Gebirge auf glattem Glas
Nur höchste Qualität sichert der deutschen Glas- und Keramikindustrie Wettbewerbsvorteile. Oberflächen und innere Strukturen der Materialien müssen daher sehr genau untersucht werden. Strukturen von nur einem Millionstel Millimeter Größe können entscheiden.
Nur höchste Qualität kann der deutschen Glas- und Keramikindustrie einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Das bedeutet, dass die Oberfläche und die innere Struktur der Materialien mit einer bisher nicht gekannten Genauigkeit untersucht werden müssen – selbst Strukturen von nur einem Millionstel Millimeter Größe sind entscheidend.
Beispiel: Ein Hersteller von Gläsern für optische Zwecke konnte sich nicht erklären, wieso die vorher fehlerfreien Artikel durch die Oberflächenbehandlung eine graue Färbung oder Trübung bekamen. Lag es am Polieren, am Reinigen oder an der Beschichtung? Die Ursache für den Oberflächeneffekt fanden Werkstoffanalytiker am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC, der Bearbeitungsprozess wurde verbessert. Nun entstehen optisch einwandfreie Gläser.
Solche Probleme treten in der mittelständisch geprägten Glas- und Keramikindustrie immer häufiger auf. Weil die Anforderungen steigen und Analytiklabors oft ausgelagert werden, nimmt die Nachfrage nach kompetenten Dienstleistern zu. Diese Lücke will das Dienstleistungszentrum für die Analyse von Gläsern und Keramiken am ISC in Würzburg schließen. »Mit einem Rasterkraftmikroskop und einem analytischen Rasterelektronenmikroskop haben wir nun alle notwendigen Geräte und Verfahren für die Charakterisierung von Rohstoffen, Zwischen- oder Endprodukten«, freut sich Rudi Flegler, der Leiter des Dienstleistungszentrums, das seit 1997 bei der Deutschen Akkreditierungsstelle Chemie (DACH) akkreditiert ist: »Wir haben zahlreichen Firmen bei der Optimierung ihrer Herstellprozesse geholfen, klären Fertigungsprobleme oder Schadensfälle auf und übernehmen die Produktionsüberwachung.«
Bei Gläsern und vielen Keramiken bestimmt die Zusammensetzung die Produkteigenschaften. Mit Hilfe von Röntgenstrahlung, Plasmazerstäubung oder Elektronenstrahlen können kleinste Fehler identifiziert und ihre Ursachen aufgeklärt werden. Unter dem neuen Rasterkraftmikroskop erscheint selbst eine glatte Glasscheibe wie ein Gebirge. Mit der Röntgen-Photoelektronenspektroskopie ist eine Charakterisierung von Oberflächen bis hin zu atomarer Auflösung möglich. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, die neuen Verfahren der Oberflächenveredelung in die breite industrielle Praxis zu überführen. Ein großer Markt für innovative Produkte, denn damit gelingt es, fast jede erdenkliche Eigenschaft auf die Oberfläche zu zaubern.
Ansprechpartner:
Rudi Flegler
Telefon: 09 31/41 00-2 45
Telefax: 09 31/41 00-2 99
E-Mail: flegler@isc.fhg.de
Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC
Neunerplatz 2
97082 Würzburg
Pressekontakt:
Marie-Luise Righi
Telefon: 09 31/41 00-1 06
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