Neues vollimplantierbares Kunstherz ReinHeart im Tierversuch erfolgreich
Das neue künstliche Herz mit dem Namen ReinHeart wurde von der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Reiner Körfer im Bad Oeynhausener Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Angewandte Medizintechnik des Helmholtz-Institut der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) in mehrjähriger Forschungsarbeit entwickelt.
„Unser Herz ist kleiner und leichter – auch besser – als das vor Jahren erfolglos implantierte US-amerikanische Modell,“ betonte Körfer. „Wir sind sehr zuversichtlich, mit dem ReinHeart in zwei bis drei Jahren eine echte und dauerhafte Alternative zur klassischen Herztransplantation zu schaffen.“ Dies setze jedoch voraus, so Körfer, dass vor allem das Land Nordrhein-Westfalen dem Projekt die bereits zugesagte finanzielle Unterstützung zukommen lässt. „Den bisherigen Erfolg haben wir ausschließlich privaten Spenden zu verdanken.“
Das künstliche Herz, am 21. Januar 2009 von Oberarzt Dr. Michiel Morshuis und Dr. Sebastian Schulte Eistrup im belgischen Leuven in einem Kalb eingesetzt, hat von Beginn an hervorragend gearbeitet. Nach über einer Stunde, in der das Kunstherz regelmäßige und stabile Leistung mit einem Herz-Minuten-Volumen von bis zu sechs Litern bewies, wurde der Versuch erfolgreich abgeschlossen. Die Entwicklung des ReinHeart steht unter der Projektleitung von Dr. Sebastian Schulte Eistrup und Dr. Michiel Morshuis, Bad Oeynhausen, in enger Zusammenarbeit mit dem Forscherteam von Dr. ing. Ulrich Steinseifer und Dipl.-Ing. Thomas Finocchiaro der RWTH Aachen.
Die neue Herzpumpe ist mit einer biokompatiblen Polyurethan-Innenfläche ausgekleidet, 90×85 Millimeter groß und wiegt weniger als 1000 Gramm. Nach dem Vorbild des menschlichen Herzens besitzt sie eine rechte und eine linke Herzkammer mit einem Schlagvolumen von jeweils 60 Millilitern und ist mit vier mechanischen Herzklappen ausgestattet. Ein vollständig verschleißfreier Linearantrieb erzeugt für die erforderliche Pumpleistung eine Kraft von 70 Newton. Der Antrieb verbraucht dabei weniger als 20 Watt. „Unsere Vorstellungen davon, wie ein ideales Kunstherz aussehen sollte, beruhen auf 20 Jahren herzchirurgischer Erfahrung mit Herzunterstützungssystemen,“ erläuterte Körfer. „Dieser große Erfolg im erstmaligen Einsatz ist für uns alle eine wichtige Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind, den wir auf jeden Fall weiterverfolgen werden. Dazu sind wir unseren Patienten verpflichtet.“ Großen Dank sprach er dabei seinen engsten Mitarbeitern und den Kooperationspartnern aus Aachen aus, die das Forschungsvorhaben gemeinsam mit hervorragendem Einsatz in so kurzer Zeit soweit vorangetrieben haben, dass ein klinischer Einsatz absehbar sei.
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