CeBIT stärkt Bewusstsein für "grüne" IT-Lösungen
Die Bedeutung von Green IT wächst. Im Jahr 2008 hat die CeBIT dieses Thema auf die Agenda gesetzt, zur kommenden Veranstaltung vom 3. bis 8. März 2009 wird der Bereich deutlich ausgeweitet: Dann wird die Halle 8 zur „Green IT World“ und zeigt brandneue Produkte und zukunftsträchtige Ideen auf mehr als 2 000 Quadratmetern.
„Die CeBIT 2008 hat wesentlich dazu beigetragen, das Thema Green IT in den Köpfen von Herstellern und Anwendern zu verankern,“ sagt Ernst Raue, CeBIT-Vorstand der Deutschen Messe AG, in Hannover. Mittlerweile spielen Green-IT-Lösungen sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht weltweit eine entscheidende Rolle. „Auf der CeBIT 2009 wird deutlich, dass die ITK-Branche bei der Lösung der Klimafragen und bei der Steigerung der Energieeffizienz eine Schlüsselposition übernimmt,“ sagt Raue weiter.
Vor allem in Zeiten hoher Energiepreise und krisenbedingter Wirtschaftsrisiken ist die Reduktion der Kosten ein zentrales Argument für „grüne“ Informations- und Kommunikationstechnik. Ein noch größeres Potenzial liegt im Einsatz von Green IT in anderen Branchen im Sinne von „grün durch ITK“.
Immer mehr IT-Hersteller bekennen sich zu „grüner“ Technologie und bringen Produkte auf den Markt, die nicht nur deutlich weniger Energie verbrauchen als ihre Vorgänger, sondern auch mit umweltfreundlichen Bauteilen ausgestattet sind, die recycelt werden können.
Nach Berechnungen des Berliner Borderstep Instituts lag der Stromverbrauch von Servern und Rechenzentren in Deutschland 2008 bei 10,1 Terrawattstunden. Die damit verbundenen Stromkosten belaufen sich auf rund 1,1 Milliarden Euro. Somit sind in Deutschland vier mittelgroße Kohlekraftwerke mit der Versorgung von Servern und Rechenzentren ausgelastet. Würden die besten, heute bereits verfügbaren Energieeffizienz-Technologien bei etwa 90 Prozent aller Rechenzentren angewendet, könnte der Stromverbrauch durch Server und Infrastruktur nach Berechnungen von Borderstep bis 2013 um fast 40 Prozent sinken – trotz der kontinuierlich steigenden Rechen- und Speicherleistung.
Ohnehin sind deutsche Unternehmen in Sachen Umwelt-Engagement im europäischen Vergleich die Nummer eins. Die Marktforscher von IDC haben rund 460 IT-Verantwortliche in Europa befragt, welchen Stellenwert Green IT in ihren Firmen hat. Demnach verfügt in Deutschland fast jedes zweite Unternehmen über eine Umweltstrategie. Weitere 13 Prozent gaben an, das Thema innerhalb der nächsten zwei Jahre auf ihre Agenda setzen zu wollen. Bei 70 Prozent der Befragten stehen Kosteneinsparungen im Vordergrund. Knapp 60 Prozent sind vor allem am Recycling interessiert. Eine geringere Rolle spielt die Erwartung der Kunden (47,5 Prozent).
60 Prozent der Verbraucher achten bei Neuanschaffungen auf den Stromverbrauch
Dabei befassen sich die Konsumenten schon intensiv mit der Umweltverträglichkeit ihrer technischen Umgebung. Einer aktuellen Repräsentativstudie des Computermagazins „Chip“ und der GfK-Marktforschung zufolge wünschen sich 89 Prozent aller Deutschen ein Umwelt-Label, das Auskunft über die Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit aller elektronischen Geräte gibt. Obwohl derzeit eine einheitliche Kennzeichnung fehlt, achten bereits 60 Prozent beim Kauf auf den Strombedarf. Dieses Interesse ist begründet: Die Deutsche Energie-Agentur hat errechnet, dass jeder Haushalt schon heute etwa 290 Euro pro Jahr sparen könnte, wenn die vorhandenen Geräte optimal eingestellt würden, Energiesparlampen zum Einsatz kämen sowie TV und PC konsequent ausgeschaltet würden, anstatt bei Nichtbenutzung im Stand-by-Modus zu bleiben.
Bundesregierung, Wirtschaft und Wissenschaft gründen Green-IT-Allianz
Auch auf dem dritten IT-Gipfel im vergangenen November war die Frage des gezielten Einsatzes von IT für Energieeffizienz und Klimaschutz zentrales Thema. Im Rahmen ihres „Aktionsplanes Green IT“ wollen Bundesregierung und High-Tech-Wirtschaft die Forschung und Entwicklung sowie den Einsatz Ressourcen schonender Produkte der Informations- und Kommunikationstechnologie inklusive entsprechender Dienstleistungen fördern. Allein die Bundesregierung stellt hierfür über 400 Millionen Euro bereit. Dazu sagte der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos (CSU): „Wir wollen eine Allianz zur Stärkung des Green-IKT-Standortes schmieden. Deutschland soll auf diesem Gebiet Pionier werden. Die Voraussetzungen sind hervorragend: In der Energie- und Umwelttechnik werden Deutschlands Ingenieure weltweit zur Spitzenklasse gezählt.“ Bis zur CeBIT 2009 soll die IKT-Wirtschaft einen Vorschlag zu Organisation und Arbeitsprogramm der Initiative vorlegen.
Mobilfunk-Basisstationen mit erneuerbarer Energie plus „grüne“ Handys
Nicht nur Rechenzentren, Home-PCs oder TV-Geräte verbrauchen viel Energie, sondern auch Handys. Vielversprechende „grüne“ Handy-Prototypen aus recyceltem Bio-Kunststoff mit umweltverträglichem Innenleben gibt es bereits. Der Standby-Stromverbrauch der kleinen Kommunikationsgenies soll in absehbarer Zukunft weiter sinken. Außerdem wird mit Hochdruck an umweltfreundlichen Brennstoffzellen-Akkus gearbeitet. Sogar „grüne“ Mobilfunk-Basisstationen sind keine Utopie mehr: In Schweden wurde kürzlich ein Sendeturm präsentiert, dessen Strom von vier etwa fünf Meter langen Flügeln produziert wird – die Windenergie macht's möglich.
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Weitere Informationen:
http://www.cebit.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: CeBIT 2009
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