Eyetracking-Studie bringt neue Erkenntnisse zur Nutzerfreundlichkeit von Mediatheken
Die Navigationskonzepte der Mediatheken sollten auf diese ausgelegt werden. Optimierungspotenziale bestehen laut der Blickregistrierungsstudie der FH Düsseldorf mit Blick auf einige Usability-Regeln wie Navigation und Übersichtlichkeit.
So fehlt vielfach eine visuell erkennbare Trennung von einzelnen Video-Inhalten. Das Angebot vielfältiger Zugangswege durch die Sender kommt dem Interesse der Nutzer nach multipler Sortierbarkeit der Inhalte jedoch entgegen: chronologisch (94%), thematisch (72%) und regional (63%). Empfehlungen der Redaktion werden allerdings nur von 6 Prozent der befragten Probanden geschätzt.
32 Probanden mussten in der Usability-Studie des Forschungsschwerpunkts Kommunikationsforschung am Fachbereich Wirtschaft Aufgaben zur Suche von Videos bewältigen und spezifische Fragen beantworten. Die Mehrheit der Probanden nutzte jeweils die globale Navigation der Sender-Website, um die gesuchten Videos zu finden. Andere Nutzer gelangten über die Suchfunktion zu den Bewegtbildinhalten. Der direkte Aufruf der jeweiligen Mediathek fand hingegen nur bei wenigen Nutzern als Navigationsstrategie Verwendung.
Zahlreiche Handlungsempfehlungen werden von den Wissenschaftlern gegeben. „Die vertikale Navigationsstruktur, wie sie von zahlreichen Websites bekannt ist, empfiehlt sich auch für Mediatheken“ zieht Sebastian Goldstein, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsschwerpunkt, Schlussfolgerungen aus der Studie. Bei der Bedienung der horizontalen Navigationsstruktur einer der drei untersuchten Mediatheken konnten anhand einer Replay-Analyse zahlreiche Orientierungsprobleme bei Probanden festgestellt werden.
Aufgrund der teilweise parallelen Nutzung von Text und audiovisuellen Inhalten sollte die sichtbare Einbindung von textuellen Zusatzinformationen auch für Mediatheken gegenüber einem weiterführenden Link präferiert werden. Die nutzergesteuerte Aktivierung eines Videos empfiehlt sich statt des Autostarts durch den Video-Player. Zudem sind Suchfunktionen nicht immer intuitiv bedienbar, Qualität und Darstellung der Suchergebnisse sind optimierungsbedürftig. Thumbnail-Bilder sollten einzelne Sendungen oder Beiträge möglichst aussagekräftig anteasern, sich wiederholende generische Bilder bedeuten einen Informationsverlust für die Mediathek-Nutzer. „Eine klare visuelle Trennung der einzelnen Informationseinheiten wie etwa der Beiträge einer Sendung sollte angestrebt werden – durch Einhaltung des Gesetzes der Nähe, aussagekräftige Überschriften und ein hohes Kontrastverhältnis von Text und Hintergrund“, empfiehlt Projektmitarbeiterin Carina Bischoff.
„Institutionen und Unternehmen, die Videomaterial in ihre Websites einbinden wollen, sollten also auch die Benutzerfreundlichkeit stets im Blick haben“, wirbt Prof. Dr. Sven Pagel, Sprecher des Forschungsschwerpunkts Kommunikationsforschung an der Fachhochschule Düsseldorf, für nutzerorientierte Bewegtbildkommunikation im Web.
Die Ergebnisse wurden innerhalb des „Workshop Audiovisuelle Medien“ in Chemnitz vorgestellt. Eine Kurzfassung der Studie ist im dortigen Tagungsband erschienen. Dem Autorenteam unter Leitung von Prof. Dr. Sven Pagel gehören Carina Bischoff, Sebastian Goldstein und Alexander Jürgens an. Eingebunden in die Erstellung des Forschungsdesigns waren auch Studierende des Master-Studiengangs „Kommunikations-, Multimedia- und Marktmanagement“.
Weitere Informationen erhalten Sie hierzu bei Prof. Dr. Sven Pagel, Tel.: 0211 / 81-15935, E-Mail: sven.pagel@fh-duesseldorf.de
Media Contact
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