Antihaftbeschichtung für Nanoröhrchen

Chemiker um Prof. Dr. Dirk M. Guldi und Prof. Dr. Andreas Hirsch von der Universität Erlangen-Nürnberg haben jetzt eine Methode entwickelt, mit der einige dieser Probleme gelöst werden können. Das Team hat seine Forschungergebnisse in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Chemistry veröffentlicht.

Nanoröhrchen sind mehr als zehntausend Mal dünner als ein menschliches Haar, können aber tausendfach länger sein. Sie bestehen aus einer einzigen Lage von Kohlenstoffatomen, die in Sechseckstrukturen zu einem dünnen, langen Hohlzylinder aufgerollt sind.

Werden die Röhrchen in größeren Mengen hergestellt, zeigen sie ganz unterschiedliche elektronische, thermische oder mechanische Eigenschaften – abhängig davon wie lang, dick oder verdreht sie sind. Wie Spaghetti auf einem Teller kleben sie dann aneinander und verwickeln sich. Schlimms­tenfalls können die Nanoröhrchen dadurch unbrauchbar werden, weil sie so ihre speziellen Eigenschaften untereinander beeinflussen.

Halbleiter-Röhrchen wie sie in Transistoren eingesetzt werden können zum Beispiel ihre Wirkung verlieren, wenn sie an Gegenstücken mit metallischen Eigenschaften haften.

Die Erlanger Wissenschaftler haben jetzt eine Art molekularen Anker entwickelt, der sich an der Außenwand der Kohlenstoffzylinder anlagert. Er wirkt dort wie Seife, verhindert, dass die Nano-Röhrchen aneinander kleben und macht die Röhrchen wasserlöslich. “Ein Meilenstein.”, betont Professor Guldi. “Diese Entwicklung erleichtert die Prozessierbarkeit von Kohlenstoff-Nanoröhrchen enorm und macht sie vor allem viel umweltfreundlicher.” Der molekulare Anker ist darüber hinaus lichtempfindlich und kann elektrische Ladungen an das Nanoröhrchen abgeben. So lassen sich dessen Eigenschaften gezielt verändern. Dieser Ansatz der Erlanger Forscher verspricht völlig neue industrielle Anwendungen.

Weitere Informationen für die Medien

Prof. Dr. Dirk Guldi
Tel.: 09131/85-27340
dirk.guldi@chemie.uni-erlangen.de

Media Contact

Ute Missel idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-erlangen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Die Lichtmodulation der Zukunft

Fraunhofer IPMS präsentiert seine photonischen Systeme auf der Photonix Japan. Mit seinen Flächenlichtmodulatoren bietet das Fraunhofer IPMS photonische Systeme inklusive Ansteuerelektronik und Software an, die eine exakte Steuerung, hohe Modulationsfrequenzen…

Effektives Energiekonzept für innovative Forschung

Max-Planck-Institute in Golm treiben nachhaltige Energiewende voran. Der Max-Planck-Campus in Golm setzt auf Nachhaltigkeit und autarke Energieversorgung. Mit einer Kombination aus Stromsparmaßnahmen und dem Ausbau erneuerbarer Energien streben die dort…

ZukunftsMissionBau – bezahlbar.nachhaltig.sicher

Sonderschau der Fraunhofer-Allianz Bau auf der Messe BAU 2025. Unter dem Motto »ZukunftsMissionBau – bezahlbar.nachhaltig.sicher« präsentiert die Fraunhofer-Allianz Bau vom 13. bis 17. Januar 2025 im Rahmen ihrer Sonderschau auf…

Partner & Förderer