Japanische Forscher schalten Reisgen aus
Technik soll Akzeptanz genmanipulierter Nahrungsmittel in der Öffentlichkeit verbessern
Japanische Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, ein bestimmtes Gen in einer Pflanze zu eruieren bzw. zu entfernen. Auf diesem Weg wollen sie nicht nur feststellen, welches Gen welche Funktion ausübt, sondern auch eine größere Akzeptanz genmanipulierter Nahrungsmittel in der Öffentlichkeit bewirken. Im Modell schalteten die Forscher vom National Institute for Basic Biology in Okazaki unter Anwendung der so genannten homologen Rekombination bestimmte Gene in Reis aus.
Die homologe Rekombination wird bereits seit Jahrzehnten im Zuge von Studien an Bakterien und Hefe angewandt, um die Funktionen der Zellen zu ergründen und Erkrankungen des Menschen zu simulieren. Die Technik funktionierte bislang für Genstudien in Pflanzen nur ungenügend, berichtet das Fachmagazin Nature. Um herauszufinden, welche Gene die Fruchtproduktion kontrollieren bzw. die Pflanze gegenüber Trockenheit resistent machen, mussten die Forscher DNA in das Pflanzengenom einbringen.
Shigeru Iida und Kollegen verbesserten die Technik, um diese um das Zehnfache wirksamer zu machen. Dadurch wird die Methode praxistauglich und besonders für das Jahr 2003 interessant. Dann wird das Reisgenom vollständig entschlüsselt sein. „Prinzipiell sollte die Technik auch in anderen Pflanzen funktionieren, auch in Getreide wie Mais und Weizen“, erklärte Iida. Die Technik werde Wissenschaftler darin unterstützen, die Funktion Tausender unbekannter Pflanzengene zu entdecken und den landwirtschaftlichen Ertrag zu verbessern.
Prinzipiell ist der aktuelle Reisversuch wissenschaftlich keine Neuigkeit, erklärte Martin Yanofsky von der University of California, San Diego. 1997 nutzte der Forscher die Rekombinationstechik für ein einzelnes Gen-Knockout der Pflanze Arabidopsis thaliana. 750 Pflanzen mussten gescreent werden, um eine Pflanze zu finden, der das bestimmte Gen fehlte. Bestehende Methoden gelten unter Umweltexperten als umstritten, da dabei Kulturpflanzen modifizieren werden, indem virale, pflanzliche oder Bakterien-DNA in verschiedenen Positionen inseriert wird. Dadurch, so die Experten, könnte mehr als das Zielgen zerstört werden.
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