch die Akademiengruppe „Altern in Deutschland“, fehlt für die Fertilitätsentwicklung bislang eine entsprechende Studie.
Die Akademiengruppe „Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung“ ist interdisziplinär und international zusammengesetzt und wird sich vier Schwerpunkten widmen:
· Fertilität und Demographie (Leitung Alexia Fürnkranz-Prskawetz, Wien, Österreich)
· Sozialwissenschaftliche Grundlagen der Fertilität (Leitung Martin Kohli, San Domenico di Fiesole, Italien)
· Medizinisch-biologische Perspektiven auf Fertilität (Leitung Wolfgang Holzgreve, Freiburg)
· Fertilität und Politik (Leitung Hans Bertram, Berlin)
„Den Wissenschaftsakademien“, so Günter Stock, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, „kommt bei diesem Thema nicht nur eine besondere Verantwortung zu, sie haben auch eine besondere Wirkchance.“ Die Arbeitsgruppe ist methodisch auf volle Interdisziplinarität angelegt. „Neben der Verbindung von Demographie, Soziologie, Psychologie, Ökonomie und Geschichtswissenschaft ist vor allem die Ausweitung auf medizinisch-biologische Fragestellungen innovativ“ betont Leopoldina-Präsident Volker ter Meulen. Vergleichende Perspektiven sollen besonders verfolgt werden: Europa gilt dabei als Laboratorium für die Wirkungsanalyse politisch-institutioneller Unterschiede. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Gründe für die Fertilitätsentwicklung und auf ihre politisch-gesellschaftliche Gestaltbarkeit, wobei der Verknüpfung von Fertilitätsentscheidungen und Arbeitswelt entscheidende Bedeutung zukommt.
Die Akademiengruppe wird keine eigenen empirischen Studien durchführen, aber das verfügbare Wissen für einen breiten Adressatenkreis in Politik und Gesellschaft aufbereiten und dabei auch klare Aussagen zum künftigen Forschungs- und Datenerhebungsbedarf machen.
Die Jacobs Foundation hat zuvor bereits die Arbeit der interdisziplinären Akademiengruppe „Altern in Deutschland: Chancen und Probleme einer alternden Gesellschaft – Die Welt der Arbeit und des lebenslangen Lernens“ finanziell gefördert und dadurch erst ermöglicht. Diese gemeinsame Akademiengruppe der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech schließt derzeit ihre Arbeit ab und wird ihre innerhalb von drei Jahren erarbeiteten Empfehlungen Ende März 2009 der Öffentlichkeit vorstellen.
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Nationale Akademie der Wissenschaften
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