Kraft-Wärme-Kopplung: Alternativmodell der Verbundwirtschaft zum Zertifikatsmodell untauglich
Im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung spielt der Schutz und der Ausbau der gekoppelten Erzeugung von Strom und Wärme in öffentlichen oder industriellen Heizkraftwerken eine herausragende Rolle. Gerade die ersten Berechnungen für die Emissionen des wichtigsten klimaschädigenden Gases Kohlendioxid im Jahr 2000 zeigen, wie wichtig die Einführung dieser hocheffizienten und umweltfreundlichen Stromerzeugungsform ist. Während in nahezu allen anderen Bereichen die Emissionen stabilisiert werden konnten, ist der Kohlendioxidausstoß der Stromversorgung vor allem wegen der Inbetriebnahme neuer Braunkohlenkraftwerke in den neuen Bundesländern wieder kräftig gestiegen.
Der im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung enthaltene Beitrag der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zur Emissionsminderung von 23 Millionen Tonnen Kohlendioxid ist damit unverzichtbar.
Seit nunmehr einem Jahr ist für den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ein wirkungsvolles und innovatives Förderinstrument, das so genannte KWK-Zertifikatsmodell, zur Anwendungsreife entwickelt worden. Die Betreiber von KWK-Anlagen erhalten dabei für den erzeugten Strom Zertifikate, die Stromlieferanten müssen für jede verkaufte Kilowattstunde eine bestimmte Menge Zertifikate nachweisen. Da die Zertifikate frei gehandelt werden können, entsteht hier ein eigener Markt, der dafür sorgt, dass einerseits die Kraft-Wärme-Kopplung systematisch ausgebaut wird, andererseits aber die geringstmöglichen Kosten entstehen.
Um die Einführung dieses Instrumentes in letzter Minute zu verhindern, haben sechs große Energieversorgungsunternehmen ein so genanntes Alternativprogramm vorgelegt. Eine vom Öko-Institut e.V. dazu vorgelegte Detailanalyse zeigt:
1. Es handelt sich in keiner Weise um ein dem KWK-Zertifikatsmodell gleichwertiges Projekt.
2. Das Programm enthält eine Vielzahl von für den Ersatz des KWK-Zertifikatsmodells nicht akzeptablen Ersatzvorschlägen und hat sogar emissionssteigernde Effekte. Insgesamt kann dem so genannten Alternativprogramm nicht mehr als die Hälfte der vorgesehen Emissionsminderung von 23 Millionen Tonnen Kohlendioxid zugerechnet werden.
3. Hinsichtlich der politischen Instrumentierung bedeutet der Gegenvorschlag einen tiefen Rückfall. Statt einem flexiblen und wettbewerbsorientierten Modell werden vor allem untaugliche Subventionen – teilweise auch aus öffentlichen Mitteln – vorgeschlagen.
Dr. Felix Christian Matthes, Koordinator des Bereiches Energie- und Klimaschutz des Öko-Instituts, Büro Berlin: „Wir haben in einer mehr als einjährigen Diskussion unter vielfältiger Einbeziehung der Wirtschaft das KWK-Zertifikatsmodell zur Umsetzungsreife gebracht. Statt weiterer Verzögerung durch untaugliche Gegenvorschläge ist nunmehr energisches politisches Handeln gefragt: Das Gesetzgebungsverfahren zum KWK-Zertifikatsmodell muss unverzüglich eingeleitet werden.“
Eine detaillierte Analyse des so genannten „Alternativvorschlages“ sowie eine Kurzmitteilung zur Entwicklung der CO2-Emissionen finden Sie auf unserer Website unter www.oeko.de.
Die Dateien stehen zum Download bereit.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Felix Christian Matthes, Büro Berlin, Tel. 030-2 804 86 81.
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